München, meine Lieblingsstadt, schon oft war ich in München und doch freu ich mich immer wieder dort zu sein. Und wenn es nur zum Fußballspiel ist. Diesmal sollte es gegen einen ordentlichen Münchner Fußballverein gehen und nicht gegen diese Kätzchen von Giesings Höhen.
Es ist immer wieder episch, wenn es Richtung Minga geht. Die Autobahn wird breiter, man kommt Münchens Norden, der Zentrale gebündelten deutschen Fußballerfolgs immer näher. Das rote U-Boot ist da, es überstrahlt Münchens Norden. Ob man es von den Alpen aussieht, wenn es beleuchtet ist? Und wo ist eigentlich der schwarze Tupfer in der beleuchteten roten Arena? Dass es heute ein Schlachten wird, war vorher ja schon klar. Mit dieser Abwehr verlierst du gegen Bayern eben. Dass es aber am Ende solche Dimensionen des bodenlosen Fußballspiels annimmt, darauf war ich nicht vorbereitet. Meine Karte wartete seit mittlerweile zwei Monaten auf seinen Einsatz. Nun war es endlich soweit. Ich kenne ja das Stadion hier, war oft genug hier. Mit den Schanzern konnte ich hier noch in einen Sieg feiern. Es wird auch diesen Abend so sein. Eingang passiert und dann heißt es erstmal Treppen steigen hinauf zum Oberrang. Ich betrete die Zuschauerränge und mir ist erstmal schwindlig. Wow ganz schön hoch hier. Ich bin ganz oben in einem Tempel. Das Spiel startet erst in 1,5 Stunden, doch trotzdem erfasst mich dieses Spiel jetzt schon. Es ist das Spiel des Jahres, das größte der Vereinsgeschichte. Gegen die großen Bayern spielen, wem wurde diese Ehre schon zu teil? Vielen unterklassigen Vereinen, aber für diese Vereine war es das Größte. Dann strich die Zeit großzügigerweise endlich ins Land, sodass es losgehen konnte: Bayern gegen Ingolstadt. Spiel des Jahres in der Münchner Arena. Ich habe Gänsehaut als die Teams einlaufen: Episch!
30 Minuten lang halten meine Schanzer mutig dagegen. Bayern kommt zu Chancen. Pisot klärt einen Ball auf der Linie. Die über 6.000 mitgereisten Ingolstädter Fans hatten den Ball schon im Tor von Kirschstein gesehen. In der 33. Minute hatte Bayern das Glück des Tüchtigen. Müller zieht ab, Pisot fälscht unhaltbar ab: 1:0 für Bayern. Jetzt geht das Schützenfest wohl los. Unglücklicher kann man kein Gegentor bekommen. Die Ingolstädter zeigten eine bis dato gute defensive Leistung, doch nach vorne passierte einfach zu wenig, eigentlich gar nix. Aber 33 Minuten gegen Bayern zu Null, das können nicht viele von sich behaupten in dieser Saison.
Das Unheil nimmt seinen Lauf: Müller zieht ab, Pisot fälscht unhaltbar (Bild eins oben) ab und die Münchner jubeln.
Ein Aufbäumen des FC Ingolstadt war nicht zu erkennen. Die Bayern spielten mit Standgas und Gemütlichkeit weiter nach vorne. Die Direktabnahme vor der Halbzeit von Toni Kroos, sorgte nochmal für Gefahr. Dann begann der Anfang vom Ende für den FC Ingolstadt. David Alaba hatte Raum und sagte Danke: als Pisot, Matip und Fink ihn gewähren ließen. Alaba zog unhaltbar ins Eck ab (49.). Nur drei Minuten später ging es weiter. Ingolstadt nun absolut weg vom Schirm. Luiz Gustavo, zu Contento, der spielt zu Petersen, der keine Mühen hat auf 3:0 zu erhöhen. Die Schanzer zeigten nun nicht ihr zweites Gesicht, sondern ihr aktuell immer gegenwärtiges Gesicht. Ideenlosigkeit, kein Aufbäumen, kein Mut, kein Wille, keine Laufbereitschaft. Tugenden die in zweiten Liga schon etliche Schützenfeste bedeuteten. Gegen München wird das wohl nicht anders sein. In der 70. Minute erhöhte Bayern auf 3:0. Kroos auf Petersen, der wieder keine Mühen hat zu treffen. Ingolstadt nun nur noch ein Spielball.