In der internationalen "Formula Student" kämpfen 300 Studententeams aus 50 Ländern in einer Art "Formel 1-Weltmeisterschaft der Studenten" mit selbstgebauten Rennwagen um den Meistertitel. Ein Rennteam aus Amberg in der Oberpfalz fährt seit Jahren in der Weltspitze mit.
Amberg (obx - internet-zeitung) - Aus dem Hörsaal direkt ins Rennwagen-Cockpit ist für eine Gruppe Motorsport begeisterter Studenten an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften im ostbayerischen Amberg Alltag. Nach Vorlesungsschluss geben sie richtig Gas - in einem eigenen Rennteam bei der internationalen "Formula Student", der "Formel 1 Rennwagen-Weltmeisterschaft der Studenten". Seit ihrem ersten Start vor acht Jahren fahren die Nachwuchs-Akademiker mit ihren selbst konstruierten Boliden regelmäßig der Konkurrenz von 300 Rennteams aus 50 Ländern davon. Schon kurz nach der Gründung ihres Rennstalls räumten die Amberger Studenten als erste deutsche Uni-Mannschaft den Preis als "Bester Newcomer Europas" ab, 2010 folgte der erste Gesamtsieg. Doch die Raserei ist mehr als nur ein Spaß: Die "Formula Student" ist auch ein Trainingszentrum für Spitzen-Ingenieure von morgen. Das nächste Projekt der Amberger Nachwuchs-Konstrukteure: der Bau eines Rennwagens mit Elektromotor.
Jedes Jahr mit Semesterbeginn tauschen in Amberg 50 Nachwuchs-Akademiker regelmäßig ihre Studierkluft gegen den Rennoverall ein, um parallel zum Studium an "ihrem" Supersportwagen zu bauen. Studenten verschiedenster Fachrichtungen, von Elektrotechnikern über Maschinenbauer bis zu Kunststofftechnikern, tüfteln dann am Motor der Zukunft, an der perfekten Aerodynamik der Karosserie oder der Straßenlage des Boliden. Ein Highlight des vor kurzem präsentierten Flitzers der neuesten Generation: eine ultraleichte Karosserie mit Carbon-Teilen, die trotz ihres geringen Gewichts fast so hart sind wie Stahl. Nächster Praxistest ist am 31. Juli beim deutschen "Heim-Grand Prix" der "Formula Student" am Hockenheimring.
Die "Formula Student" ist der größte und anspruchsvollste studentische Konstruktionswettbewerb weltweit. Jeden Sommer messen sich Rennteams aus der ganzen Welt auf den berühmten Strecken, auf denen sonst auch Schumacher, Vettel und Co. ihre Runden drehen: ob in Großbritannien, den USA, Ungarn, Deutschland oder Italien. Doch anders als beim "großen Bruder" Formel 1 zählt in der "Formula Student" nicht nur Geschwindigkeit. Die studentischen Rennteams müssen sich auch kontinuierlich in vielen Bereichen mit der internationalen Konkurrenz messen, vom Design über den Benzinverbrauch bis zum Kosten-Management.
"Wir arbeiten bei der Entwicklung unserer Rennwagen ganz ähnlich wie in der Industrie", sagt Professor Horst Rönnebeck, der das Rennteam der Amberger Studenten betreut. Mit kräftigem Rückenwind von großen Automobilunternehmen aus der Region gelingt es dem Team der "Running Snails" - zu deutsch "Rennschnecken" - der Hochschule Amberg-Weiden immer wieder, der internationalen Konkurrenz davonzufahren. Das nächste große Ziel: ein Rennwagen, der mit einem Elektromotor alle Rekorde bricht. Der Prototyp fährt bereits.