Als Kind habe ich mal einen Film gesehen. Es war ein Spionagefilm. Eine Sequenz ist mir immer im Kopf geblieben: ein Mann wurde von einem Agenten beobachtet. Der beobachtete Mann ging immer zur gleichen Zeit aus dem Haus, kam immer zur gleichen Zeit nach Hause, nahm immer den gleichen Weg zur gleichen Zeit. Ich erinnere mich daran, dass ich damals dachte: so möchtest du nicht werden. Ich möchte nicht durchschaubar werden. Was ich was wann unternehme, wohin ich wann gehe und mit wem - gruselig. ABER: mit der Zeit und vor allem mit den Kindern kam alles anders.
Strukturen.... es sind Strukturen, die das Leben mit Kindern einfacher machen. Kinder brauchen Strukturen, in denen sie sich bewegen können, in denen sie sich entfalten können. Den gleichen Weg zur gleichen Zeit ist für uns Erwachsene unendlich langweilig - fast möchte ich sagen, verpönt spießig. Aber für Kinder bedeutet es Sicherheit. Das lang verlachte feste Mittagessen ist ein wichtiger Programmpunkt am Tag. Hier wird der Vormittag besprochen, sich auf den Nachmittag und den Abend vorbereitet. Das ist wichtig.
Strukturen dürfen sicher auch mal aufbrechen. Ein Spielabend spontan an einem Freitagabend zum Beispiel oder der Besuch eines Straßenfestes finde ich sehr sehr wichtig. Dann gehen eben alle später ins Bett. Doch wie wichtig der normale Trott ist, kann man immer sehr schön am Morgen danach sehen: die Kinder wachen zur gleichen Zeit auf wie unter der Schulwoche - die kleineren in jedem Fall. Sie suchen für den Vormittag die Unterhaltung wie in der Schule oder im Kindergarten. Einfaches Abhängen, ein Buch lesen oder ein bisschen irgendwas machen, funktioniert nicht. Denn sie haben ihre Strukturen...
Mittlerweile mag ich Strukturen. Ich weiß mich in ihnen zu bewegen. Sie disziplinieren mich. Und manchmal denke ich, wenn mich jemand beobachten würde, ginge ich immer zur gleichen Zeit aus dem Haus, ich käme nicht immer zur gleichen Zeit nach Hause, aber man könnte seine Uhr danach stellen, wann bei mir im Zimmer das Licht morgens angeht. Immer 6 Uhr früh ... ich bezweifle, dass da jemand vor dem Haus steht und mich beobachtet - da ist schließlich noch tiefe Nacht. Zumindest wenn ich an die Zeit denke, als ich noch jung war. Genauso wenig, wie ich mir vorstellen konnte, jemals durchschaubar in meiner Zeiteinteilung zu sein, dachte ich immer, dass ich niemals vor 8 Uhr aufstehen würde...
Deshalb suche ich auch auf meinem Blog Strukturen.... Feste Tage mit festen Schwerpunkten. So wird das Schreiben leichter und übersichtlicher. Das Leben in den Tag oder das Schreiben in den Blog kommt wieder... irgendwann. Denn ich bin kein strukturierter Mensch. Aber so lange ich das System aufrecht erhalten kann, ist es mir mehr als willkommen. Deshalb vielen Dank liebe Sarah von Wohnklamotte, dass du mich in der Hall of Fame aufgenommen und bei der Gelegenheit die klare Struktur des Blogs hervorgehoben hast... es ist mir eine Ehre...http://diegutendinge.blogspot.com/feeds/posts/default?alt=rss