Vogelherz
Katherine Mull
Sauerländer, 2014
978-3737351331
16,99 €
Als die beiden Schwestern Summer und Bird eines Morgens aufwachen, spüren sie die Kälte und Stille im Haus: Ihre Eltern sind verschwunden! Ein Bilderrätsel leitet sie durch ein Tor in eine Welt voller Magie und phantastischer Geschöpfe. Die beiden Mädchen ahnen nicht, auf welche abenteuerliche Reise sie sich damit einlassen. Und auch dass ihre Mutter Geheimnisse hat, ihr Vater tieftraurig ist und im Wald Gefahr wartet, wissen sie nicht …
Summer und Bird sind besondere Schwestern. Summer sieht aus als würde sie von Innen glühen, mit Sommerhaaren, aber einem analytischen Wesen. Bei ihr muss alles einen Sinn ergeben, Märchen sind nur zum Erzählen da und ihre kleine Schwester hat Geheimnisse.
Bird hingegen will immer alles wissen, glaubt an das Wunder und das Unmögliche. Sie singt und lacht, liebt ihre Eltern von Herzen, ist aber auch noch ziemlich unerfahren und wird einige falsche Entscheidungen treffen.
Sie sind fast so wie “Brüderchen und Schwesterchen”, die sich auch auf eine Reise begeben oder Hänsel und Gretel: allein und traurig.
Die andere Geschöpfe: Vögel, Männchen, Tiere, sind alle sehr detailliert dargestellt. Manchmal können sie sprechen, manchmal versteht der Leser sie zusammen mit den Mädchen auch einfach so. Alle sind sehr liebevoll beschrieben, manchmal auch etwas zu viel, sodass wenig Raum für die eigene Fantasie bleibt.
Beginnend befinden wir uns in einem kleinen Haus am Waldrand. Es liegt dort zwischen Wiesen und Wäldern, Bäumen und Auen. Erinnert es nicht etwas an Rotkäppchen oder Hänsel und Gretel?
Später sind wir im Wald und im Oben und Unten. Was das ist, solltet ihr Leser selbst herausfinden. Alles ist sehr magisch dargestellt. Figuren, die zaubern können, sich verwandeln, gerettet werden. Vögel, die sprechen können, den Weg weisen oder helfen. Gerade die Vögel haben mir sehr gut gefallen, erinnert der Schwan doch an das Märchen von den Gebrüdern Grimm “Die wilden Schwäne” oder an den schönen Schwan, der Hänsel und Gretel nach Hause bringt.
Morgens aufwachen und feststellen, dass niemand mehr hier ist. Eine schreckliche Vorstellung, die die beiden Mädchen unvorbereitet trifft. Aber anstatt zu warten, finden sie einen Brief und lesen ihn so, als ob sie gehen müssten. Wohin? Das wissen sie nicht. Summer ist die kühle, die sie führt, Recht haben will und die Welt so sieht, wie sie ist. Bird, das ist Abenteuerliche, die, die magische Dinge sieht, wahrnimmt und daran glaubt. Sie sind ein komisches Pärchen, das mal neidisch ist, mal streitet und sich mal zusammen kuschelt.
Ihre Reise ist ein Abenteuer in einen Wald mit vielen Geheimnissen, in dem sie auch erkennen, was sie sich wirklich wünschen und was nicht. Es ist Reise, die an viele Märchen erinnert, Abenteuer an Abenteuer reiht sich aneinander.
Manchmal waren mir diese und jene Abenteuer zu viel. Ich konnte nie Luft holen und mich auf einen Schnipsel richtig einlassen. Ich mochte aber die märchenhafte Detailtreue und die warmen Worte, die diese Geschichte weich und warm werden lassen, sodass ich sie lesen wollte. Aber das Ende, das Ende ist nicht gut. Als ich wollte, dass es vorbei ist, machte die Autorin weiter. Hing Seite um Seite hinten heran, ließ mich weiter laufen, mich weiter ärgern und mich am Ende nicht ganz verstehen, was sie damit bezwecken wollte.
Das Ende stimmte mich unzufrieden. Wenn ich ein Märchen lese oder etwas, was mich daran erinnert, möchte ich ein Märchenende haben. So egoistisch und verlangend bin ich dann.
Ich dachte erst, es würde ein fünf Bücherpunkte Buch werden, aber nach Abschluss des Buches muss ich meine Bewertung leider ändern und einen Punkt abziehen. Die ewige Wendung am Ende dauerte mir zu lange und ergab für mich keinen Sinn. Ich hätte auch ein Märchenende: “Ende gut, alles gut!” vertragen können, da ich mich wie in einem Märchen fühlte.