Mit der Bundeswehr am Westwall

Letztes Wochenende durfte ich eine Gruppe Soldaten vom Heeresamt Köln im Hürtgenwald begrüßen. Soldaten sind immer eine besondere Art von Teilnehmer, denn sie bringen in der Regel ein gewisses Maß an Vorwissen, so auch dieses Mal. Im Rahmen eine politischen Weiterbildung kam die Gruppe auf den Rureifel Tourismus e.V. zu, um eine spontane Wanderung entlang des Westwallweges zu buchen und ich durfte als Guide fungieren. Daran sieht man, dass nicht nur persönliches Interesse sondern auch politische Bildung oder Weiterbildung die Gäste in die Eifel zieht, das kann wie hier die Bundeswehr sein oder Schulklassen im Rahmen des Geschichtsunterrichtes.

Um den Westwall, dessen Geschichte und Bedeutung zu verstehen, muss man ihn immer im Kontext sehen, als Teil der Geschichte des zweiten Weltkrieges in unserer Region. Darum ist die Einführung bei einer solchen Wanderung wichtig, um die Geschehnisse vor, während und nach der Fertigstellung richtig darzustellen. Das betrifft sowohl politische und militärische Aspekte als auch die der Zivilbevölkerung zu dieser Zeit in unserer Region.

Anfahrt Simonskall
Anfahrt Simonskall

Dieser militärhistorische Weg trägt die Nummer 86, ist ca. 8,9 km lang und beginnt in Simonskall. Auf dem Westwallweg kann man verschiedenste Bunkeranlagen besichtigen, die einem einen Eindruck vermitteln, wie eng und bedrückend es in einem Bunker war. Ein Veteran und Hauptmann im zweiten Weltkrieg beschrieb die Architektur als schwer und niedrig, die Luft ist ölig und schlägt sich feucht an den Wänden nieder. Zum Teil sind die Anlagen gesprengt, es gibt aber auch Bauten, in die man noch hinein kann/darf. In gebückter Haltung geht es auf Entdeckungsreise, 70 Jahre zurück um einen Blick aus der MG-Scharte zu werfen. Kaum vorstellbar, hier mit begrenzter Sicht in der Enge und Kälte zu stehen. Bei rechtzeitiger Anmeldung kann ein Besuch des noch völlig intakten und von einem Privathaus überbauten Sanitätsbunker in Simonskall organisiert werden, was wegen der Originalausstattung und dem guten Zustand ein echtes Erlebnis ist. Nirgendwo sonst in NRW findet man noch einen intakten Sanitätsbunker.

Für den Westwallweg selber sollte man ca. 4 Stunden einplanen und man besucht insgesamt 4 Bunker, bis zu drei sind, abhängig von der Jahreszeit, begehbar. Hierbei handelt es sich um Regelbauten vom Typ 10 und 11. Innen in den Bunkern kann man zwar stehen, der Eingang ist aber sehr niedrig. Besonders schwierig ist der Zugang zum Kampfraum, denn dieser ist zusätzlich verwinkelt und man muss im Zickzack gebückt durchsteigen.

Besichtigung eines Regelbaus Typ 10 Blick aus der MG-Scharte  Gebückt aus dem Kampfraum

Der Westwallweg führt den Buhlert hoch, also den Osthang des Kalltales. Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass Teilstück dann etwas steiler sind. Durch dieses Waldstück zu wandern ist sehr schön und versteckt im Wald oder überwachsen mit Gras und Bäumen findet man dann die Zeitzeugen aus Beton und Stahl. Millionen Tonnen beiden Materials sind im Westwall verbaut worden, hier im Buhlert vornehmlich in Bunkerstellungen. Höckerlinien findet man hingegen mehr in Richtung Simmerath und Lammersdorf, trotzdem ist dieser Weg sehenswert und wenn man auf einer Karte sieht, wie dicht Bunker und andere Werke gestanden haben, dann gewinnt man ein Bild vom Ausmaß der Bauarbeiten und den späteren Kämpfen. Die Luftverteidigungszone, das Aachen-Saar-Programm und die Propaganda rund um diese Westverteidigungsanlage, die auch als Limesprogram, Siegfriedlinie oder Friedenswall bekannt wurde, sind ebenfalls Bestandteil der Führung. Der Westwallweg ist ein Rundweg und nach den Bunkern, die den höchsten Punkt des Weges markieren, geht es auf zum Teil schmalen und oft nassen Pfaden wieder runter ins Tal. Bevor man dann wieder in Simonskall ankommt, passiert man noch einen Telefonanschlusspunkt, der so auffällig am Wegesrand steht, dass man ihn fast übersieht. Dieser Betonklotz war wichtig für die deutschen Truppen, denn er bot die Möglichkeit der Kommunikation mit anderen Einheiten, ein Problem, dass die Alliierten mit Ihren Funkgeräten schon bald spürten.

Wenn Sie die ganze Geschichte hören möchten und uns auf dem Westwallweg begleiten wollen, dann nehmen Sie doch einfach Kontakt mit uns auf.



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