Mit dem Motorrad rund um die Ostsee

Teil 4 - Helgeland und die Lofoten

Was bisher geschah ...

"" Teil 1 - Vorbereitender Papierkram
"" Teil 2 - Erste Etappe: Vom Westerwald nach Südschweden
"" Teil 3 - Zweite Etappe: Von Vimmerby durch Mittelschweden nach Norwegen

In diesem Bericht beschreibe ich nun die dritte Etappe unserer Ostseeumrundung. Diese führte meine Exsozia, ihrem Thomas und mich von Kittelfjäll über Marsfjäll in Schweden nach Hattfjelldal in Norwegen. Von hier aus ging es über Korgen, Mo I Rana (Küstenstraße Nr. 17) nach Saltstraumen, Bodø sowie durch die Region Lofoten und über Narvik zurück nach Kiruna in Schweden (ca. 1.100 km, bestes Wetter bis 29°C, 8 Unterkünfte).

Die Umrundung der Ostsee wurde erweitert durch einen größeren Abstecher nach Norwegen zur Inselgruppe der Lofoten. Doch erst hieß es natürlich, von Mittelschweden aus die Grenze nach Norwegen überschreiten.

Hier entschieden sich meine Begleiter zu Recht, nicht über eine eher unspektakuläre Europastraße in Richtung Nordwesten zu fahren, sondern von Kittelfjäll in Schweden über Marsfjäll nach Hattfjelldal (Norwegen) und Korgen eine kleine, aber gut befahrbare Straße zu nehmen. Dieser Abschnitt ist ein Teil des länderübergreifenden „Sagenwegs" ( Sagavägen). Angeblich wohnen hier nicht nur Menschen, sondern auch Riesen, Trolle und andere Wesen rechts und links der Märchenstraße! Ich habe aber keine Trolle zu Gesicht bekommen ... 😐

Diese Strecke führt fast ständig am Wasser entlang: an wilden Flüssen sowie kleinen und großen Seen. Meine Bärenmeinung dazu: einfach traumhaft!

Unter anderem bekommt man hier den drittgrößten See von Norwegen, den Røssvatnet-See zu sehen. Allerdings machte sich in diesem Jahr auch hier die außergewöhnliche Hitze und Trockenheit in Skandinavien bemerkbar: Der See hatte einen extrem niedrigen Wasserstand. Gegen die heiße Sonne von oben braucht auch der Urlaubär mal kurzzeitig einen Sonnenschutz auf seinem Bärenhaupt.

Dann wurde mir doch etwas bärenmulmig auf der alten Brücke über das Røssåga-Tal. Aber die Aussicht hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Dieses grandiose Tal führt spektakulär zur norwegischen Provinz Nordland an der Nordatlantikküste. Und dann sahen wir ihn, den ersten Fjord unserer Reise, den Ranfjord.
Einer von zirka 1.200 benannten Fjorden in ganz Norwegen Mir blieb die Bärenspucke weg bei so viel Schönheit!
Hier, am Ende des Fjordes, in der Stadt Mo I Rana gab's erst mal eine kleine Verschnaufpause für uns. Hier wurde schon deutlich: Wir sind nicht die einzigen Reisenden in Norwegen. Wer ab 17:00 Uhr keine Unterkunft besaß, hatte ein Problem ...

Auf dem Weg nach Bodø zum Fähranleger der Lofotenfähre trafen meine Kumpels wieder eine gute Entscheidung: Statt der vielbefahrenen E 6 wählten sie die Helgeland-Küstenroute (Straßen 12 und 17) mit vielen kleineren Fährpassagen, die uns überwältigende Fotomotive bot.

Hier trafen wir eine nette Reisegruppe bestehend aus zwei norwegischen Gold Wing-Fahrern und deren tierische Mitreisenden, die ersten Elche in Skandinavien! Übrigens bleiben die Preise für die Fähren in Norwegen, in Bezug auf die Strecke, durchaus im Rahmen. Ganz im Gegenteil zu den Fährpreisen in Deutschland. Eine Fährüberfahrt über den Rhein ist dagegen zum Beispiel extrem hoch.

In Saltstraumen bestaunten wir pünktlich zum Gezeitenwechsel den Mahlstrom, den größten Gezeitenstrom der Welt! Hier entstehen beim Wechsel von Ebbe und Flut dermaßen starke Strudel, dass sogar große Frachtschiffe an dieser Engstelle des Fjords aus Sicherheitsgründen warten müssen.

Dann cruisten wir drei auf der herrlichen Küstenstraße weiter in Richtung Bodø. Die Inselgruppe der Lofoten könnte doch nicht schöner sein, oder?

In Bodø nahmen wir die 11:00 Uhr-Fähre nach Moskenes auf die Lofoten. Mehrmals am Tag setzt hier die Fähre auf die Insel über; die Fahrdauer beträgt dreieinhalb bis vier Stunden. Ein Motorrad mit einer Person kostet 36 Euro. Als Motorradfahrer darf man übrigens immer an der Warteschlange vorbei ganz nach vorne fahren! Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, die An- oder Rückfahrt auf die Inseln mit einer Fähre zu tätigen, da es auf den Lofoten kaum Rundstrecken gibt. So hat man Zeit genug, in die kleinen Seitenstraßen abzubiegen, die man dann allerdings zurückfahren muss. Das ganze Gebiet besteht aus mehreren Inselgruppen, so auch den Ofoten und den Vesterålen, die durch zahlreiche Brücken und kleinere Fähren miteinander verbunden sind.

Ein Tipp meiner netten Elch-Freunde an den Urlaubär war: „Fahrt unbedingt zu den kleinen Fischerorten an der Südküste runter!" Gesagt, getan. Gleich nach Ankunft der Fähre ging es links ab nach Å (i Lofoten), einem ehemaligen Fischerort mit exklusiven, sanierten Rorbuer-Häusern. Das sind Holzhütten auf Stelzen über dem Wasser, die früher nur saisonal von den Fischern genutzt wurden. Diese Unterkünfte haben allerdings einen sehr stolzen Preis. Und von der ehemaligen Idylle ist dort angesichts des Touristenrummels leider nicht mehr viel übriggeblieben.

Da zog es meine Begleiter doch eher in die weniger bekannten Fischerdörfchen Nusfjord und Ballstad. Hier ging es bei einer kleinen Kaffeepause mir leckeren Zimtschnecken aus einer urigen Bäckerei viel beschaulicher zu.

Man darf sich nichts vormachen, so meine persönliche Bärenmeinung: In der Region Lofoten ist man nicht alleine unterwegs. So kann die Durchgangsstraße, die E 10, streckenweise stark befahren sein. Thomas wählte für eine Etappe daraufhin die kleinere Straße 815, wo wir fast alleine fuhren und tolle Aussichtspunkte genossen. Der touristische Betrieb sorgte auch dafür, dass wir nur nach ausgiebiger Suche Unterkünfte fanden, die zudem recht teuer waren. Entschädigt wurden wir allerdings immer wieder durch solche Panoramen ...

Da ich mich als Genussbär an solcher landschaftlichen Schönheit kaum satt sehen konnte, bin ich nachts ab und zu heimlich aufgestanden und habe Bilder gemacht. So auch an der Nordküste der Insel Austvågøya. Dabei wurde es ja auch überhaupt nicht ganz dunkel!

Ein Höhepunkt war auch der nördlichste Punkt, den wir auf unserer Reise erreichen würden: Bremnes auf der Insel Hinnøya, fast am 69. Breitengrad. Auch hier war es richtig warm mit 28° C und die Sonne schien sensationell. Daher musste ich erst mal eine Sonnenbrille aufsetzen.

Fazit

Mein Urlaubären-Fazit über die Lofoten: Eine traumhafte Gegend, immer wieder neue Blicke, sensationelles, allerdings nicht übliches Wetter, häufig entspannte gute, kleine Straßen zum Motorradfahren, leider ein wenig überlaufen. Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir auf unserer Ostseeumrundung diesen Abstecher gemacht haben.

Nun hieß es für uns leider Abschied nehmen von den Lofoten und den Nachbarinseln sowie Norwegen insgesamt. Finnland wartete schließlich auf uns! Vielleicht sehe ich dort mal einen echten Elch?!

Weiterführende Links

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