Mit der Olympus Pen E-PL7 in den Bergen

Hätte ich gewusst wo es uns hin verschlägt, als wir gestern Früh zu einer Rundfahrt mit dem Cabrio ausrückten, hätte ich eine andere Kameratasche mitgenommen und zwar die mit der OM-D E-M5 und 12–40mm und 9–18mm Objektiv als Inhalt. So jedoch rückte ich mit meiner Immer-dabei-Kameratasche und der Immer-dabei-Kamera Olympus Pen E-PL7 mit 17mm ƒ1.8 (knapp 35mm Kleinbild) aus.

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Seilbahnen sind nicht meine Freunde – ich habe ganz gerne festen Boden unter den Füßen. Doch der Aufstieg zum Lünersee ist lang.
Blende ƒ5.6, 1/125s, manuelle Belichtung; die Aufnahme wurde am Computer geometrisch korrigiert; Schatten und Lichter wurden aufgrund der Gegenlichtsituation in Capture One kräftig angeglichen.

Unverhofft führte uns der Weg ins Vorarlberger Brandnertal und ans Ende der Straße zu Füßen des Lünersees.

Mit der Gondel ging es hoch zur Douglashütte wo ich am Ufer des Sees eine ausgezeichnete Forelle aus demselben verspeiste. An touristischen Hotspots erwarte ich ja normalerweise weder sehr gutes Essen noch sehr freundliche Bedienung – höchstens sehr hohe Preise –, doch beides wurde hier geboten – zu fairen Preisen!

Nach dem Essen machten wir uns an die Umrundung des Sees. Dafür werden auf den Wegweisern 1 Stunde und 45 Minuten veranschlagt – wir schafften die 7,5km in 2 Stunden 30 Minuten – Genießer und Fotografen brauchen eben etwas länger.

Die OM-D hätte mit den beiden oben genannten Objektiven den Vorteil gehabt flexibler auf die Bergwelt reagieren zu können. 35mm Kleinbild ist schon ein recht enger Ausschnitt wenn man Alpenlandschaften einfangen möchte. Den See gab es damit immer nur Häppchenweise – den ganzen konnte ich nicht ein einziges Mal in den Bildausschnitt bekommen. Schon die exzellente 12–40mm ƒ2.8 Linse hätte deutlich weitere Panoramen ermöglicht, wäre für Porträts zwischendurch besser geeignet gewesen und erzielt im Nahbereich Aufnahmen die eigentlich schon fast als Makro durchgehen müssten.

Dafür hat die Pen mit dem 17mm-Objektiv und somit der kleinbildäquivalenten Brennweite von knapp 35mm natürlich den Vorteil volumen- und gewichtsmäßig nicht viel Heu zu fressen und dennoch eine Abbildungsqualität auf Augenhöhe mit einer E-M1 zu liefern.

Allerdings hätte die OM-D noch einen weiteren Vorteil gehabt: Den elektronischen Sucher. Fotografieren im Sonnenschein ist mit Display immer ein Bisschen wie ein Blindflug. Zwar geht es mit einem Klappdisplay etwas besser als ohne – es gelingt leichter einen optimalen Winkel für das Display zu finden und es zu beschatten – aber ein Sucher ist unter der Sonne doch ein klarer Vorteil.

Dass man mit einer Pen und einer 35mm-Festbrennweite und somit ohne den Luxus des Zoomens eine Wanderung in den Bergen trotzdem schön bebildern kann sollen die nachfolgenden Aufnahmen zeigen.

Die meisten Fotos entstanden mit manueller Fokussierung und Schnappschuss-Fokus. Ebenfalls manuell fokussiert habe ich die Nahaufnahmen von den Bergblumen. Es waren in erster Linie die Aufnahmen von Andrea die ich mit Autofokus aufgenommen habe und dann meist via Touch auf das Display.

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Das nach vorne klappbare Display verleitet sogar einen »No-Selfie-Man« wie mich gelegentlich doch ein Selfie aufzunehmen – zumindest wenn die frechere Hälfte aus dem Hintergrund ins Bild grinzst.

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35mm Kleinbildbrennweite ist jetzt nicht unbedingt optimal für Porträts aber wenn man den Bildausschnitt nicht zu knapp auf das Gesicht beschränkt geht es durchaus. Das 17mm-M.Zuiko zeigt dabei einen durchaus ansprechenden Freisteller und eine angenehme Unschärfe im Hintergrund.

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Wie von MFT-Linsen gewohnt erzeugt auch das 17mm ƒ1.8 ein sehr schönes weiches Bokeh. Das Klappdisplay erlaubt die tiefe Perspektive.
Blende ƒ1.8, 1/2500s.

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Klassische Vordergrund/Mittelgrund/Hintergrund-Staffelung. Bei manueller Fokussierung mit Schnappschuss-Fokus ist bei Blende ƒ11 ab ≈2m bis unendlich alles scharf. Mit einem Polfilter habe ich die Sättigung des Himmels und des Wassers sowie die Spiegelungen auf dem See beeinflusst. Der Filter von Hoya passt mit seinem 46mm-Gewinde sowohl auf das 17mm ƒ1.8 als auch auf das 12mm ƒ2.0.

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Dank exzellenter Sony-Bildsensoren erreichen Olympus’ Kameras trotz relativ kleinen MFT-Formats einen beachtlichen Dynamikumfang – die E-PL7 beispielsweise 12,4 Lichtwerte. Damit lassen sich auch schwierige Gegenlichtsituationen mit Wolken und Schneefeldern im Sonnenschein recht gut meistern. Für solche Resultate ist dann natürlich eine Korrektur von Lichtern und Schatten bei der Entwicklung in der digitalen Dunkelkammer notwendig.

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Eine aus dem Leben gegriffene Momentaufnahme. Einfangen konnte ich sie nur weil die Kamera auf Schnappschuss-Fokus gestellt war und ich nicht fokussieren musste. Auch der Belichtungsmodus stand auf M – unter gleichbleibenden Lichtsituationen, wie im beinahe schattenlosen Gelände um den See, kein Problem.

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Die Farben von Bergseen können an sonnigen Tagen durchaus mit jenen von Ozeanen um karibische Inseln konkurrieren.

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Die 25cm Naheinstellgrenze des 17mm ƒ1.8 setzen dem Ablichten kleiner Blümchen Grenzen – ohne Zuschnitt würden sie im ursprünglichen Bildausschnitt noch verlorener wirken. So, mit den angedeuteten Schneefeldern im Bokeh, hat die Aufnahme jedoch durchaus ihren Charme.
Manuell fokussiert, ƒ1.8, 1/4000 Sekunde (ohne den Polfilter, der ein bis zwei Lichtwerte schluckt, wäre sich Offenblende hier im Sonnenschein wohl nicht ausgegangen).

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Gehört irgendwie zu den Bergen: der Enzian. Kommt man wegen der Naheinstellgrenze nicht näher an seine Motive ran gilt es aus der Not eine Tugend zu machen in dem man die Landschaft zum präsenten Hintergrund der Blüten macht. Auch hier wurde manuell fokussiert; Blende ƒ3.2, 1/160s.

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Noch ein Bild mit schöner Tiefenstaffelung.
Manuell fokussiert im Schnappschuss-Fokus, Blende ƒ11, 1/125s.

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Ob sich das Bergbächlein selbst für diesen Weg entschieden hat?

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Nachdem man einen See umrundet hat darf man sich natürlich auch einen Schlemmerbecher gönnen.


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