Mit dem Bus durch ... den wilden Westen Panamas

Panama, Region Chiriquí
Busfahren? In Panama? Alleine? Du meine Güte! Schon allein beim Gedanken daran hat sich anfangs mein Magen leicht verkrampft. Ich gebe zu, ich habe ja schon in Deutschland ein Problem die richtige Bushaltestelle für den richtigen Bus zum richtigen Ort zu finden. Ehrlich, ich glaube ich stelle mich da schon etwas dumm an. Mit Straßen-, U- oder S-Bahnen hab ich überhaupt kein Problem. Dumm nur, dass es so etwas in Panama leider nicht gibt. Also was tun, wenn man günstig reisen will? Nun gut, zumindest hatte sich kurzfristig noch meine Kollegin Jara entschieden, mit mir mitzukommen, so dass ich das Horrorszenario, irgendwo ohne Plan in der Pampa zu stehen und nicht weiter zu wissen, schon mal nicht alleine überstehen müsste.
Mit dem Bus durch ... den wilden Westen PanamasAm 20. Oktober ging es dann los. Unsere Reiseroute sah wie folgt aus: von der costa-ricanischen Grenze ins Chiriquí-Gebirge nach Volcán, danach von Volcán nach Boquete. Weiter sollte es dann noch über Las Lajas an der Pazifikküste bis kurz vor die costa-ricanische Grenze nach Changuinola gehen.
Gemäß dem Ruf, den man als Sternzeichen Jungfrau mit sich trägt, habe ich natürlich auch nichts dem Zufall überlassen und habe schon im Voraus die Busfahrpläne aus dem Internet ausgedruckt – selbstverständlich jeweils mit mehreren Abfahrtszeiten, falls mal etwas dazwischen kommen sollte. Damit bewaffnet stand ich dann gemeinsam mit Jara auf der panamaischen Seite auf der Suche nach dem Bus nach David. Schon von weitem winkte uns ein junger Kerl mit rotem T-Shirt zu und schrie ganz laut „Daviiiiid, Daviiiiid“. Wir nickten und schneller als wir schauen konnten, verschwanden unsere Koffer schon in einem Bus. Hier warfen wir uns dann den ersten fragenden Blick zu: „Wie jetzt, so ein kleiner Bus?“ Jara fragte dann nach dem Preis und als Antwort kam dann „1 – 7 – 5“. Die nächsten zweifelnden Blicke wurden ausgetauscht. Meinte er jetzt im Ernst 175 Dollar? Wir wollten doch den öffentlichen Bus, keinen Privattransfer??? Ein zweites Nachfragen, die gleiche Antwort. Er meinte doch tatsächlich nur 1,75 Dollar pro Person. Wir konnten es gar nicht fassen, dass es so günstig war. Auch auf den folgenden Strecken an den Tagen darauf haben wir nie mehr als 2,50 Dollar bezahlt. Also wirklich eine super Sache!
Die einzelnen Fahrten waren immer ein Erlebnis – mal ist es eine eher gemächliche Fahrt, auf der gefühlt alle 200m angehalten wird um Leute an den unmöglichsten Stellen einzusammeln oder aussteigen zu lassen. Mal sitzt man in einem alten Schulbus, der mit 100 Sachen den Berg von Boquete nach David hinunterdonnert, als wäre der außen auflackierte tasmanische Teufel hinter ihm her. Und ein anderes Mal lacht sich eine Panamaerin halb schlappt, wenn man sich als leicht fröstelnder Europäer ein Tuch über den Kopf wirft (oder, Jara?). Die Fahrten waren in jedem Fall immer sehr abwechslungsreich und meine anfänglichen Bedenken sehr schnell vergessen, denn: jede Station, aber auch wirklich jede wird von dem mitfahrenden Busbegleiter durchgesagt; fast alle Fahrten laufen über das Drehkreuz David, wo es ein großes Terminal für alle ankommenden und abfahrenden Busse gibt. Das Terminal ist, abgesehen von dem bunten Treiben dort, relativ übersichtlich und gut beschildert, man sollte jedoch den Namen der Endstation kennen, in deren Richtung der Bus fährt. Busfahrplan? Absolut unnötig, denn hier fahren in regelmäßigen Abständen Busse in alle Himmelsrichtungen. Und auch die Haltestellen in den einzelnen Orten waren mit Hilfe der Hotelangestellten, der Taxifahrer oder der Passanten sehr leicht aufzufinden.

Mit dem Bus durch ... den wilden Westen Panamas

Was mich außerdem beruhigt hat, auch wenn es mal wieder etwas zügiger zuging, war die Tatsache, dass die Busse jeweils den Fahrern selbst gehören und diese natürlich auch möglichst wenige Kratzer daran haben möchten. Und meistens ist auch immer ein Schutzengel in Form eines Heiligen im Schaltknüppel des Busses oder als Abziehbildchen über der Windschutzscheibe mitgefahren. Und falls man doch einmal ein Stoßgebet loswerden möchte, so gibts oft auch ein Kreuz oder einen Rosenkranz, den man dazu zur Not verwenden könnte :-)
Meine anfänglichen Bedenken haben sich also sehr schnell aufgelöst, denn spätestens nach der dritten oder vierten Busfahrt, versteht auch jemand wie ich, wie das ganze abläuft. So konnte ich meinen Kurzausflug in den Westen Panamás in Ruhe genießen und die Schönheit des Landes vor allem rund um das Chiriquí Gebirge genießen.
In Deutschland werde ich wohl weiterhin eher auf den Bus verzichten, da mir das nach wie vor zu kompliziert ist. Beim nächsten Panama Urlaub werde ich aber bestimmt wieder diese kleinen Flitzer benutzen!
Natürlich könnt Ihr mich und meine Kollegen bei Fragen zum Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Mittelamerika oder für allgemeine Infos gerne anrufen oder anschreiben.
Muchos saludos a todos!
Mariana

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