Mit der Seifenkiste durch Südafrika - Teil 1

Mit der Seifenkiste durch Südafrika - Teil 1

Eigentlich waren British Airways‘ supergünstige Flugpreise daran Schuld, dass meine Freundin Caro und ich in einer Nacht und Nebel Aktion die Flüge nach Kapstadt gebucht haben.

Die Vorfreude war riesig, die geplante Route mit dem Mietwagen entlang der Garden Route ein echtes Wagnis für zwei deutsche Frauen mit typisch übertriebenem Sicherheitsbedürfnis. Wir haben es trotzdem getan und es sehr genossen… aber beginnen wir einfach von vorn!

Mit der Seifenkiste durch Südafrika - Teil 1

Am 02.02.15 ging es mit Zwischenlandung in Heathrow – übrigens mit Privatabholung von der „kleinen“ Maschine zur großen 747 (für alle, die mal weniger als 1 Stunde Umsteigezeit haben) – 11,5 Stunden eingepfercht wie eine Sardine nach Kapstadt. British Airways wird wohl nie meine Lieblingsfluggesellschaft (bestellt euch unbedingt ein Sonderessen vorab, wenn ihr nicht auf undefinierbares, englisches Beef und Full English Breakfast morgens um 5 steht), aber die Sicherheitsstatistiken sprachen für zwei unter Flugangst leidende Reisende für sich.

Fix und fertig kamen wir schließlich bei strahlendem Sonnenschein am nächsten Morgen an. Jetzt sollte das Abenteuer Kapstadt und Garden Route mit einer echten Seifenkiste alias „Chevrolet Spark Light“ ohne Navi erst richtig beginnen. Ich weiß nicht, wie es Caro vor dem Besteigen des Autos mit dem Lenkrad auf der falschen Seite ging. Sie hat sich jedenfalls nicht wirklich anmerken lassen, dass ihr zwei Wochen Linksverkehr ohne Erfahrung bevorstanden. 

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Vom Flughafen auf die Autobahn haben wir es noch geschafft. Aber schon auf dem Weg zu unserem ersten Gästehaus nahmen wir die falsche Ausfahrt. 1,5 Stunden später kurvten wir immer noch durch den Stadtbezirk Greenpoint, mittlerweile am Rande der Müdigkeit. Als wir letztlich unser Gästehaus erreichten, wartete bereits die Besitzerin Catherine winkend an der Straße auf uns. Das viktorianische Breaside B&B Gästehaus entspricht der deutschen 3-Sterne Kategorie und ist zu Fuß nur 20 Minuten von der Waterfront entfernt gelegen. Unser Zimmer war wirklich schön mit einer riesigen Terrasse. Nach einigen Stündchen Ruhe bei lauer Meeresbrise verbrachten wir den Abend an der Waterfront und ließen den Abend geschafft ausklingen bei einem Cocktail-Abend und einem Abendessen am Wasser.

Am Mittwochmorgen fühlten wir uns schon wie zu Hause. Gemeinsam mit vier anderen Deutschen (Südafrika muss das neue Paradies der Deutschen sein!) aßen wir Frühstück und debattierten noch, ob es wirklich wie angekündigt regnen sollte. Wir machten uns auf den Weg zu unserer Hop on Hop off City Tour – ohne Sonnencreme, mit langer Hose…es sollte ja regnen! Diese Entscheidung wurde für unsere Haut zum echten Verhängnis! Glaubt also niemals dem Wetterbericht!

Die Tour führte uns ca. 3 Stunden vorbei an der Waterfront in die Innenstadt, in das Bo Kaap-Viertel, hinauf zum Tafelberg (leider wie so oft wolkenverhangen), durch die schöne Camps Bay zurück zum Aquarium an der Waterfront. An dieser Stelle ein kleiner Café-Tipp: wer zwischendurch in der Nähe des Green Market Square mal ein richtig leckeres Stück Schokotorte essen will, sollte unbedingt einen Abstecher in das „Mozart“ (nein, keine österreichischen Besitzer aber trotzdem bekannte Köstlichkeiten) machen.

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Im Anschluss beschlossen wir, gemütlich zurück zum Gästehaus zu schlendern, doch dieser Entschluss entpuppte sich als fatal. Nicht weit vom Stadion entfernt – die Straße war menschenleer abgesehen von den vorbeidüsenden Autos – rannte uns ein aufgebrachter Herr fortgeschrittenen Alters in, sagen wir, touritauglicher Kleidung mit kariertem Hemd entgegen, wild gestikulierend. Er erklärte uns auf Englisch, er habe sein Auto im Stadion stehenlassen und es wäre nun abgeschlossen und er käme nicht mehr ran. Sein letztes Geld hätte er an die korrupte Polizei verschwendet, die ihm wiederum nicht geholfen haben. Mit vertrauenserweckender, tief erschütterter Mine fragte er uns, ob wir ihm helfen könnten. Nach einem Telefonnummerntausch und der Zusicherung, er würde uns das Geld sofort wiederbringen, seine Frau wäre auch vor Ort und käme aus London, gaben wir ihm schließlich ein Sümmchen womit sich ein Obdachloser locker eine ganze Woche hätte ernähren können. Man will ja schließlich kein schlechter Mensch sein. Gutgläubig wie wir sind, haben wir die Geschichte natürlich nicht hinterfragt. Ihr könnt euch denken, wie es ausgegangen ist: wir haben Dr. Lionel Milgrom (so hieß er angeblich) nie wieder gesehen. Wir wurden nicht von einem kaltblütigen Gangster mit der Waffe bedroht, nein wir gaben unser Geld lieber freiwillig weg ;). Es wächst in Europa schließlich auf Bäumen.

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Den Schock mit einem Cocktail begossen und die Nacht gut überstanden, wechselten wir – wieder nach einigen Irrfahrten durch die ganze Stadt - am 05.02.2015 die Unterkunft in das De Waterkant Village. Tja, wie soll ich sagen: wir hatten wahrscheinlich das beste Apartment der gesamten Anlage. Zwei Schlafzimmer, zwei Bäder… so groß, dass Caro und ich beschlossen, trotzdem in einem Bett zu schlafen. Das war uns dann doch zu gruselig. Gegen Mittag stand die Generalprobe für Caro und den kleinen Chevrolet Spark an: eine Tour zum Cape Point. Vorbei an tollen Buchten und Stränden, mit einem Abstecher in Hout Bay und bei den Pinguinen am Boulders Beach/Simon’s Town erklommen wir zu Fuß den Leuchtturm am Kap der guten Hoffnung. Die Aussicht ist wirklich einmalig dort!

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Dieser Tag war gaaanz schön anstrengend und die Sonne brannte erbarmungslos auf unsere nicht gerade sonnenverwöhnte, mitteleuropäische Haut, so dass wir am Freitag (06.02.15) nur noch im Schatten des luxuriösen Beach Club des The Bay Hotel an der Camps Bay bei Erdbeer Daiquiry und Mojito schlummern konnten. Wer von euch wirklich zu viel Geld hat, sollte sich hier mal die ein oder andere Nacht gönnen.

Ich glaube Caro stimmt mir zu, wenn ich sage, dass am Samstag eines unserer absoluten Highlights folgte: der Old Biscuit Mill Markt in Woodstock. Caro meinte, sie hätte sich auf den Straßen dort das erste Mal wie in Afrika gefühlt. Kinder, die auf Blechtrommeln musizierten, Straßen mit Hipster-Möbel-Antiquitäten-Läden und mitten drin ein Hippie-Designer-Krims Krams-Essen aus aller Welt-Markt mit musikalischer Untermalung eines tollen DJ’s (gebt mal bei Facebook „TribalNeed“ ein!). Und wie sollte es anders sein: als wir endlich mit einigen Leckereien ein Plätzchen zum Sitzen fanden, platzierte sich ein Berliner Surfer neben uns. Manchmal ist die Welt ein Dorf und so saßen wir und plauderten mitten in Kapstadt über die besten Bezirke Berlins. 

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Gegen Abend beschlossen wir, dass es an der Zeit ist, das berühmte Sushi Kapstadts zu probieren. Caro hatte sich einige Tipps geben lassen und so machten wir uns per Taxi auf den Weg zum Wembley Square. Ungefähr ab dem zweiten Drittel der Strecke begann ich mich zu fragen, ob der Taxifahrer sich vielleicht irrte. Schließlich landeten wir in einem Viertel, das eher Industriegebiet mit einem verlassenen Shoppingcenter inklusive Fitness-Studio zu sein schien. An diesem Ort haben wir bei Fugu Sushi jedoch wirklich lecker gegessen und auch wenn wir danach fast 30 Minuten auf ein Taxi warten musste, das anscheinend wirklich den Ort nicht kannte, war es das Geld und die Fahrt wert!

 

Fünf Nächte waren schon vorbei und wir nahmen vorerst Abschied von unserem heißgeliebten Kapstadt in Richtung Pringle Bay. Ihr habt von dem Ort noch nicht gehört? Keine Sorge, wir vorher auch nicht. Es ist mit Sicherheit der einsamste Ort an der Garden Route. 1 Stunde entfernt von Kapstadt fanden wir einen tollen Strand und wie man auf gut Deutsch sagt „drei Häuser und fünf Spitzbuben“. Leider war es so windig an diesem Tag, dass wir nur am Pool unseres Hotels bleiben konnten. Die Sea Villa by Glen Craig liegt etwas außerhalb des „Stadtkerns“ und ist ein wahrer Ort der Ruhe. Die beiden Hotelmanager Julie und Jörg haben uns so herzlich aufgenommen, dass wir uns hier trotz - oder gerade wegen? - der Einsamkeit sehr wohl gefühlt haben.

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Für unsere Reise war an dieser Stelle fast Halbzeit und für euch gibt es eine kleine Lesepause, bevor es weiter entlang der Garden Route und wieder zurück nach Kapstadt geht.

Ich hoffe, es hat euch bis hierhin Spaß gemacht! To be continued - Teil 2 folgt bald... 


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