Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 3. Etappe

Von Berghasen

Ab nach Kärnten. Drei harte Anstiege,  3.000 Höhenmeter und grandiose Aussichten erwarten uns auf der 3. Etappe. 

Noch hängt der Nebel im Tal, als wir an diesem Morgen in St.Michael im Lungau aufwachen aufwachen. Doch schon beim Frühstück lichtet er sich und bringt einen strahlend blauen Himmel zum Vorschein. Um neun Uhr starten wir voller Vorfreude auf die nächste Etappe. Unser erstes Ziel heute ist der Katschbergpass. Im Ort decken wir uns zuvor wieder mit der nötigen Tagesverpflegung ein. Weiter geht es auf der Bundesstraße Richtung Katschberg. Die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut tun gut – nach zwei Regentagen.

Die Straße windet sich nach oben und regelmäßig ziehen stinkende Autokolonnen mit viel zu geringen Abständen an uns vorbei. Innerlich bekreuzige ich mich jetzt schon, wenn wir diese Straße endlich verlassen. Schon bald erreichen wir den Katschbergpass. Und mit ihm überwinden wir die Grenze zwischen Salzburg und Kärnten. Es folgt eine rasante Abfahrt ins Tal, bei der wir uns das ein oder andere Rennen mit den hier fahrenden Autos liefern.

Wir gelangen nach St. Peter. Der Weg schlängelt sich durch den Ort aufwärts. An einem Brunnen machen wir noch einmal kurz Rast und füllen unsere Wasservorräte auf. Danach geht es durch den Ort weiter Richtung Torscharte. Gelbe Wanderschilder entlang des Wegrandes weisen uns den Weg. Am Ende des Ortes graben sich die Stollen unserer Reifen wieder durch feinen Schotter. In teils steilen Serpentinen arbeiten wir uns nach oben. Zwischen schattigen Abschnitten wärmt die Sonne unsere Haut angenehm.

Den Wald lassen wir hinter uns und stoßen auf Almgebiet. Rings herum sind Bauern damit beschäftigt, ihr Vieh zu versorgen und Heu zu schneiden. Nach den Almen folgen bald mehrere Viehsperren und kurz darauf wird der Weg unfahrbar. Die letzten 200 Höhenmeter müssen wir unsere Räder schieben und immer wieder über Weidezäune und Durchgänge für Wanderer wuchten. Ziemlich nervig, auch wenn die Muskulatur sich gerade über eine andere Belastung freut.

Pünktlich zu Mittag erreichen wir die Torscharte und legen eine Pause ein. Nach dem anstrengenden Anstieg sind die Müsliriegel ein wahrer Genuss. Am Berg schmeckt das Essen einfach am besten. Unsere Blicke schweifen ruhig über die umliegenden Gipfel. Lange verweilen wir hier nicht, da noch ein weiterer großer Anstieg vor uns liegt. Es folgt ein kurzer Trail, der auf einer Forststraße endet. Auf der Forststraße geht es abwechselnd bergauf und bergab an einem Hang entlang. Die umstehenden Kühe beobachten scheu, was wir da treiben. Dann folgt endlich die Abfahrt über Schotterpisten ins Tal. Einzig die ständigen Viehgatter trüben den Abfahrtsspaß.

Dann wechselt kurz vor Gmünd wieder auf eine asphaltierten Straße. An einer kleinen Abzweigung folgt dann aber gleich ein schöner Trail ins Tal zur Bundesstraße. Dieser folgen wir eine kurze Zeit bis Eisentratten. Über uns zieht auf hohen Stelzen die Tauernautobahn vorbei. Wir radeln auf der sanft ansteigenden Straße durch den Ort Richtung Millstätter Hütte.

Der dritte große Anstieg dieser Etappe steht bevor. Wir sind schon hundemüde. Mit jeder Serpentine werden die Beine schwerer. Auch wenn wir gerade gemeinsam hier rauf radeln, ist doch jeder auf sich alleine gestellt. Jeder kämpft für sich alleine. Gefühlt wollen die Serpentinen gar nicht enden. Doch dann hinter einer Wegbiegung kommt das Törlscharte endlich in Sichtweite. Für das letzte steile Stück fehlt uns dann endgültig die Kraft. Müde schieben wir unsere Räder die letzten Höhenmeter nach oben. Der Blick auf den Millstätter See und die umliegenden Berg, lässt die Qualen schnell vergessen. Mittlerweile zeigt die Strava App über 3.000 gesammelte Höhenmeter an.

Vorbei an der Millstätter Hütte lassen wir es auf der Forststraße ins Tal nach Tschierweg krachen. Von hier folgen wir den letzten Tageskilometern auf der Bundesstraße nach Seeboden. In Seeboden ist einiges los und wir müssen in mehreren Unterkünften fragen, bis wir ein freies Zimmer ergattern können. Und auch als wir um 21 Uhr endlich zum Essen kommen, haben wir noch Glück kurz vor Küchenschluss einen Teller Spagetti mit Pfifferlingen abzustauben. Lange können wir danach nicht mehr unsere Augen offen halten und schon bald träumen wir von neuen Gipfelsiegen und gewaltigen Abfahrten.

Tourdaten:

  • Strecke: 80 km
  • Höhenmeter: 3.100 hm
  • Dauer: 10 Stunden