Mit diesem Trick triffst Du (fast) immer die richtige Entscheidung

Von Psoggy @PSOGde

Mit diesem Trick triffst Du die richtige Entscheidung

Die meisten Menschen mit einer Angststörung haben folgendes Problem: Sie tun sich oft schwer mit Entscheidungen. Und sie wissen oft nicht, ob sie etwas nicht machen, weil sie es (auch ohne Angststörung) nicht wollen oder weil sie ihre übertriebene Angst von diesen Dingen abhält.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es manchmal echt schwer ist, diese Unterscheidung zu treffen. Hier verrate ich Dir einen Trick, wie Du genau das herausfinden kannst.

Soll Christian nach Bali fliegen oder nicht?

Christian, ein 33 Jahre alter Architekt hatte sein geraumer Zeit eine Angststörung. Er hatte große Angst vor Krankheiten und machte sich ständig um alles Sorgen. Seine Ängste führten hin und wieder zu massiven Panikattacken. Seine Angststörung war auch der Grund, weshalb er bei mir im Coaching war.

Nun bereitete ihm seine anstehende Hochzeit großes Kopfzerbrechen, oder besser das, was danach kommt. Nein, nicht die Hochzeitsfeier oder das Leben als Ehepaar war es, das Christian den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Die anschließenden Flitterwochen waren es, die Christian nachts kaum ein Auge zumachen ließen und zwar schon ab dem Zeitpunkt, an dem klar war, wohin es gehen sollte. Christian und seine zukünftige Frau wollten ihren Honeymoon auf Bali verbringen.

Und so saß er mir schon Monate vor der Hochzeit verzweifelt gegenüber.

„Bali, das ist soweit von zu Hause entfernt. Ich war noch nie so weit weg von zu Hause. Der lange Flug ist dabei noch das kleinste Problem. Was passiert, wenn ich ins Krankenhaus muss? Die haben doch nicht den gleichen Standard wie hier. Und dann noch diese Krankheiten. Malaria und so!“

Ich fragte Christian, ob er nur seiner zukünftigen Frau zuliebe dort hin will.

„Nein, ich habe Bilder gesehen. Wunderschön! Und ich habe Freunde, die schon da waren und von Bali schwärmen. Ich will ja auch was von der Welt sehen.“

Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit

Ich fragte Christian, was seine größte Angst ist.

„Auch, wenn sich das lächerlich anhört. Meine größte Angst ist, dass ich nicht mehr lebend nach Hause komme.“

„Was ist denn Deiner Meinung nach das größte Risiko, welches es hier nicht oder in geringerem Umfang gibt?“, fragte ich ihn.

„Malaria und Lebensmittelvergiftungen bzw. Durchfallerkrankungen. Und dass die medizinische Versorgung zu schlecht ist, wenn ich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekomme.

„Okay, Krankheiten wie Malaria, Typhus oder Cholera gibt es hier nicht. Und es gibt dort noch ein paar andere Krankheiten: Dengue-Fieber, Tollwut, Zika, japanische Enzephalitis, Hepatitis A bis Z…“

„Ja, und man kann sich mit ja nicht für alles impfen lassen. Gegen Malaria gibt es ja keine Impfung. Gegen Dengue auch nicht.“

„Nee, leider nicht. Aber Du kannst zu Deinem Hausarzt und fragen, welche Impfungen für Bali sinnvoll sind, wenn es denn welche gibt. Es gibt übrigens noch mehr Risiken in der Region, die es hier nicht gibt: Giftige Schlangen und Quallen, vermutlich gibt es dort auch mehr Verkehrstote als bei uns, es gibt die unwahrscheinliche Möglichkeit eines Tsunamis, eine höhere Terrorgefahr und sicher noch ein paar andere Dinge.“

„An Schlangen und Erdbeben hab ich ja noch gar nicht gedacht. Du machst mir ja noch mehr Angst!“

Man sollte sich potentieller Risiken bewusst sein

Ich erklärte ihm, dass ich es als sinnvoll erachte, wenn man sich der potentiellen Gefahren bewusst ist. Dann kann man diese minimieren. Es ist der falsche Weg, die Augen vor diesen Risiken zu verschließen.

Es lohnt sich, Vorsorge zu treffen. Malaria, Dengue oder Zika wird von Mücken übertragen. Also sollte man sich vor Mückenstichen schützen (Moskitonetz überm Bett, Mückenschutzmittel…). Und man sollte laut durch die Natur wandern, statt zu schleichen, um Schlangen zu verscheuchen statt sie zu überraschen. Obst sollte man schälen und auf Eiswürfel verzichten. Und nur weil andere ohne Helm auf nem Moped durch die Gegend fahren, muss man es ihnen nicht gleich tun. Ja, es macht Sinn, sich dieser Gefahren bewusst zu sein.

„Eigentlich ist es ja schlauer, die Flitterwochen woanders zu verbringen,“ schlussfolgerte Christian.

„Ich halte das nicht für schlauer. Für sicherer vielleicht, aber Sicherheit ist nicht alles. Spielt vielleicht auch die Angst vor der Angst eine Rolle? Zum Beispiel, dass Du im Flugzeug oder anderen Situationen Panikattacken bekommst?“

„Der Gedanke daran macht mir zwar Angst, aber ich habe die Angststörung ja schon ne Weile. Die Angst vor der Angst hält mich nicht davon ab zu fliegen. Es war bislang mehr die Sorge vor Krankheiten. Und jetzt auch noch ein paar andere Dinge, auf die Du mich hingewiesen hast. Soll ich mich einfach auf die schönen Dinge konzentrieren?“

„Mache Dir bis zum nächsten Mal Gedanken darüber, welche Gefahren in Bali lauern und was Du dagegen machen kannst, um die Risiken zu minimieren.

Außerdem solltest Du für Dich die Frage beantworten, ob Du dorthin fliegen würdest, wenn Du nur noch drei Monate zu leben hättest. Also nicht, weil Du dort gewesen bist und Dir was eingefangen hast, sondern unabhängig von Deiner Reise.“

„Dann würde ich auf jeden Fall fliegen. Dann bleibt ja kein Risiko.“

„Wirklich? Wir sprechen uns in 2 Wochen wieder.“

Christian fliegt nach Bali

Zwei Wochen später eröffnete Christian mir: „Ich fliege nach Bali und freu mich im Großen und Ganzen drauf. Der Trick mit den drei Monaten war super. Vielen Dank!“

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Was war passiert?

Christian hat sich alle potentiellen Gefahren ins Bewusstsein gerufen. Das ist vernünftig. Und er hat Vorkehrungen getroffen. Er war bei seinem Hausarzt, der ihm empfohlen hat, sich gegen Hepatitis A und Cholera impfen zu lassen. Alle anderen notwendigen Impfungen (Tetanus, Kinderlähmung…) hatte er bereits.

Er hat sich ein Moskitonetz gekauft und Insektenspray für Haut und Kleidung. Er hat sich informiert, bei welchen Lebensmitteln er vorsichtig sein muss und worauf sonst speziell auf Bali zu achten ist.

So konnte Christian gewisse Risiken minimieren, was Christian schon einmal ein Gefühl der Sicherheit gab, auch wenn ihm klar war, dass man gewisse Risikofaktoren nicht vollkommen ausschließen konnte.

Und was hat es mit dem „Trick“ auf sich, sich vorzustellen, nur noch 3 Monate zu leben zu haben?

Menschen mit einer Angststörung haben oftmals folgendes Problem: Sie können nur schwer einschätzen, ob sie etwas aus übertriebener Angst nicht machen oder deshalb nicht, weil sie (auch ohne Angststörung) einfach keine Freude daran hätten. Aus eigener Erfahrung kann ich Euch sagen, dass diese Unterscheidung oftmals sehr schwer ist.

Und dabei hilft die Vorstellung, nur noch drei Monate zu leben zu haben. Denn wir tun gerne so als sei unser Leben unendlich. Und das führt manchmal dazu, dass wir uns schöne Erlebnisse versagen, nur weil das Risiko etwas höher ist, dass uns etwas passiert. Und mit einer Angststörung neigen wir zusätzlich dazu, es mit den Sorgen zu übertreiben und Gefahren als größer einzuschätzen als sie eigentlich sind.

Wenn wir hypothetisch davon ausgehen, nur noch drei Monate zu leben zu haben, rufen wir uns ganz konkret ins Bewusstsein, dass unser Leben nun einmal endlich ist. Und bis es zu Ende ist, wollen die meisten von uns auch was erlebt haben.

Indem wir von drei Monaten ausgehen, verhindern wir, dass wir unkalkulierbare Risiken eingehen, denn drei Monate sind nicht nichts. Drei Monate sind drei Monate Lebenszeit, die wir nicht achtlos wegwerfen würden.

Und mit diesem Trick wurde Christian klar, dass er es am Ende seiner Tage bereuen würde, wenn er aus übertriebener Angst heraus nicht geflogen wäre.

Und Christian hatte mit seiner Braut eine wunderbare Zeit. Er war zunächst ein wenig übervorsichtig, wie er mir anschließend lachend erzählte. Zuerst hat er sich fast stündlich mit Insektenschutzmittel eingecremt und hat beim Anblick einer Mücke das Weite gesucht. Nach einigen Tagen hat er sich dann nach und nach entspannt und den Urlaub mit seiner Traumfrau in seinem Traumland genießen können.

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