Mit Flattr Geld verdienen

Von Soulcherie

Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit einem Blog Geld zu verdienen. Neben Google Adsense, was sicherlich mittlerweile eine der häufigsten Methoden ist, haben sich in den letzten Jahren verschiedene Micro-Payment-Systeme gebildet. Eines davon ist Flattr, welches ich für euch einmal unter die Lupe genommen habe.

Das aus Schweden stammende Konzept Flattr ist eigentlich nichts anderes als ein Abonnement für kreative Inhalte im Netz. Der Name Flattr ist allerdings nicht schwedisch, sondern setzt sich aus dem Begriff Flatrate und to flatter (jmd. schmeicheln) zusammen.

Geld verdienen mit Flattr

Blogger und andere Medienanbieter platzieren derweil auf ihrer Webseite einen Flattr-Button, der angeklickt werden kann, wenn die Inhalte der Seite gefallen. Für jeden Klick wird dann ein Betrag X fällig. Im Prinzip ist der Flattr-Knopf nichts anderes als ein Spendenknopf.

Der User entscheidet sich bei seiner Registrierung auf Flattr dazu, einen gewissen Betrag im Monat zu „verflattrn“. Mindestens 2 Euro müssen eingezahlt werden. Am Monatsende werden die Klicks dann zusammen gezählt und die eingezahlte Summe auf alle geklickten Inhalte gleich verteilt. Wird innerhalb eines Monats nicht „geflattrt“, so wird das eingezahlte Geld an eine gemeinnützige Organisation gespendet.

Flattr Beispielrechnung 1:

Ein User registriert sich bei Flattr und zahlt 2 Euro ein. Im Laufe des Monats klickt er 10 Mal den Flattr Knopf auf verschiedenen Seiten. Am Ende des Monats werden die 2 Euro somit auf 10 Webseiten verteilt à 0,20 Euro.

Flattr Beispielrechnung 2:

Ein User registriert sich bei Flattr und zahlt 2 Euro ein. Schon schnell nach der Anmeldung verliert er das Interesse an dem Service. Während des gesamten Monats hat er nur einmal den Flattr Button auf einem Blog gedrückt. Seine 2 Euro werden am Ende des Monats daher komplett an diese eine Webseite ausgegeben.

Die angezeigte Klickzahl auf einem Flattr-Button gibt also wenig Auskunft darüber, wie viele Euro für den entsprechenden Beitrag gezahlt bzw. gespendet wurden. Apropo Spenden: Seit Januar 2011 bietet Flattr auch einen zusätzlichen „Donate“ Button an. Dieser ermöglicht es dem Flattr-Nutzer eine direkte Spende zwischen 2 und 50 Euro an einen Blogeigentümer zu schicken. Für jede Spende wird eine Transaktionsgebühr fällig.

Blog monetarisieren mit Flattr

Die Idee hört sich im Prinzip gar nicht mal so schlecht an – wenn da nicht diese gemeinen Transaktionskosten wären

Für die Nutzung von Flattr verlangt der Anbieter eine Nutzungsgebühr in Höhe von 10%. Zusätzlich kommen noch Gebühren für das Hoch- und Runterladen von Beträgen auf bzw. von der Plattform durch einen Bezahldienst, wie etwa Paypal (2-4%).

Interessanterweise steckt hinter dem Konzept Peter Sunde, der Macher der Torrent-Tracker Seite „The Pirate Bay“. Sascha Lobo hat zu der Frage, warum er nicht flattere, einen interessanten Kommentar über Herrn Sunde geschrieben. In diesem heißt es:

Ja, die Musikindustrie hat sich in den letzten Jahren grauenvoll dumm verhalten. Ja, das Urheberrecht hatte schon im 20. Jahrhundert seine Schwächen und für das 21. Jahrhundert ist es stark reformbedürftig. Ja, P2P ist nicht die Wurzel alles Bösen. Aber die arrogante, pubertäre, selbstgerechte Art, wie The Pirate Bay und damit auch Flattr-Gründer Peter Sunde sich einen Dreck um alle anderen inklusive der Musiker und Filmschaffenden geschert hat und damit mutmaßlich auch noch selbst Geld verdient hat, die stösst mir übel auf (selbst, wenn sie ein bisschen lustig ist). Flattr erscheint mir unter anderem als Feigenblättchen eines Menschen, dem seine Rolle der Contentdiebstahlbeihilfe etwas unangenehm geworden ist. Dazu noch ist das intransparente, von einer gewissen Schmierigkeit durchzogene Handeln von The Pirate Bay – zum Beispiel, was die Verkaufsabsichten anging – nicht geeignet, um größeres Vertrauen zu Herrn Sunde und seinen Geschäftspartnern aufzubauen.

Seit August 2010 testet nun auch Wikileaks Flattr. (Martin Weigert (2. August 2010): WikiLeaks testet Flattr. netzwertig.com) Innerhalb von 12 Stunden spendeten mehr als 400 Nutzer via Flattr an Wikileaks, dabei hatte Wikileaks noch nicht mal einen eignen Flattr Button. Beobachter meinen, dies könnte der große Durchbruch für Flattr werden.

Interessant wäre zu erfahren, wie viele User Flattr denn bislang in ihrem Netzwerk hat…

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