Schon bei Floriane Blütenblatts Geburt war ihre Zukunft klar, denn sie hatte einen grasgrünen Daumen. „Das gehört sich nicht für eine Elfe“ meinte Pelartunia griesgrämig, doch die anderen vier Patentanten waren zuversichtlich: „Die Farbe wird sich verlieren, sobald die Flügel zu wachsen beginnen. Aber so ein grüner Daumen ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass dieses Elfenkind später eine tüchtige Gartenelfe wird.“ Und so kam Floriane Blütenblatt nicht nur zu ihrem Namen, sondern auch zu ihrer Berufung.
Die kleine Elfe spielt die Hauptrolle in Ingrid Annels und und Silke Lefflers neuem Buch „Floriane Blütenblatt“ und die liebt alles, was grünt und blüht. Tatsächlich verblasste Florianes grüner Daumen, doch Grün ist heute noch Florianes Lieblingsfarbe und in ihrem winzigen Garten gedeihen einfach alle Pflanzen prächtig.
In einem Regal bewahrt Floriane eine Sammlung wundersamer Wundersamen auf, die sie von ihren Patentanten geschenkt bekommen hat. Auf den zahlreichen Döschen, Büchsen und Gläsern steht nirgendwo ein Pflanzenname drauf, deshalb gibt Floriane die Samen und Knollen einfach in die Erde und wartet ab, was daraus wird. Mal wird sie von Muschelrosen überrascht, mal von Pustebeeren oder Pinselbäumchen.
Eines Tages bohren sich keine grünen Spitzen durch die Erde, sondern dunkelblauschwarze sind zu sehen. Und die sind ungewöhnlich hart. Was für Pflanzen das wohl sind? Die Sprösslinge wachsen und eines Tages entdeckt Floriane: sie hat ein ganzes Beet voll Buchstaben-Pflanzen! Alles da, von A bis Z. Essbar sind sie nicht, was also kann Floriane mit den frisch gewachsenen Buchstaben anfangen?
Sie schreibt einen Brief! Den allerersten überhaupt. Und Madame Schnirkel, die schnellste Schneckenpost der Welt, findet sogar den Empfänger: Jonathan Käfer. Den Namen hat sich Floriane einfach ausgedacht, weil er ihr so gut gefällt. Doch tatsächlich lebt im Bachstädter Kirchturm ein Käfer namens Jonathan. Und er schreibt Floriane bald zurück:
„Bitte komm mich doch einmal besuchen. Ich möchte dir etwas schenken, das dir bestimmt noch oft nützen wird“, steht in seinem Antwortbrief. Floriane packt ein Blütenstaub-Säckchen als Geschenk ein und mit ihrer fliegenden Untertasse gehts auf die Reise Richtung Bachstädt.
Mit dem Glockenturmkäfer versteht sich Floriane auf Anhieb – gemeinsam schauen sie aus allen vier Fenstern des Turms und die Zeit vergeht sprichwörtlich wie im Flug. Beinahe hätte Jonathan vergessen, Floriane sein Geschenk mitzugeben – im letzten Moment drückt er ihr ein Kästchen in die Hand. Als Floriane es aufklappt, ist sie schwer enttäuscht: das Kästchen ist leer!
Doch Jonathan erklärt: „Dieses Kästchen ist randvoll mit Zeit. Wann immer du gern ein bisschen Zeit hättest, um Freunde zu treffen oder mir einen Brief zu schreiben: Öffne das Kästchen und nimm dir so viel Zeit heraus wie Du brauchst.“ Ob das so einfach geht? Floriane will es zuhause unbedingt ausprobieren!
Was die kleine Elfe mit ihrem neuen Geschenk macht, müsst ihr natürlich selbst heraus finden! Aber so viel kann ich verraten: Es macht unheimlich Spaß, mit Floriane durch ihren magischen Garten zu streifen, sie bei ihrem Ausflug nach Bachstädt zu begleiten und zu erleben, was sie mit Jonathans Geschenk auf die Beine stellt!
Ganz ohne Elfenkitsch gelingt Autorin Ingrid Annel eine märchenhafte Geschichte über Freundschaft. Sie überrascht mit vergnüglichen Details und macht Lust aufs Entdecken – egal ob vor der Haustür oder weiter weg. Silke Lefflers Zeichnungen begleiten Floriane Blütenblatts Geschichte – ihre farbenfrohen, herzig-pfiffigen, einfach hinreißenden Illustrationen machen allein schon beim Durchblättern gute Laune!
Ein wunderbares Kinderbuch aus dem Grätz Verlag, das auch Erwachsene inspiriert und daran erinnert, auf was es im Leben ankommt: Zeit für Freunde und die schönen Dinge im Leben – auch oder gerade in Zeiten wie diesen!
Ingrid Annel, Silke Leffler „Floriane Blütenblatt und die Zeit im magischen Garten“, 34 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Hardcover, 12 Euro 95, Grätz Verlag