Mit dem Motorrad durch Südskandinavien

Kleine Auszeit mit dem Urlaubär - Mit geringem Budget in eine andere Welt eintauchen

Zumindest für Reisende, die im hohen Norden von Deutschland wohnen ist es leicht und schnell möglich in die skandinavische Welt einzutauchen. Damit eröffnet sich einem eine ganz „andere Welt" und man bekommt die Gelegenheit die einmalige und unverwechselbare Landschaft des Nordens zu bestaunen und eine Auszeit vom Alltag zu nehmen.

Hier ein kleiner Ausblick, wie eine Woche im Norden mit dem Motorrad aussehen kann.
Gefühlt hat diese eine Woche für uns und den Urlaubär, der uns begleitet hat, viel länger gedauert. Obwohl unser Augenmerk darauf lag, dass Budget gering zu halten.

Die größte Kostenersparnis erreicht man, wenn die Reise in der Vor- oder Nachsaison unternommen wird. Deshalb findet unsere Motorradtour durch Dänemark, Norwegen und Schweden in der ersten Juniwoche 2017 statt.

Die dänische Hafenstadt Hirtshals, von der aus eine Fähre nach Norwegen startet, ist von der deutschen Grenze gerade einmal rund 360 km entfernt. Eine Distanz, die auch unter Einhaltung der Tempolimits innerhalb von gut 4 Stunden zu bewältigen ist.

Hier oben im Norden von Dänemark bietet die Fährlinie Fjord Line diverse Fährverbindungen von Dänemark nach Norwegen an. Rechtzeitig gebucht, kostet eine Überfahrt nach Langesund in Norwegen (170 km südlich von Oslo) gerade einmal 13 € pro Person und für das Motorrad zusätzlich 18 €.

TIPP : Es ist ratsam an „ungünstigen Tagen" (kein Wochenende), also möglichst mitten in der Woche eine Passage zu buchen um Kosten zu sparen.

Nachdem wir unsere Motorräder im Bauch des großen Fährschiffs verzurrt haben, fällt uns auf, dass die Fähre ungewohnt leer ist. Im Vergleich zu einer Fährüberfahrt in der Hauptsaison, haben wir das Gefühl fast alleine auf der Fähre zu sein. Neben der Kostenersparnis noch ein Vorteil, wenn man in der Vor- oder Nachsaison reist!

Auf der Fähre prägen wir uns noch einmal die Strecke zu unserem Ziel in Mittelschweden ein. Und zwar Old School mit einer richtigen Landkarte ... 😉 Gleichzeitig planen wird auch schon mal Touren in die unberührte Natur der Umgebung unseres Ferienhauses.

Nach 4 Stunden „Kreuzfahrt" fahren wir mit unseren Motorrädern aus dem Bauch der Fähre hinaus und zum ersten Mal auf dieser Reise auf norwegischen Boden.

TIPP : In der Hochsaison ist es ratsam noch vor der Abfahrt im dänischen Hirtshals zu tanken. Im Zielort Langesund steht nur wenig Infrastruktur zur Verfügung. Wenn dann die vielen Fahrzeuge den Bauch der Fähre verlassen, kann es zu langen Wartezeiten an den Tankstellen kommen.

Von hier aus geht es nun weiter zu unserem eigentlichen Ziel der Reise nach Schweden.
Der Urlaubär hat vorgeschlagen, dass wir in ein Abenteuercamp mitten in der schwedischen Wildnis (Region Dalarna) fahren sollen. Gesagt, getan. Also geht es auf in das Offroad Adventure Sweden Camp weiterweg.de . Das Camp wird von deutschen Auswanderern geführt. Hier gibt es neben einem tollen Café, verschiedenen Outdooraktivitäten und Offroadstrecken alles was der Outdoor-Fan sich wünscht.

Im Camp gibt es auch Campinggelegenheiten. Wir haben uns jedoch für eine Hütte als Unterkunft entschieden, da es erst Anfang Juni ist und die Seen in Schweden erst vor kurzem aufgetaut sind. Es ist dann zeitweise noch recht kühl. Aber ein Ofen im kleinen Ferienhaus sorgt für ausreichend Wärme.

Vom Fährhafen Langesund aus geht es aber erst Mal über traumhafte Straßen bis in die Region Dalarna in Schweden. Auch hier haben unserer Gefährte Vorteile: Motorräder müssen keine Maut für die zahlreichen Tunnel und Brücken in Skandinavien bezahlen!

Kurz hinter Oslo machen wir unsere erste Rast, nachdem wir den Oslofjordtunnel durchfahren haben. Mit einer Länge von 7,3 km ist der Oslofjordtunnel der drittlängste Unterwassertunnel Norwegens.

Entlang unserer Strecke stehen zahlreiche Grillhütten, die jedermann nutzen darf. Diese sind nahezu komplett ausgestattet. In Schweden hält sich jeder an die Regel, dass alles was verbraucht wurde, ersetzt wird. Entweder im direkten Tausch oder einfach etwas Geld hinterlassen. Das klappt wunderbar!

Bei unserer Ankunft im Camp nahe der Ortschaft Nornäs ist der Winter in Mittelschweden noch nicht lange vorbei. Hier stehen sogar noch die Skidoo's (Schneemobile) aus der Wintersaison. Das Café ist sehr zu empfehlen und wird von der äußerst netten Inhaberin selbst geführt. Hier gibt es die „weltbesten" Waffeln, die uns nach einer ausgiebigen (Motorrad-)Tour natürlich noch mal viel besser schmecken ... falls der Urlaubär uns was von den Waffeln übrig lässt! 😉

Direkt neben dem Gebäude befindet sich eine Minitankstelle, die aber nur Benzin führt. Tankstellen sind in der dünn besiedelten Region recht rar. Oftmals erkennt man sie auch nicht als solche. Daher ist es ratsam immer die Füllhöhe im Treibstofftank seines Fahrzeuges im Auge zu behalten.

Die Hütte, die für die nächsten Tage unser Urlaubsdomizil ist, liegt direkt an einem See! Auch hier sind wir im Juni noch die einzigen Gäste und haben den Wald für uns allein. Ein weiterer Vorteil im Juni: Die allseits gefürchteten Mücken sind zu dieser Zeit noch kein Thema.

Bei unseren ersten Ausfahrten treffen wir auf schier endlose Schotterstrecken, die die einzelnen Häuser mit den Ortschaften in der Region verbinden.

Für uns, die wir mit offroadtauglichen Enduros unterwegs sind, ein Paradies!
Wer das nicht mag, kann auch asphaltierte Straßen fahren, muss dann aber unter Umständen recht lange Umwege in Kauf nehmen. Was für Endurofahrer ein Traum ist, schreckt viele Autofahrer eher ab. Aber wenn man unbefestigte Wege nicht mag, ist man hier in dieser traumhaften Gegend ohnehin falsch ...

Ein wenig Übung im Motorradfahren auf Schotter sollte man aber schon haben. Unkenntnis oder Übermut wird auch mal direkt mit einem kleinen Sturz „bestraft". Wir nutzen die nächsten Tage daher dazu, so viele Erfahrungen auf Schotter zu machen wie möglich und genießen dabei verschiedene Ausflugsziele.

Die Wintersportregionen in der Umgebung haben erst vor kurzem ihre Tore geschlossen. Doch hier und da sind noch die Reste von den Schneebergen zu entdecken. Irgendwie wirkt das etwas gespenstisch, wenn die Skigebiete so menschenleer sind. Man meint, die Stimmen der zahlreichen Besucher noch wahrzunehmen ...

Auch nach den Ausflügen haben wir immer was zu tun.
Während der Urlaubär schläft, pflegen wir entweder unsere Motorräder, wir gehen am See angeln oder wir nutzen eine der zahlreichen Grillhütten in der Umgebung zur Zubereitung unseres Abendessens.

Die Region Dalarna hat viele deutsche Auswanderer angezogen. So besuchen wir auch das „ Schwedenteam" von Detlef Herche. Zusammen mit seiner Frau betreibt er seit mehr als 30 Jahren seinen „ Elchpark" .
Die imposanten Tiere aus der Nähe zu sehen, ist schon sehr beeindruckend. Wenige Stunden nach unserem Besuch wurden im „Elchpark" Zwillinge geboren, die später in einem Park in Mecklenburg-Vorpommern zu bestaunen sein werden.

Neben den Elchen bekommen wir auch viele Informationen zu Rentieren von Detlef, die er ebenfalls in seinem Park hält.

Natürlich sollen hier aber auch die Huskys erwähnt werden. Über 40 Alaskan Husky leben hier und jeder hat seinen Namen. Bis zu 10 Jahre arbeiten sie im Team. Für den Inhaber, der auch Hundeschlittentouren mit diesen Schlittenhunden anbietet, ist es bereits die 40. Saison mit seinen Hunden!
Der Urlaubär hat großen Respekt vor den Hunden, die ihn offenbar als „gefundenes Fressen" ansehen, obwohl Huskys sehr friedliche Tiere sind.

Doch auch die schönste Auszeit nimmt irgendwann einmal ein Ende!
Am 7. Tag unserer kurzen Auszeit machen wir uns wieder auf den Rückweg. Zurück geht es diesmal bis nach Oslo und von hier aus mit einer Fähre der Color Line nach Kiel. Von unserem Urlaubsort bis zum Fährhafen in Oslo sind es gerade einmal 250 km. Das verkürzt die Abreise natürlich erheblich, weil unter anderem die gesamte Fahrstrecke durch Dänemark entfällt.

In Oslo besteigen wir die „Color Magic". Wir haben eine günstige Innenkabine gebucht, doch Color Line hat von sich aus ein Upgrade auf eine luxuriösere Außenkabine vorgenommen ... Auch das spricht dafür, eher in Vor- oder Nachsaison und nicht an einem Wochenende zu buchen. Die Fähre ist vermutlich nicht mal zur Hälfte ausgebucht. Für die Reisenden ein weiterer Vorteil, der das Budget nicht belastet.
Die Fähre fährt über Nacht über die Ostsee und entlässt uns am folgenden Tag um 10:00 Uhr in Kiel wieder an Land. Von hier aus ist es für uns noch eine kurze Heimfahrt von etwas über 100 km.

Fazit

Acht Tage sind vergangen, mit sehr vielen Eindrücken, die die ganze Reise sehr viel länger erscheinen lassen. Jederzeit wieder! Sogar das Wetter vor Ort hat in der Vorsaison mitgespielt: noch etwas kälter, aber trocken. Wir haben außer einem platten Reifen und einem kleinen Sturz auf Schotter keine Ausfälle zu verzeichnen.
Durch ...

  • den Zeitpunkt der Reise in Vor- bzw. Nachsaison,
  • die Buchung der Fährüberfahrten in der Woche (nicht am Wochenende)
  • und Ersparnis der Mautgebühren, weil wir mit dem Motorrad unterwegs waren,

... betragen die Kosten dieser achttägigen Reise in etwa nur 375 € pro Person und Motorrad (Fahrzeit Mai/Juni). Dabei haben wir ca. 2.000 km zurückgelegt.

Weiterführende Links

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