Blitzeinschlag © Patrick Seesko / pixelio.de
Viele Jahrtausende stand die Menschheit den Naturgewalten so rat- wie machtlos gegenüber. Noch vor wenigen hundert Jahren wurden Regentropfen von vielen Völkern als “Tränen der Götter” betrachtet, entsprechend galten Blitz und Donner als göttlicher Groll. Bis zur Erkenntnis, dass es für Gewitter eine rein physikalische Erklärung gibt und Gebete oder Opfergaben daher kein verlässliches Gegenmittel sein können, dauerte es verhältnismäßig lange.
Als Erfinder des Blitzableiters gilt Benjamin Franklin, der im Sommer des Jahres 1752 einen Drachen an einem Metalldraht in den Gewitterhimmel aufsteigen ließ. Auf dieses lebensgefährliche Experiment folgte in Nordamerika und Europa eine rasche Weiterentwicklung von Blitzableitern. Das Grundprinzip hat sich dabei bis heute nicht verändert: Der Blitz soll auf ungefährlichem Wege zur Erde geleitet und damit unschädlich gemacht werden.
Welche Blitzschutzanlagen gibt es heute?
Ein Teil des Blitzableiters ist schon von weitem erkennbar: An der höchsten Stelle des Gebäudes wird ein Metallstab installiert, der an eine Antenne erinnert. Da sich ein Blitz stets den kürzesten Weg zur Erde sucht, wird er auf diese Weise regelrecht angelockt. Ebenso wichtig wie der Metallstab ist allerdings dessen Verbindung zum Erdboden. Dabei muss es sich um eine ausreichend starke Leitung handeln, die an einem Erdspieß endet. Eine falsche oder laienhaft installierte Erdung bedeutet einen unkontrollierten und damit äußerst gefährlichen Abgang des Blitzes!
Moderner Blitzschutz kann noch mehr
Blitzschutzanlage auf einem Dach © Peter38 – Fotolia.com
Dieser konventionelle Blitzschutz ist als Grundbaustein auch weiterhin unerlässlich, allerdings erfordern viele technische Geräte der neueren Generation eine zusätzliche Absicherung: Auch wenn ein Blitz in den Blitzableiter am eigenen Haus einschlägt, kann er bei der Durchleitung oder beim Erdkontakt zu Überspannungen in der häuslichen Stromversorgung führen. Gleiches gilt beim Einschlag in der näheren Umgebung. Gefährdet sind vor allem Fernseher, Computer oder Hifi-Anlagen. Diese Geräte können irreversibel beschädigt werden. Ein Überspannungsschutz oder auch innerer Blitzschutz ist unerlässlich. Dabei handelt es sich um einen Blitzstromableiter, der am Hausanschluss oder am Sicherungskasten installiert wird. Zusätzlichen Schutz bieten ein Überspannungsschutz im Stromkreisverteiler und Schutzstecker am Anschluss der jeweiligen Endgeräte.
Neu errichtete Gebäude sind ohne vollwertigen Blitzschutz nicht vorstellbar, doch auch Altbauten sollten darüber verfügen. Besonders der Neubezug eines älteren Gebäudes ist eine gute Gelegenheit, die installierten Anlagen zu begutachten und ggf. nachzurüsten.
Die rechtliche Situation
An gewerblich genutzten Immobilien ist die Installation einer Blitzschutzanlage vorgeschrieben. Bei Privatgebäuden bleibt sie nach wie vor freiwillig, ist aber auf jeden Fall sinnvoll. Denn viele Hausrat-, Gebäude- oder Brandschutzversicherungen zeigen sich von ihrer kulanteren Seite, wenn zum Zeitpunkt des Schadensfalles eine entsprechende Anlage installiert war. Zudem ist sicher niemand daran interessiert, sein Haus in Flammen aufgehen zu sehen.
Was kosten Blitzschutzanlagen?
Ein komplettes Blitzschutzsystem kostet, je nach Größe eines Hauses, zwischen 2000€ und 3000€. Der kostengünstige Teil der Installation ist der innere Blitzschutz (Überspannungsschutz), der bereits ab ca. 300€ erhältlich ist. Die aufwändige Montage einer äußeren Blitzschutzanlage sorgt in diesem Fall für die hohen Kosten, weil sie nur von einem Fachmann angebracht werden sollte. Viele Handwerksunternehmen haben sich mittlerweile auf die Einrichtung von Blitzschutzanlagen spezialisiert. Versierte Heimwerker, die sich gut mit Elektrik auskennen können sich aber dennoch selbst an die Installation wagen. Das Internet bietet eine Fülle an wichtigen Informationen zur Systemmontage. Das notwendige Erdungsmaterial gibt es in gutsortierten Onlineshops für Elektronikbedarf.