Mit dem Motorrad rund um die Ostsee

Was bisher geschah ...

"" Teil 1 - Vorbereitender Papierkram
"" Teil 2 - Erste Etappe: Vom Westerwald nach Südschweden
"" Teil 3 - Zweite Etappe: Von Vimmerby durch Mittelschweden nach Norwegen
"" Teil 4 - Helgeland und die Lofoten

Hallo liebe Fans des Urlaubär! Wie Ihr ja schon in den letzten drei Beiträgen lesen konntet, bin ich Sozius auf dem Motorrad meiner „Exsozia", die mit ihrem Thomas die Ostsee umrundet. Zuletzt erlebten wir einen sensationellen Abstecher in die norwegische Region Lofoten.

In diesem Teil berichte ich von unserem Weg durch Finnland über die Orte Rovaniemi und Posio in Lappland, über Oulu, Vaasa, Rauma, Turku und Helsinki bis nach Lappeenranta in Karelien (ca. 2.500 km, 9 Unterkünfte, schönes Wetter bis 25° C, nur ein halber Regentag).

Auf dem Weg von Norwegen nach Finnland passierten wir noch einmal den Norden Schwedens und besuchten hier eine ganz besondere Stadt: Kiruna.

Kiruna ist die nördlichste Stadt Schwedens und beherbergt das weltgrößte Eisenerzbergwerk. Damit die unter der Stadt liegenden Vorkommen weiter abgebaut werden können, wird die ganze Stadt bis 2040 komplett um fünf Kilometer nach Osten verlegt. Da staunt der Urlaubär!

TIPP : Bucht eine Besichtigungsfahrt mit dem Bus durch das gigantische Stollensystem des Erzbergwerks. Im unterirdischen Besucherzentrum erfahrt Ihr viel Wissenswertes über die Geschichte und die Technik des Erzabbaus (Preis: 27,00 Euro für 3 Stunden).

Und dann fanden wir sie endlich, die finnische Grenze! Vorher waren wir noch auf 15 Kilometern Schotterpiste in der schwedischen Wildnis unterwegs. Aber, was soll ich sagen: Der Begriff „Wildnis" erhielt in Finnland eine ganz andere Bedeutung. Hier in Finnisch-Lappland ist die Wildnis wirklich wild. Da gibt's auch schon mal Schotterpisten von 50 Kilometer Länge!

Im Winter düsen auf diesen schneebedeckten Pisten die Schneemobile entlang. In diesem Ausnahmesommer war jedoch nicht damit zu rechnen Schneemobilen zu begegnen. Dafür verging aber keine Fahrt, bei der wir nicht auf etliche Wildtiere stießen.

Mit Rentieren muss man immer rechnen. Sollte man bei einem Unfall mit einem Ren das Tier verletzen, ist man gesetzlich verpflichtet es zu töten. Dazu führt jeder Finne ein Messer mit. Wir kamen Gott sei Dank nicht in diese missliche Lage. Ich hätte so ein Rentier so gerne gestreichelt. Aber offenbar haben die Angst vor Bären ...

Kein Wunder, denn hier in Finnisch-Lappland leben noch geschätzte 1.000 Bären, mit denen nicht zu spaßen ist. Mein verstorbener Großcousin Robärt hingegen tut keiner Fliege mehr etwas zu leide, denn er ist präpariert im Arktikum von Rovaniemi ausgestellt ... 😉

TIPP : Besucht das Arktikum, das Provinzmuseum von Lappland in Rovaniemi (Eintritt 13,00 Euro).

Bekannt ist Rovaniemi durch seine Lage am Polarkreis, dem Arctic Circle.

Natürlich habe ich den Polarkreis persönlich mit einem Bärensatz übersprungen! Und weil dieser Breitengrad mit Winter, Kälte und Weihnachten assoziiert wird, wohnt hier natürlich der Weihnachtsmann! Dieser betreibt hier ganzjährig das Weihnachtspostamt, zahlreiche Souvenirshops und einen unterirdischen Santa Park.
Für Kinder und Fans sicher total cool, für meinen Geschmack etwas zu kitschig und viel zu kommerziell (Eintritt Santa Park im Sommer 17,50 Euro, im Winter 34,00 Euro)

Da machten wir uns doch lieber wieder auf in die schier unendliche Wildnis, geprägt von den lichten Wäldern der Taiga, den immens vielen Seen und den großen und kleinen Flüssen.
Wir fanden heraus, dass Finnland mit 65% Waldfläche das waldreichste Land Europas ist. Außerdem bestehen rund 10% des Landes aus Wasserflächen, woran die 188.000 Seen einen großen Anteil haben.

Diese vielen Seen luden uns natürlich zum Schwimmen und Ruderboot fahren ein. Schön waren auch immer die Ausflugsfahrten an den Ufern entlang.

Dann hieß es schweren Herzens Abschied nehmen von den Rentieren, die uns so zahlreich begegneten. Nun ging es auf den Motorrädern wieder näher an die Ostsee. In Oulu, der größten Stadt Nordfinnlands, trafen wir wieder auf das Meer. Die Universitätsstadt hat mich mit moderner Architektur und einem weitläufigen, gepflegten Erscheinungsbild zum Staunen gebracht.
Ebenso modern, aber mit einer Anzahl klassizistischer Bauten, präsentiert sich die Hafenstadt Vaasa an der engsten Stelle des Bottnischen Meerbusens. Hier ist die Nähe zu Schweden deutlich spürbar.

Besonders eindrucksvoll war für mich ein Ausflug zum Kvarken-Archipel, der einzigen finnischen Landschaft, die von der UNESCO in die Liste der Weltnaturerbe aufgenommen wurde. Diese finnische Schärenlandschaft haben wir über die imposante An der Raippaluoto-Hängebrücke besucht. Meine Begleiter lenkten ihre Bikes über die Insel Björkö bis zu dem kleinen idyllischen Fischerhafen Svedjehamn. Dort bewunderten wir zu Dritt die finnische Schärenwelt im Abendlicht. Schnell hatten wir im Internet herausgefunden, dass Finnlands Küste über 73.000 Inseln (mindestens 500 m² groß) vorweisen kann! Zum Vergleich: Deutschland hat 92 Inseln. Bärenstark!

Bevor wir weitere Inseln erkundeten, staunten wir auf dem Weg in den Süden Finnlands in der Kleinstadt Rauma über 600 gut erhaltene Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert (UNESCO-Weltkulturerbe). Ebenso interessant war ein irres Kunstprojekt in Uusikaupunki im Südwesten des Landes. Hier begrüßten mich 140 lebensgroße Puppen, von Bauarbeitern über Artisten bis zu Krankenschwestern. Habe gleich mal meinen Schluckauf behandeln lassen! 😉

Nächster Stopp auf unserer Ostsee-Tour war die große Hafenstadt Turku. Hier faszinierte mich als alten Seebär am meisten die Inselwelt des Turku Archipelago. Diese Inselgruppe an der Südwestspitze Finnlands besteht aus etwa 25.000 Inseln, Inselchen und Felsbrocken im Meer und gilt als das größte Archipel der Welt. Für Kapitäne eine echte Herausforderung!

TIPP : Macht eine Tagesrundtour über die Inseln; sie ist etwa 250 Kilometer lang und Ihr könnt dabei fünf kostenfreie Fähren nutzen. Von Korpo aus besteht zudem die Möglichkeit, auf die Åland-Inseln überzusetzen (kostenpflichtig) und von dort aus nach Stockholm in Schweden zu schippern. Ich liebe Fährfahrten!

Das Wasser der Ostsee spielte auch bei unserer nächsten Station eine entscheidende Rolle: Helsinki, Finnlands faszinierende Hauptstadt. Eine gelungene Mischung aus moderner Architektur und klassizistischen Bauwerken, vereint durch breite Straßen und viele Grünflächen. Doch für mich als Liebhaber des feuchten Elements am tollsten: Wasser ohne Ende! Die Finnen haben's drauf: Die haben sogar Wasser im Wasser, ein beheiztes Schwimmbad mitten im Hafenbecken!

Den größten Hafen Finnlands laufen gigantische Fähren, Frachtschiffe, Kreuzfahrer, Fischerboote und jede Menge Jachten und Sportboote an. Einen Eindruck davon bekamen wir bei einer Rundfahrt durch den Hafen und die vorgelagerte Inselwelt mit einem Ausflugsboot.

Zu Fuß und per Leihfahrrad (pro Tag nur 5,00 Euro) erkundeten wir kreuz und quer die Stadt und deren Hauptsehenswürdigkeiten wie den Dom, den Marktplatz, die Felsenkirche und die Nobel-Einkaufsstraße Esplanade. Mir als Genussbär gefiel die historische Markthalle am Hafen mit all den Schleckereien am besten: mal süß, mal herzhaft.

Als letzte Station in Finnland steuerte ich mit meinen Reisebegleitern Karelien an. Karelien ist Teil der der großen finnischen Seenplatte, die ein Drittel des Landes ausmacht. In Südkarelien verschafften wir uns bei der Ortschaft Lappeenranta einen Eindruck von der Region. Anders als erwartet ist die Gegend recht hügelig und bewaldet. Daher blieb uns der Blick auf die zahlreichen Seen oft versperrt. Dafür gab es aber nette kurvenreiche, kaum befahrene Nebenstraßen zum entspannten Kurvenschwingen.

Am Saimaa-See, mit 4.370 Quadratkilometern der größte See Finnlands und der viertgrößte in Europa, legten wir noch einmal eine Verschnaufpause ein, bevor es dann in ein neues Land gehen sollte.
So, nun habe ich mir aber ein Pausenschlückchen verdient! Demnächst berichte ich Euch über Russland.
Kippis (Prost)! Finnland, ich komme wieder!

Weiterführende Links

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