Das war im April: Tinu Heiniger in Burgdorf.
Im Frühling machten mein Kollege Hannes Nussbaumer und ich ein Interview mit dem streitbaren Berner Liedermacher Tinu Heiniger. Wir trafen uns in Burgdorf, zogen aus der Stadt, vorbei am 500-jährigen Siechenhaus und der Siechenkapelle, zum Restaurant "Sommerhaus". Dort assen wir und redeten. Und dann gingen wir retour zum Bahnhof mit einem Abstecher zu den gewaltigen Sandsteinfluhen über der Emme. Unterwegs kamen wir auch aufs Wandern zu sprechen. Heiniger, der Langnauer, empfahl eine Route aus seinem Habitat: von Wynigen auf die Lueg.Gestern war es soweit, ich setzte den Tipp in die Tat um. Stieg von Wynigen zur Lueg auf. Setzte fort nach Affoltern. Und verlängerte nach dem Mittagessen bis Lützelflüh. 5 1/2 Gehstunden dauerte das, 22 Kilometer legte ich zurück. Und wenn ich denn ein Adjektiv brauchen müsste, um die Gegend zu beschreiben, so dieses: gotthelfisch. Nicht in erster Linie, weil ich Gotthelfs literarische Landschaft durchmass, Häuser, Bauern, Fluren durch seine Augen sah. Sondern, weil Anfang und Schlusspunkt der Wanderung Gotthelfs Leben spiegelten. In der Wyniger Kirche mit dem romanischen Turm wurde er 1833 getraut. Und auf dem Kirchof von Lützelflüh ist er begraben.
Das war gestern: Gotthelf-Land zwischen Wynigen und der Lueg.