Angst und Zweifel stehen uns häufig im Weg und sorgen dafür, dass wir mehr im Kopf leben anstatt zu handeln. Doch wer zaudert und grübelt, der leidet oder lebt bestenfalls nur in Phantasiewelten. Was uns aber wirklich erfüllt und heilt, ist ganz am Leben teilzuhaben, mitten im Fluss des Lebens zu stehen. Wehrt man sich gegen die Strömung, hält sich zu lange an einem Zipfel Land am Rand fest, wird man damit vermutlich nicht glücklich sein – und es selbst auch spüren. Ich kann dies aus eigener Erfahrung sagen.
Doch was hat das alles mit dem Jakobsweg und dem Unterwegssein zu tun? Ein Weg, der mir geholfen hat, mich ans Leben anzubinden, ist der Camino. Das Gute ist: Du musst dich nur 1x entscheiden und auf den Weg machen. Der Rest passiert von selbst. Denn dann wird der Weg und das volle Leben, das überall auf diesem Weg ist – in Form von Begegnungen, Erkenntnissen und wachsendem Mut – dich von selbst packen.
Und vielleicht geht es dir dann auch wie Hape Kerkeling, der sagt: “Irgendwann weint jeder einmal auf dem Camino”. Und wenn es passiert, ist es gut, denn es zeigt, dass du dich einlässt. Dass deine Mauer geschmolzen ist und du mitten im Leben stehst. Verletzlich, aber lebendig – und nur das zählt. Oder nicht?