Die Fehlinformationspraxis der bundesdeutschen Medien ist gigantisch, wenn es sich um die Berichterstattung über Ex- Jugoslawien handelt.
Die angeschlossenen Medien spielen ihren Part, wenn es darum geht, zu verdrehen, zu lügen, zu verschweigen und dergleichen mehr. Dabei konzentrieren sie sich auf die Behauptungen der Anklage, die zwar allesamt noch immer widerlegt wurden, doch als Dogma gebetsmühlenartig wiederholt werden. Frei nach dem Motto: Eine tausendfach wiederholte Lüge wird zur Wahrheit. Ziel der NATO- Ankläger im UNO- Gewand ist es, die verbrecherische Rolle des Imperiums im Jugoslawienkrieg vergessen zu machen, in dem sie eine serbische Verschwörung konstruiert und versucht, die eigenen Verbrechen und Intrigen den Serben anzulasten.
Im Umgang mit einschlägiger "Alleinschuld"- Propaganda ist man am Ende des 20. Jahrhunderts bereits geübt und so sollen die eigenen verbrecherischen Aktivitäten nachträglich legalisiert und gerechtfertigt werden.
Jugoslawien wurde aus mehreren Gründen zerstört (u.a.):
- Rechtfertigung für eine Fortsetzung der Stationierung amerikanischer Besatzungstruppen in Europa nach Fall des "Eisernen Vorhangs"
- Vorwand zur Stationierung amerikanischer Besatzungstruppen und ihrer NATO- Hilfskräfte auf dem Balkan
- Jugoslawien sollte als Gesellschaftsmodell nicht bestehen bleiben, um nicht als Vorbild für die Staaten Osteuropas dienen zu können. Jugoslawien hätte womöglich als Vorbild die Einverleibung der osteuropäischen Staaten ins Imperium erschwert
- der Vatikan, einer der Haupttäter bei der Zerschlagung Jugoslawiens, ist nach wie vor an die Integration der Ostkirche in die Romkirche interessiert (die Liste ist lang, von den Kreuzzügen bis zu Hitlers Balkan- Arrangement, der kirchliche Pakt mit der NATO ist kein Einzelfall) - der römische Katholizismus ist die größte Konfession in den USA, also paktiert diese Kirche schon traditionell mit den nationalen Interessen
- Integration Jugoslawiens in die Neue Weltordnung
- Schwächung der serbischen Führungsrolle auf dem Balkan
- Installation einer Marionettenregierung
Es heißt, "der Sozialismus wäre gescheitert" und doch müssen sie noch immer jede sozialistische Tat bekämpfen.
Der Krieg gegen jeglichen "Sozialstaat" ist ein Weltkrieg, dessen ideologische Basis die utopische Welt des Milton Friedman ist.
General Mladic ist nur ein weiteres Glied in einer überlangen Kette aus Opfern. Mladic zu opfern, in dem die Ungerechtigkeit ignoriert und geduldet wird, richtet sich nicht nur gegen Mladic oder die Serben, sondern gegen jeden aufrichtigen Menschen dieser Welt. Dieser Kampf ist ein Wertekampf, von dem die gesamte Menschheit betroffen ist.
Sie werden Mladic nicht für das, was man ihm vorwirft, verurteilen können. Aber sie werden es versuchen und sie sind nun einmal die Macht im Ring. Sie werden vielleicht wieder siegen, aber nicht gewinnen, denn ihre Verbrechen werden sich derart häufen und offensichtlicher werden, daß sie weniger die Rache der Serben zu fürchten haben, als den Ungehorsam und den Zorn ihrer eigenen Untertanen. Auch der Überwachungsstaat kann nur begrenzt davor schützen, so wie auch die Folter und Scheiterhaufen nur begrenzt schützen konnten und den Niedergang nicht aufzuhalten vermochten, sondern einläuteten.
Da die Industriemedien beständig und ausnahmslos einseitig über die Behauptungen der Anklageseite informieren, sollen an dieser Stelle Vertreter der Verteidigung zu Wort kommen.
Dem Interesse an der Rechtsfindung wird dies garantiert nicht schaden und das kollektive Gedächtnis wird dabei nicht erniedrigt.
Die Mittel, die den jeweiligen Seiten zur öffentlichen Meinungsbildung zur Verfügung stehen, sind so ungleich es nur geht verteilt.
Doch Quantität ist nicht alles. Letztendlich ist die Qualität der Argumente entscheidend.
»Kein anderes Volk wurde so dämonisiert«*
Nach Mladic-Verhaftung braucht Serbien nur noch die letzte EU-Bedingung zu erfüllen: Anerkennung des Kosovo. Ein Gespräch mit Vladimir Krsljanin
Interview: Cathrin Schütz (jungeWelt)
Vladimir Krsljanin war außenpolitischer Berater des früheren Regierungschefs von Serbien, Slobodan Milosevic. Er ist Mitbegründer der Organisation Pokret za Srbiju (Bewegung für Serbien)
Vergangene Woche wurde in Serbien Exgeneral Ratko Mladic verhaftet, der während des bosnischen Bürgerkrieges Oberbefehlshaber der bosnisch-serbischen Streitkräfte war. Tausende Serben protestierten am Sonntag in Belgrad gegen seine Festnahme– waren es wirklich »Hooligans«, wie es in deutschen Medien hieß?Dem Aufruf der Serbischen Radikalen Partei (SRS) sind etwa 20000 Menschen gefolgt: Alte, Junge, Menschen aus allen Teilen Serbiens. Natürlich gab es am Rande des Geschehens auch Hooligans, die mit ziemlicher Sicherheit von »Agents provocateurs« angeheizt worden waren. Weltweit verbreitet wurden von den TV-Sendern aber nur Szenen, die den Protest diskreditieren. Worum es tatsächlich ging, wurde verschwiegen.
Von einem soliden Bericht über das Geschehen will man zum Beispiel etwas über den Inhalt der Redebeiträge erfahren, die auf der Kundgebung gehalten wurden. Das Publikum im westlichen Ausland wäre vielleicht nachdenklich geworden, denn darin wurde die NATO-Version über den Jugoslawien-Krieg widerlegt. Die Bösewichte im Bürgerkrieg waren bekannterweise ausschließlich die Serben, denen Kroaten, bosnische Muslime und Kosovo-Albaner zum Opfer fielen. Diese Darstellung ist aber nichts anderes als Propaganda– richtig ist doch, daß es die NATO war, die die ganze Zeit über diesen Krieg angeheizt hat. Die Serben mußten teuer dafür bezahlen, daß sie sich der Zerschlagung Jugoslawiens widersetzt haben. In Europa wurde kein anderes Volk so dämonisiert.
Mladic gilt als Kriegsverbrecher. Wegen der Ermordung von 8000 bosnischen Muslimen in Srebrenica sollte er spätestens am heutigen Mittwoch an das UN-Tribunal in Den Haag ausgeliefert werden. Sind die Vorwürfe nur NATO-Propaganda?
In den vergangenen Jahren haben sich viele Arbeiten – auch in deutscher Sprache – mit der Beweislage befaßt. Die Darstellungen weisen aber zahlreiche Widersprüche und weiße Flecken auf. Ich möchte auch daran erinnern, daß der frühere US-Präsident William Clinton schon Jahre vor diesen Ereignissen der bosnisch-muslimischen Kriegspartei signalisiert hatte, daß ein Massenmord wie in Srebrenica der NATO den Anlaß für einen Angriff auf Serbien geben könnte.
In Serbien glaubt kein Mensch, daß Mladic ein solches Massaker angeordnet hat. Er genießt hohes Ansehen und gilt als vorbildlicher Soldat. Viele ausländische Offiziere, die mit der UNO in Bosnien stationiert waren, haben seine militärischen Fähigkeiten und seine aufrechte Haltung gelobt. Er gehört zur alten Schule – von seinen Soldaten hat er zum Beispiel immer wieder die Einhaltung der Genfer Konvention gefordert.
In den 15 Jahren, die er untergetaucht in Serbien lebte, ist seine Bedeutung für die Bevölkerung sogar noch gewachsen. Für die vom Westen immer neu gedemütigten Serben war es eine Genugtuung, daß die NATO es nicht schaffte, den größten aller lebenden Serben vor ihr Tribunal zu bekommen. Es wurde auch immer wieder davor gewarnt, daß seine Verhaftung Massenunruhen auslösen könnte.
Es gibt Spekulationen, daß es kein Zufall war, daß Mladic gerade jetzt festgenommen wurde. Was denken Sie?
Es mußte erst sichergestellt werden, daß seine Verhaftung ohne einen Aufstand der Massen vor sich gehen konnte. Dazu wurden Jugendorganisationen dämonisiert und mit Verbot bedroht, Protestierende durch massenhafte Festnahmen eingeschüchtert.
Und schließlich gelang es, die SRS als einzige Partei, die einen Aufstand hätte anführen können, enorm zu schwächen. Vor ihrer Spaltung im Jahre 2008 war sie die stärkste Partei Serbiens und die einzige echte Opposition. Bis dahin wäre eine Verhaftung undenkbar gewesen.
Welche Folgen hat die Festnahme für Serbien?
Die Europäische Union (EU) hatte immer neue Bedingungen für einen Beitritt Serbiens formuliert, was letztlich zur Stärkung des russischen Einflusses führte. Jetzt, nach der Verhaftung, ist der Weg für eine stärkere Integration in die EU frei. Die Regierung in Belgrad wird nun wahrscheinlich auch noch die letzte Forderung erfüllen, nämlich die Anerkennung der südserbischen Provinz Kosovo als eigener Staat.* Mir fallen auf Anhieb noch andere ein. Angefangen bei den Vandalen,... ;-)
Mladic, Srebrenica und die „french connection“
von Jürgen Elsässer
Die schlimmsten Mörder der Muslime laufen frei herum
Im blog-Beitrag gestern habe ich die offiziellen Leichenzahlen der NATO für Srebrenica bestritten, bin aber trotzdem von 2000 – 3000 muslimischen Opfern in Srebrenica ausgegangen, großteils gefangene Soldaten unter dem Schutz der Genfer Konvention, also ein schweres Kriegsverbrechen. Wer aber hat sie umgebracht? Die Schuld Karadzic und Mladic zuzuweisen, stößt sich an dem Fakt, dass es am Tag der Einnahme Srebrenicas einen Tagesbefehl von Karadzic gab, der an alle Truppenteile verlesen wurde. Darin wurden die Soldaten ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass die Genfer Konvention zu beachten und Zivilisten wie Gefangene zu schützen seien. Dieses Dokument liegt im Original vor.
Die schlimmste Erschießung von Muslimen fand auf der Branjevo-Farm statt. Nach Aussage des in Den Haag verurteilten serbischen Soldaten Drazen Erdemovic wurden dort allein 1.200 muslimische Gefangene massakriert. Seltsam nur: Erdemovic ist gar kein Serbe. Seine Einheit, die 10. Sabotageinheit der bosnisch-serbischen Armee, bestand fast ausschließlich aus Nicht-Serben, die die Serben als Söldner gedungen hatten. An jenem Tag Mitte Juli 1995, als die Einheit zum Morden loszog, hatte sie von der Armeeführung, letztlich also von Mladic, Urlaub bekommen. Die Einheit sollte sich nach den Kämpfen um Srebrenica ausruhen. Dann aber zog die Einheit OHNE BEFEHL VON OBEN, sondern angestiftet von Militärs außerhalb der Befehlskette auf die Branjevo-Farm los und killte.
Erdemovic hat seine Vorgesetzten aus dieser Killereinheit alle mit Namen genau identifiziert. Die waren alle beim Morden dabei. Und nun kommt der Hammer: Kein einziger dieser Killer ist in Den Haag angeklagt! Die ganze serbische Armeeführung ist angeklagt auf unsicherer Rechts- und Faktengrundlage, aber die klar benannten wirklichen Mörder sind nicht angeklagt.
Und nun der zweite Hammer: Ein Teil dieser Söldner aus der 10. bosnisch-serbischen Sabotageeinheit taucht ein Jahr später, 1996/97, in Schwarzafrika auf und übernimmt im Kongo Schmutzarbeiten für den französichen Geheimdiest.
Wenn man jetzt eins und eins zusammenzählt, kommt man auf sehr schmutzige Phantasien.
Die Aussagen von Drazen Erdemovic in Belgrader und Haager Knästen und vor Gericht hat der Bulgare Germinal Civikov in einem einzigartigen, packenden Faktenthriller aufgeschrieben: „Der einzige Zeuge“ heißt es und erschien im Promedia-Verlag (Wien).