Ein Ergebnis, das auch W. T. Root, Professor für Psychologie an der Univiversität von Pittsburgh, in Untersuchungen bestätigen konnte. Nach einer Auswertung der Daten von 1.916 Gefangenen kommt er zum Schluss, dass "Gleichgültigkeit gegenüber Religion offenbar den Charakter stärkt". Der Anteil von Unitariern, Agnostikern, Atheisten und Freidenkern an der Gesamtzahl der Gefangenen sei signifikant niedrig: So zählte Root in Sing Sing über zehn Jahre unter allen wegen Mordes Hingerichteten 65 Prozent Katholiken, 26 Prozent Protestanten, sechs Prozent gläubige Juden, aber nur weniger als ein Prozent Atheisten. Ein länderübergreifendes Phänomen, wie Untersuchungen aus Kanada bestätigen. Hier waren unter 2.000 Gefängnissinsassen 1.294 Katholiken, 435 Anglikaner, 241 Methodisten, 135 Baptisten, aber nur ein Häftling ohne religiöses Bekenntnis.
Kriminalität sei "die Nachkommenschaft von Aberglauben und Unwissenheit", sagt einer der Wissenschaftler. Michigan etwa zählt 82.000 Baptisten und 83.000 Juden in seiner Bevölkerung. In den Gefängnissen aber gebe es 22 mal so viele Baptisten wie Juden. Auch unter 31.000 Häftlingen der Elmira Besserungsanstalt waren 15.694 Katholiken und 10.968 Protestanten, aber nur 4.000 Juden und sogar nicht ein einziger Atheist.
Die Bevölkerungszahlen erklären eine solche Verteilung nicht. In den USA leben rund 15 Prozent Katholiken, die Hälfte davon sind Frauen. In den Gefängnissen aber stellen diese sechs Prozent Katholiken durchschnittlich 50 Prozent der Insassen: Der katholische Glaube entpuppt sich als gefährliche Voraussetzung für eine kriminelle Karriere.