Unseren Urlaub haben wir vorab nicht groß geplant. Aber eine Sache wollte ich unbedingt machen, seitdem ich davon gelesen habe: mit dem Glasbodenschiff “Nautilus” über das Meer fahren!
Der Urlaub näherte sich nun schon langsam dem Ende und diese Fahrt hatten wir noch immer nicht gemacht. Doch am Dienstag war es so weit: wir fuhren nach Marciana Marina und warteten in einem gemütlichen Cafe auf die Ankunft der Nautilus.
Vor den Küsten Elbas fahren verschiedene Glasbodenschiffe, doch ganz bewußt hatten wir uns für die hiesige Abfahrt entschieden: denn auf dieser Route würden wir nicht nur unsere Unterkunft vom Meer aus sehen, sondern auch über ein Schiffswrack kreuzen.
Aufgrund des Titels “Glasbodenschiff” hatten wir dann aber doch etwas anderes erwartet, als das was dann kam: denn die Nautilus hat keinen direkten Galsboden, sondern in Unterwasserkufen sind großzügig Fenster eingebaut, durch die man gemütlich sitzend direkt unter Wasser ist – und ein unglaubliches Gefühl dabei hat!
Allerdings ging es nach dem Einchecken (heißt das beim Schiff auch so?) nicht direkt in die Tiefen, sondern erst einige Seemeilen an der Küste entlang Richtung Süden. Das Wetter war perfekt (Einige meinten ja, es wäre zu heiß, aber das geht ja gar nicht) und die Stimmung an Deck super. Langsam stieg die Spannung und alle warteten nur auf das Zeichen, endlich unter Deck gehen zu dürfen.
Und dann war es endlich soweit: die Treppen wurden freigegeben und alles stürmte nach unten (Klar, man kann ja nie wissen, ob wirklich alle 200 Passagiere dort reinpassen). Alle schauten gebannt in das hellblaue Meer und sahen: nichts! Denn erst kurze Zeit später und ein paar Meter näher am Ufer waren Felsen und einzelne Fische zu erkennen. Naja… berauschend ist anders… Dementsprechend enttäuscht verließen wir nach Anweisung die Kufen wieder und versuchten, die Aussicht an Deck zu genießen. Doch die Enttäuschung war greifbar. Für unsere 15,00 EUR pro Person hatten wir dann doch etwas mehr erwartet. Und die Stimmung war dann doch etwas gesunken.
Aber da wartete ja noch das Schiffswrack auf uns! Und nachdem die Geschwindigkeit gedrosselt wurde und wir uns wieder Plätze an den Fenstern gesucht hatten, wurden dann doch “Ah”- und “Oh”-Rufe laut: die Ansicht war aber auch grandios! Da lag es direkt unter uns: das 1972 versunkene Frachtschiff aus längst vergangenen Tagen…
Nach einer wundervollen, gefühlten Ewigkeit gingen die Passagiere berauscht wieder an Deck und freuten sich auf die Rückfahrt! Es hatte sich wirklich gelohnt (und dass uns nun vom Fahren schlecht wurde, war gar nicht so schlimm).
Viele Anwesenden genossen die Sonne und Aussicht von den verschiedenen Außenstellen. Wir blieben jedoch die meiste Zeit im Inneren des Schiffes, da unsere Körper versuchten, gegen eine schlimme Übelkeit zu siegen.
So kam es, dass wir fast die Einzigen waren, die plötzlich einem ganz erstaunt blickendem Bar-Seemann gegenüberstanden: das Schiff stoppte nämlich kurz, änderte seine Richtung und fuhr nun nicht mehr an der Küste entlang, sondern direkt aufs offene Meer. Und anhand des Blickes der Crew war diese Aktion nicht geplant! Was war geschehen? Sollten wir entführt werden? Waren dort draußen Schiffsbrüchige, die unsere Hilfe brauchten?
Die im Inneren verbliebenen Seemänner tauschten sehr fragwürdige Blicke. Bis ein alter Seebär plötzlich anfing von einem Ohr zum anderen zu grinsen, sich zum Fenster drehte und uns dann mit ausgestreckter Hand etwas zeigen wollte. So schnell unsere Mägen es zuließen erhoben wir uns und schauten hinaus aufs Meer.
Zuerst war dort nichts… Klar, der Anblick war toll: die untergehende Sonne hinter einem blauen Wasserbett… Und dann erkannte aber selbst das ungeübte Auge, was dem älteren Herrn aufgefallen war: einige Delfine kamen neugierig auf unser Schiff zugeschwommen! WOW!
Schnell verbreitet sich die Kunde auf dem Schiff und nun hielt es Niemand mehr unter Deck aus. Und wir wurden von den Tieren für unser Magen-ignorieren belohnt: ganz nah kamen sie zum Schiff, umschwammen es, vollführten lustige Sprünge und sahen dabei aus, als ob sie uns zu sich ins Wasser zum Spielen locken wollten. Es war ein Anblick, den keiner von uns je vergessen wird… Phänomenal!
Die Delfine begleiteten uns ein langes Stück unserer Fahrt und erst, als der Kapitän bemerkte, dass sie das Interesse an uns verloren, drehte er Richtung Hafen ab. Die ursprüngliche Fahrtdauer wurde durch das Delfintreffen zwar erheblich verlängert, dafür verließen aber strahlende Passagiere das Glasbodenschiff!
Was für eine Fahrt: das Schiffswrack alleine hat sich gelohnt, aber die Nähe zu den Delfinen war das Sahnehäubchen meines Urlaubes!!!
Die Fahrt mit dem Glasbodenschiff Nautilus ist von uns nur empfehlenswert! Was vor dem 02.08.2013 geschah und wie es weiter ging, könnt Ihr auf der Übersichtsseite erfahren.