Mit dem Pony durch Deutschland: 7 Dinge, die ich gelernt habe

Von Planetbackpack @planet_backpack

*Gastbeitrag von Sarah @ Verwandert.de*

Sarah Lorenz wandert gemeinsam mit ihrem Mini-Pony Egon durch Deutschland. Mit dabei sind außerdem ihr Mann und der gemeinsame Hund.

Über ihre Erlebnisse berichtet sie auf ihrem Blog Verwandert. Dort gibt sie auch Tipps für das Wandern mit Packtier und empfiehlt besonders schöne Routen und Unterkünfte. Folge ihr und Egon und auch auf Facebook und Twitter.

PS: Sarah ist Teilnehmerin unseres Blog Camp Onlinekurses.

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Wandern mit Packpony.

Klingt zunächst ziemlich exotisch, oder?

So richtig auf dem Schirm hatte ich diese Art des Trekkings bis vor kurzem ehrlich gesagt auch nicht.

Bis letzten Sommer Egon in mein Leben kam und mit ihm die Frage:

Wie zur Hölle beschäftige ich ein 90cm kleines Miniatur-Pferd?

Zum Reiten zu klein, für Kinder zu zickig und zum Wegstellen zu schade.

So kaufte ich kurzerhand einen Packsattel und Taschen und nahm ihn mit auf meine Wanderungen.

Erst durch Thüringen und dann auch darüber hinaus. Inzwischen haben wir schon viele tolle Gegenden Deutschlands erkundet. Zum Teil auf ausgewiesenen Wanderwegen, zum Teil auch einfach wohin uns unsere Füße und Hufe tragen.

Beim Reisen mit Pony stand ich plötzlich ganz anderen Herausforderungen gegenüber und musste vieles neu lernen.

Doch ich bin sicher: Jeder, der möchte, kann das. Auch du – mit oder ohne Pony!

Hier 7 Dinge, die ich bisher gelernt habe:

Laufe kurze Touren

Weniger ist mehr.

Auch wenn es noch so viel zu entdecken gibt, beschränke dich auf etwa 20 Kilometer pro Tag. Natürlich ist das nicht bombastisch viel und du kommst nicht allzu schnell voran, aber vertraue mir: Es reicht!

Du musst dich der Geschwindigkeit deines Pferdes anpassen, mehr Pausen machen und an manchen Stellen vielleicht noch einen ungeplanten Umweg laufen. So bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Das richtige Equipment

Beim verwendeten Equipment hilft nur testen, testen, testen.

Für mich inzwischen unverzichtbar sind leichte Wasserkanister, ein Falteimer aus Plastik, eine Faltschaufel (Egon ist leider nicht stubenrein), ein Anbindepflock, einige Stricke und für die Nächte ein kleiner Weidezaun.

Außerdem führe ich das Pony nie ohne Handschuhe, auch nicht bei 30 Grad im Schatten.

Hör auf zu planen

Planungen sind der Garant für Stress.

Ein Tier interessiert sich nicht für touristische Aussichtspunkte und es weiß auch nicht, dass du in einer noch weit entfernten Stadt eine Unterkunft vorgebucht hast.

Wenn du zu viel planst, ist die Chance, dass du enttäuscht wirst, groß. Es kann passieren, dass du an einem Tag kaum vorankommst, manche Ziele nicht erreichst oder eine besonders schöne Route nicht laufen kannst, weil irgendjemand unüberwindbare Zäune in den Weg gebaut hat. Schade, wenn du dich schon sehr darauf gefreut hast.

Läufst du stattdessen unvoreingenommen, kannst du nur an Eindrücken gewinnen.

Ich laufe regelmäßig komplett ohne Ziel und Karte und lass mich auf dem Weg von den Empfehlungen anderer Menschen leiten. So habe ich schon viele spannende Gegenden kennengelernt, die ich sonst vermutlich nie besucht hätte.

Du brauchst Motivation

So schön das Wandern mit Packpony auch ist – du brauchst dafür die richtige Motivation. Und davon eine ganze Menge.

Rund um die Uhr musst du dich auf die Bedürfnisse deines Tieres konzentrieren, solltest auch in den Pausen stets ein wachsames Auge haben, kannst nicht mal eben in einen Biergarten oder ein Hotel und horchst selbst nachts im Schlaf noch, ob sich dein Pferd erschrickt oder entspannt Gras frisst.

Einmal ist mir Egon weggelaufen und hat sich einer großen Kuhherde angeschlossen. Sowas kann an den Nerven zehren.

Eine ordentliche Portion Verrücktheit gepaart mit Tierliebe hilft hier ungemein.

Sei offen für Begegnungen

Auch wenn es nervig sein kann, wenn dich die fünfte Person am Tag fragt, wie viel dein armes Pony denn tragen muss: Bleib freundlich und sei offen für andere Menschen.

In einem kleinen Gespräch erfährst du manchmal den Geheimtipp schlechthin für die Region, wirst auf einen Kaffee eingeladen oder darfst sogar die Nacht im Garten der Leute verbringen.

Außerdem motivieren dich kleine Begegnungen auf dem Weg und geben dir die Kraft, durchzuhalten.

Einen dieser Momente hatte ich in einem kleinen Thüringer Dorf. Mit wortwörtlich letzter Kraft habe ich es am Abend erreicht und wurde von den Menschen dort unglaublich freundschaftlich aufgenommen. Kurzerhand versammelte sich die ganze Nachbarschaft, baute einen Zaun für Egon, kochte mir Kaffee und brachte mir Gas für meinen Campingkocher.

Dies sind Erinnerungen, die dir im Gedächtnis bleiben werden!

Du findest immer eine Möglichkeit für die Nacht

Ich habe es auch erst nicht geglaubt, aber es stimmt:

Du findest immer einen Übernachtungsplatz.

Sei es auf einem Reiterhof, bei einem netten Bauern auf der Wiese oder auch im Garten von Fremden.

Ich habe mit Egon sogar schon auf einer Verkehrsinsel übernachtet. Klar, nicht furchtbar gemütlich, aber es funktioniert.

Schraube deine Ansprüche auf ein Minimum hinunter und du wirst die verrücktesten Schlafplätze ausprobieren können.

Don’t worry

Du bist unsicher, ob das etwas für dich und dein Pferd ist?

War ich auch. Und habe es einfach ausprobiert.

Nach und nach habe ich meine Touren gesteigert und immer weiter dazugelernt.

Ich wurde von vielen Leuten auf dem Weg unterstützt, konnte mein Trinkwasser auffüllen, wurde zum Grillen eingeladen und habe durch mein Pony viele wundervolle Menschen kennengelernt.

Inzwischen kann ich mir das Wandern ohne meinen kleinen flauschigen Begleiter gar nicht mehr vorstellen.

Schau mal auf Sarah’s Blog Verwandert.de und folge ihr auf Facebook.

Hast du Fragen an Sarah? Rein damit in die Kommentare!