Wenn wir etwas herausfinden wollen, dann "zerbrechen wir uns den Kopf". Wir bekommen manchmal sogar Kopfschmerzen vor lauter Nachdenken. Wenn man auf keine Lösung kommt, dann stützt man vielleicht seinen Schädel mit den Händen.
Das tun wir alles, weil wir wissen, dass im Kopf das Gehirn ist, und dass wir mit dem Gehirn denken.
Die Griechen waren sich da nicht so sicher. Sie hatten nicht einmal einen Namen für die graue Masse im Kopf: Homer nannte es einfach "Enkaphelos" - also "das was im Kopf drin ist". Für Aristoteles war das Gehirn das Kühlsystem für das Blut. Weit verbreitet war dort die Überzeugung, dass man mit dem Zwerchfell und mit dem Herzen denkt. Auch im alten China galt das Herz als Sitz des Denkens (Roetz 1994).
Ich stelle mir vor, dass sich Aristoteles oder der Gelbe Kaiser (wenn sie mal fest nachdachten) auf die eigene Brust konzentrierten. Vielleicht wurden sie dabei etwas kurzatmig und mussten ein paar Schritte in der Natur spazieren.
Das war eigentlich gar nicht so schlecht. Aber immerhin: wenn wir heute auf uns selbst zeigen und ICH sagen, dann zeigen wir immer noch auf die Brust, und erfreulicherweise nicht auf den Kopf.
Gemälde oben:
"Irgendwo die Lösung" / 49cm x 44cm / Acryl auf Zeichenpapier / 2011, Nr. 11-036