Was habe ich nicht alles getan, um ihr irgendwann vielleicht doch noch eine Freude zu machen? Potthässliche Nelken habe ich gekauft, weil ihr nur diese gefallen. Stundenlang Zitronenmarmelade gekocht, weil sie Saures lieber mag als Süsses. Errötend an der Kioskkasse gestanden, um die Romane, die sie so gerne liest, zu bezahlen. Sogar den Wunsch nach einem Hund half ich zu erfüllen. Und mehr als einmal verbrachte ich ihr zuliebe endlose Stunden im überfüllten Shoppingcenter. Es half alles nichts. Die Schwiegertochter, die mit einem einzigen Jawort all ihre Träume zum Platzen gebracht hatte, sollte bloss nicht glauben, damit lasse sich der angerichtete Schaden wieder gut machen.
Jetzt endlich ist es mir gelungen, Schwiegermama glücklich zu machen und zwar mit einer Wurst. Ausgerechnet ich, die ich ihr mit meinem Vegetarismus so viel Kummer bereitet habe, habe für sie die beste Wurst der Welt aufgespürt. Eine ohne Rind und Kalb, dafür mit ganz viel Schwein, also einfach perfekt. Dafür gebührt mir Lob und Dank – zwei Dinge, die Schwiegermama nur sparsam verteilt.
Wie gerne würde ich mich jetzt, wo mir endlich Erfolg beschieden ist, ein wenig auf meinen Lorbeeren ausruhen, aber ich darf nicht. Ich muss Wurstnachschub besorgen, doch das ist einfacher gesagt als getan. Ich kann mich nämlich beim besten Willen nicht mehr erinnern, welche es war.