Das eigene Buch im Buchhandel stehen zu sehen, ist etwas Besonderes. Für Selfpublisher ist es aber nicht leicht, sich diesen Traum zu erfüllen. Es gehört viel Engagement dazu, den Handel auf das eigene Buch aufmerksam zu machen. Nach meiner Erfahrung hat dies im lokalen Umfeld aber gute Erfolgschancen. Doch man sollte sein Buch zuvor fit für den Buchhandel gemacht haben.
Wie man das eigene Buch aktiv beim Handel platzieren kann, hat Evelyne Laye in einem sehr guten Artikel bei selfpublisherbibel.de ausgearbeitet. Dies setzt allerdings einen hohen Einsatz voraus, der nicht jedermanns Sache ist. Doch es könnte ja auch sein, dass die anderen Werbemaßnahmen, die man zum Buch gemacht hat, Früchte tragen und ein Interessent in den Buchladen seiner Wahl kommt und nach dem Buch fragt. Insbesondere wenn man, wie ich, aktive Pressearbeit betreibt, ist dies durchaus im Bereich des Möglichen. Doch was geschieht dann?
Der Buchhändler wird den Kunden nett anlächeln, in seinen Computer schauen und nach dem Buch suchen. Neben dem Sortiment seines Großhändlers ist das VLB, das Verzeichnis lieferbarer Bücher, seine Anlaufstelle. Damit er dort das eigene Buch findet, muss man aktiv werden. Einige Dienstleister bieten an, das Buch dort einzutragen. Ich habe meine Bücher bisher über Createspace drucken lassen und musste daher selbst dafür sorgen, dass der Handel mein Buch finden kann.
Grundlage ist die deutsche ISBN
Damit ein Buch ins VLB eingetragen werden kann, benötigt es eine deutsche ISBN. Bei Createspace bekommen Bücher zwar eine ISBN, diese ist aber amerikanisch und kann somit nicht ins VLB eingetragen werden. Doch man kann bei Createspace auch eine eigene ISBN angeben. Diese muss man sich allerdings vorher besorgt haben.Startseite German-ISBN
Ausgegeben werden die ISBN durch den MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH. Dazu gibt es eine eigene Website unter www.german-isbn.de. Eine ISBN ist dabei jeweils der expliziten Ausgabeform des Buches zugeordnet. So haben E-Book, Taschenbuch und Hardcover unterschiedliche ISBN.
Hinweis
Da die Bücher bei Createspace ein amerikanisches Format, z.B. 5"x8", haben, Taschenbücher in Deutschland aber zumeist 12x19cm groß sind, sind dies unterschiedliche Formate und haben somit auch unterschiedliche ISBN. Man kann also sein Buch bei Createspace mit der amerikanischen ISBN anbieten, um den Vertrieb über Amazon zu vereinfachen, und zusätzlich für den Buchhandel mit eigener ISBN.
Verlage können ISBN bei dem MVB in größeren Mengen zu günstigen Preisen beziehen. Selfpublisher müssen sie einzeln zum aktuellen Preis von € 90,98 bestellen. Es gibt Bestrebungen vom Selfpublisher-Verband hier eine andere Regelung zu finden, doch es ist offen, ob dies von Erfolg gekrönt wird. Natürlich kann man leicht ein Gewerbe anmelden und sich Verlag nennen, doch man muss überlegen, ob sich das lohnt. Ich habe für mich entschieden, dass sich dieser Aufwand noch nicht rechnet, und bestelle daher derzeit noch einzelne ISBN.
Die Bestellung der ISBN kann problemlos online erfolgen. Unter www.german-isbn.de findet man das entsprechende Formular. Titel des Buches und Kontaktdaten angeben, Betrag überweisen und einige Tage später ist die ISBN da. Der Brief mit der ISBN enthält auch gleich einige Informationen, insbesondere Hinweise, wie man sein Buch nun ins VLB eintragen kann.
Der Eintrag im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB)
Bewaffnet mit der ISBN ruft man nun www.vlb.de auf. Der erste Schritt ist, sich zu registrieren. Dazu gibt man seine Daten in das entsprechende Formular ein und etwa einen Tag später erhält man seine Zugangsdaten. Es kann losgehen.Startseite des VLB
Die Gebühren zum VLB werden jährlich fällig und berechnen sich aus der Anzahl der eingetragenen Bücher. In diesem Jahr hat das VLB seine Gebühren umgestellt. Die Höhe hängt nun davon ab, wie vollständig die Daten zum Buch sind. Dies sollte für Selfpublisher kein Problem sein. Ist man doch gewohnt, sein Buch in unzählige Verzeichnisse einzutragen. Wenn man alle grundlegenden Daten, inklusive Cover und Beschreibung, angegeben hat, beträgt die Gebühr je Buch € 2,30. Mindestjahresgebühr ist aber € 49,-.
Die persönliche Konsole beim VLB
Das Eintragen ist problemlos. Neu ist vielleicht für Selfpublisher, dass auch Daten wie das Gewicht des Buches u.a. abgefragt werden. Nach der Eingabe wird direkt angezeigt, ob alle wesentlichen Daten angeben wurden. Nun kann der Buchhandel also kommen.
Das Buch für den Handel optimieren
Nun kommt tatsächlich die Anfrage eines Buchhändlers, was dann? Im einfachsten Fall nimmt man die gewünschte Menge, packt sie ein, legt die Rechnung bei und sendet es an den Empfänger. Doch je nach Menge der Anfragen kann dies recht unhandlich werden. Dies und der steigende Dollarkurs, der über Createspace gedruckte Bücher verteuert, hat mich dazu gebracht, eine andere Druckerei zu suchen. Für meine Taschenbücher von »Tote Models nerven nur« habe ich mit SDL-Online eine Druckerei gewählt, die einen Verlagslieferservice bietet. Dort kann ich Bücher einlagern und bei entsprechenden Anfragen unkompliziert ausliefern lassen. Das Buch muss dazu aber eine Voraussetzung erfüllen: Die ISBN muss in Form eines Barcodes auf den Umschlag gedruckt werden. Dies sollte bei der Umschlagsgestaltung mitbedacht werden.Zudem muss ein Buch andere Anforderungen erfüllen, wenn es im Handel ausliegt, gegenüber dem Verkauf über Onlineshops. Im Handel wird ein Buch in die Hand genommen. Der Interessent liest die Rückseite und sucht die Inhaltsangabe im Inneren. Beides sollte also entsprechend gestaltet sein.
Für »Tote Models nerven nur« (ISBN 978-3-00-049719-3) habe ich alles vorbereitet. Es ist bereits im VLB eingetragen und der Druck läuft. Ab dem 18. Juni 2015 ist es für den Handel verfügbar. Ihr könnt also gerne einmal den Test machen. Geht in den Buchhandel eurer Wahl und fragt nach dem Buch. Wird es gefunden? Wie reagiert der Buchhandel? Wäre toll, wenn ihr mir eine Rückmeldung geben könntet.
Natürlich nehme ich gerne Vorbestellungen des Buchhandels entgegen.