Während unserer langen Reise durch Japan (Februar bis April 2015) wollten wir natürlich so viel wie möglich von dem Land sehen und viel herumkommen. Dabei sollte die Reise nicht zu stressig für uns und für unseren damals 1-jährigen Sohn werden.
Wir sind weder zuhause noch unterwegs gern mit dem Auto unterwegs. Unser Sohn liebt zwar Autos über alles, allerdings nur zum Gucken und nich beim Drinsitzen. Daher entschieden wir uns schon vor Beginn unserer Reise für den Japan Rail Pass, mit dem wir drei Wochen lang innerhalb Japans mit den JR Zügen fahren konnten.
Da man den JR Pass, wenn er einmal gültig ist, sehr flexibel einsetzen kann, haben wir unsere Route im Vornerein nicht großartig geplant. Wir hatten lediglich ein paar Eckdaten zur groben Orientierung.
Unsere Route, wie wir sie am Ende gefahren sind, sah im Detail folgendermaßen aus (über die Städte im Einzelnen folgen in den nächsten Wochen noch weitere Artikel):
Unsere Reiseroute mit dem Zug durch Japan
1. Narita International Airport
Nach gefühlt mindestens 100 Stunden Flug sind wir am Flughafen Narita gelandet. Der Flughafen liegt etwa 60 km nordöstlich von Tokyo. Der bequeme Weg bis nach Tokyo ist der Narita Express, der zwar etwas teurer ist, dafür aber schnell und direkt bis in die Innenstadt Tokyos fährt. Nach langem Flug mit nur wenig Schlaf (und unwissend ob der Alternativen) unsere erste Wahl.
2. Tokyo
Die Wolkenkratzer von Shinjuku. Der Mode Gakuen Cocoon Tower (Mitte) beinhaltet u. A. eine Modeschule.
In Tokyo verbrachten wir 15 Nächte in zwei verschiedenen Unterkünften. Die erste Nacht schliefen wir in einem gemütlichen Hostel, bis wir einen Tag später für zwei Wochen unsere Airbnb-Unterkunft beziehen konnten. Innerhalb Tokyos bewegten wir uns mit der Metro und den JR-Zügen fort. Normalerweise erleben wir eine Stadt auf Reisen gerne zu Fuß, aber das ist in Tokyo kaum möglich. Die Stadt ist einfach zu riesig! Und selbst nach zwei Wochen dort hatten wir immer noch nicht alle Ecken auskundschaftet …
- Narita International Airport – Tokyo
- Fahrtdauer N’EX: 54 Minuten
- Preis N’EX: 3,020 ¥
3. Nagoya
Nagoya
Nach Tokyo als „Pflichtprogramm“ wurden wir spontan, denn wir hatten keine weitere Route geplant. Wir wollten natürlich auch nach Kyoto, allerdings erst gegen Ende unserer Reise zur Kirschblüte. Klar war nur, dass es (auch jahreszeitlich bedingt) tendenziell eher Richtung Süden gehen sollte.
Bevor wir Tokyo verließen, aktiverten wir unsere Japan Rail Pässe, so dass wir uns in den nächsten drei Wochen mit den JR-Zügen fortbewegen konnten.
Nach kurzer Recherche im Reiseführer* entschlossen wir uns, Nagoya als nächste Station auszuwählen. Nagoya ist immerhin die viertgrößte Stadt Japans, von der ich allerdings bis dahin noch nie gehört hatte. Trotz seiner Größe ist Nagoya recht kompakt und gut zu Fuß zu erkunden. Die Haupt-Sehenswürdigkeit ist eine Burg.
In Nagoya verbrachten wir 4 Nächte bei Couchsurfern und in einem Hostel.
- Tokyo – Nagoya
- Fahrtdauer: 99 – 170 Minuten
- Preis: 6,260 ¥
4. Hiroshima (inkl. Miyajima)
Hiroshima mit dem Ōta-gawa
Von Nagoya ging es weiter nach Hiroshima. Vieles in der Stadt erinnert an den Atombombenangriff im zweiten Weltkrieg, aber Hiroshima hat auch noch
Etwa eine halbe Stunde Zugfahrt entfernt liegt Miyajimaguchi, von wo aus man mit der Fähre zur Insel Miyajima fahren kann. An meinem Geburtstag wollte ich eigentlich dorthin fahren und das schwimmende Torii bewundern. Da mein Geburtstag allerdings einer der wenigen komplett verregneten Tage war, haben wir den Ausflug um einen Tag verschoben.
Auf dem Weg von Nagoya nach Hiroshima liegt außerdem Japans bekannteste Burg Himeji, die wir auch besichtigen wollten. Allerdings war die Burg zu dem Zeitpunkt für mehrere Wochen wegen Bauarbeiten geschlossen.
In Hiroshima verbrachten wir 4 Nächte in einem Hostel.
- Nagoya – Hiroshima
- Fahrtdauer: 137 – 195 Minuten
- Preis: 8,420 ¥
- Hiroshima – Miyajima
- Fahrtdauer: 50 – 60 Minuten
- Preis: 590 ¥
5. Fukuoka (Hakata)
Nachdem wir bisher nur auf der Insel Honshū unterwegs waren, fuhren wir nun weiter nach Kyūshū, der südlichsten der vier Hauptinseln.
Unser erstes Ziel auf Kyūshū war Fukuoka, eine Stadt am Meer und angebliches Surferparadies. Allerdings waren wir nach mittlerweile vier Wochen in Japan mit ständiger Rumreiserei und Erlebnissen ziemlich erschöpft. Wir waren nur einen Tag in der Stadt unterwegs, fanden sie wenig sehenswert und haben uns daraufhin die restliche Zeit erholt. Daher habe ich aus Fukuoka auch kein einziges Bild mitgebracht … Wahrscheinlich waren wir aber einfach nur in der falschen Ecke der Stadt.
Übrigens: Im Zugverkehr heißt Fukuoka Hakata. Das war wohl der alte Name der Stadt bzw. ist heute immernoch der Name eines Stadtbezirks in Fukuoka.
In Fukuoka verbrachten wir 3 Nächte bei einem Couchsurfer.
- Hiroshima – Hakata
- Fahrtdauer: 63 – 108 Minuten
- Preis: 5,080 ¥
6. Kagoshima (inkl. Sakurajima)
Kagoshima mit Sakurajima
Mit neuer Energie ging es von Fukuoka weiter in den Süden Kyūshūs nach Kagoshima.
Mein Freund hatte den kurzen Abschnitt über Kagoshima in unserem Reiseführer entdeckt und war sofort Feuer und Flamme dorthin zu fahren. Vor der Stadt liegt Sakurajima, eine Insel mit einem aktiven Vulkan, der vor sich hin raucht. Von der Stadt aus hat man bei gutem Wetter eine schöne Sicht auf die Insel und kann auch mit der Fähre nach Sakurajima fahren.
Kagoshima gefiel uns auf Anhieb so gut, dass wir statt der geplanten drei Tage am Ende sogar 9 Übernachtungen dort hatten. Dafür mussten wir allerdings in vier verschiedenen Hotels schlafen, aber das war es wert …
- Hakata – Kagoshima-Chuo
- Fahrtdauer: 85 – 113 Minuten
- Preis: 5,510 ¥
7. Kyoto
Tempel in Kyoto
Am letzten Gültigkeitstag unseres JR-Passes trennten wir uns schweren Herzens von Kagoshima und reisten trotzdem freudig weiter nach Kyoto. Die Fahrt wäre ohne den Pass zu teuer gewesen (eine Rückfahrt von Kyoto nach Tokyo ohne JR-Pass hatten wir von vornerein in unser Budget eingeplant).
Kyoto, die alte Kaiserstadt, ist während der Kirschblüte besonders zu empfehlen. Aber allein auch die vielen pompösen Tempel und Schreine sind eine Reise nach Kyoto wert.
In Kyoto haben wir insgesamt 10 Nächte in einem Hostel verbracht.
- Kagoshima -Kyoto
- Fahrtdauer: 269 – 320 Minuten
- Preis: 12,420 ¥
8. Ōsaka
Die Burg in Ōsaka
Nur einen Katzensprung von Kyoto entfernt liegt die Hafenstadt Ōsaka. Leider lag unsere Airbnb-Unterkunft nicht direkt in Ōsaka, sondern in Shin-Ōsaka einige Kilometer außerhalb. Wir mussten sehr spontan eine neue Unterkunft buchen, da uns zuvor unser geplanter Host abgesagt hatte. Von daher nahmen wir, was wir kriegen konnten. Zwar waren wir eine ganze Woche in Ōsaka, jedoch haben wir leider nicht viel von der Stadt gesehen. Wir hatten das gleiche Reise-Loch wie vorher schon in Fukuoka. Wir waren einfach erschöpft. Zum Glück war aber gerade Kirschblütenzeit. So fuhren wir jeden Tag zur Burg mit dem weitläufigen Burggarten, entspannten in der Sonne und erfreuten uns an den Kirschblüten.
- Kyoto – Shin-Ōsaka
- Fahrtdauer: 13 – 23 Minuten
- Preis: 560 ¥
9. Yokohama
Chinatown in Yokohama
Die letzte Etappe unserer Reise war schließlich Yokohama. Die Stadt liegt im Einzugsgebiet Tokyos und ist die zweitgrößte Stadt Japans. Eigentlich wollten wir vor unserem Rückflug noch ein oder zwei Nächte in Tokyo verbringen, aber Yokohama gefiel uns so gut, dass wir die Stadt doch erst am Morgen des Abflugs verließen und direkt von Yokohama zum Flughafen fuhren. So waren wir insgesamt 5 Nächte in einem Hostel und bei zwei Couchsurfern.
- Shin-Ōsaka – Yokohama
- Fahrtdauer: 151 – 181 Minuten
- Preis: 13,810 ¥
10. Narita International Airport
Von Yokohama aus ging es schließlich direkt zum Narita International Airport. Wir wollten nicht wieder den teuren Narita Express nehmen, sondern ließen uns von einem Bahnmitarbeiter in Yokohama ein günstigeres Ticket geben, wodurch wir fast unseren Flug verpasst hätten.
- Yokohama – Tokyo
- Fahrtdauer: 23 – 29 Minuten
- Preis: 470 ¥
- Die Fahrt von Tokyo zum Narita International Airport kann ich leider nicht rekonstruieren. Es war mit mit der Straßenbahn und hat definitiv länger gedauert als uns der Mitarbeiter gesagt hat …
Fazit zu unserer Reiseroute
Alles in allem fanden wir unsere Route durch Japan angenehm. Beim nächsten Mal würden wir definitiv mehr Pausentage einplanen, so dass wir nicht wieder fast eine komplette Stadt verpassen. Uns mehr Zeit nehmen und nicht so viele Städte in so wenig Zeit quetschen. Und überhaupt: Am besten gefallen hat uns Kagoshima, die am wenigsten städtische Stadt während unserer Tour. Wir würden ein paar Erholungstage in der Natur, weitab von den Großstädten einplanen. Was natürlich mit dem Zug nicht ganz einfach umsetzbar ist.
Ein paar geplante Stopps mussten während unserer Reise leider entfallen – allen voran die Burg Himeji und der Fuji. Himeji war zu der Zeit, als wir in der Nähe waren, wegen Bauarbeiten geschlossen. Und obwohl der Fuji fast direkt auf dem Weg von Ōsaka nach Yokohama liegt, ist es mit dem Zug nicht ganz unkompliziert dorthin zu kommen. Die zusätzlichen Zugfahren zum und vom Fuji lagen am Ende unserer Reise leider nicht mehr im Budget, und auch zeitlich hätte es kaum noch gepasst. Schade – aber so haben wir immerhin zwei gute Gründe, dass dies nicht unsere letzte Reise nach Japan gewesen sein wird!
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