Die Spermien der ersten Ejakulationsfraktion sind die fruchtbarsten.
Eine aktuelle Studie liefert Hinweise darauf, dass die erste Ejakulationsfraktion Spermien mit einer höheren Fruchtbarkeit beinhaltet. Diese Erkenntnisse könnten potentiell die Erfolgsraten bei der künstlichen Befruchtung verbessern.Ejakulationsfraktion – was ist das?
Dass bei einer Ejakulation nacheinander drei Fraktionen austreten, ist keine neue Erkenntnis.
So handelt es sich hierbei um folgende Phasen:
1. Prä-Ejakulationsfraktion: enthält keine Spermien. Diese Flüssigkeit soll die Harnröhre anfeuchten und ihren Säuregehalt mildern.
2. Erste Ejakulationsfraktion: Enthält zahlreiche Spermien, die durch Enzyme (Zink, Magnesium, Zitronensäure und Säure-Phosphatasen) geschützt sind, und weniger DNA-Schäden aufweisen.
3. Zweite Ejakulationsfraktion: Enthält Verbindungen mit reaktivem Sauerstoff, die sich negativ auf die Qualität der darin enthaltenen Spermien auswirken.
Die Spermien der ersten Ejakulationsfraktion sind dafür bestimmt, die Eizelle zu befruchten. Die Aufgabe der zweiten Fraktion besteht dagegen darin, zu verhindern, dass weitere Spermien das Rennen machen.
Folgen für die Kinderwunschbehandlung
Bisher wurden bei künstlichen Befruchtungen üblicherweise alle Phasen des Ejakulats gemischt. Die Entdeckung, dass die zweite Fraktion des Ejakulats möglicherweise das Befruchtungspotential der Spermien beeinträchtigt, könnte zur Änderung der Praxis in Kinderwunschzentren führen.
Zu beachten sind hierbei zwei Aspekte: Bei Verwendung von ausschließlich der ersten Phase der Ejakulationsflüssigkeit wird einerseits die Gefahr der Verschlechterung der Spermienqualität verhindert. Auf der anderen Seite kann die Tatsache, dass die Spermien der ersten Ejakulationsfraktion in Bezug auf ihre Erbgutqualität besser abschneiden, sich folglich positiv auf die Entwicklung des Embryos auswirken.
Das Wissen um die Unterschiede in der Zusammensetzung der ersten und zweiten Ejakulationsphase wird bereits im tiermedizinischen Bereich eingesetzt. Ob sich diese Erkenntnisse auch als hilfreich im Bereich der künstlichen Befruchtung bei Menschen erweisen werden, bleibt abzuwarten.
Autorin: Katarzyna Zajchowska
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