„Moaning“
(Sub Pop)
Gejammert und geklagt wird ja viel dieser Tage und die Themenfelder sind scheinbar unerschöpflich. Deshalb staunt man kaum, daß den ewigen Miesepetern auch zum Topic Post-Punk etwas zum Nörgeln einfällt. Zu groß der Topf, in den kritiklos alles geschmissen werde, was halbwegs düster, laut und trotzdem melodisch klingt, kaum Qualität am Start. Passt ja wunderbar, dass sich diese Jungs aus Los Angeles gleich namentlich an der Diskussion beteiligen, obwohl: Sie hätten es eigentlich gar nicht nötig. Denn so sehr man mancher Kritik beipflichten möchte, Moaning gehören mit ihrem Debütalbum nun weiß Gott nicht zu den Mitschwimmern. Und auch wenn die Attribute die üblichen sind – also kantige Noisegitarren, strammer Bass, scheppernde Drums und eine angemessen schiefe Stimme, unterm Strich ist der Sound von Sean Solomon, Pascal Stevenson und Andrew MacKelvie mehr als die Summe der einzelnen Teile. Denn es gehört tatsächlich einiges an Talent dazu, eine Platte, und sei sie auch nur zehn Lieder lang, auf diesem Level zu halten. Ähnlich wie die erfahreneren Kollegen von Protomartyr aus Detroit, so etwas wie die Band der Stunde in diesem Genre, gelingt ihnen das vortrefflich, schon die ersten drei Songs “Don’t Go”, “Tired” und “Artificial” haben ordentlich Grip, gegen Ende erinnern sich die drei auch daran, daß Krach an der richtigen Stelle auch ein probates Stilmittel sein kann und schieben die Regler noch einmal mächtig nach oben. Newbies sind sie im Übrigen keine, denn mit dem Vorgängerprojekt Moses Campell waren sie schon ganze zehn Jahre und zwei Alben im Geschäft. Das war gestern. Mit Moaning geht es nun von vorn los. Der Anfang ist ihnen schon mal bestens gelungen.
https://moaning.bandcamp.com/album/moaning-2
25.04. München, Strom (mit Metz)
26.04. Köln, Gebäude 9 (mit Metz)