um sämtlichen verwirrungen vorzubeugen, will ich gleich vorweg erklären, dass ein bixi nichts mit einer mobilen toilettenkabine zu tun hat. man kann auf einem bixi zwar auch sitzen und es ein mobiler gegenstand – das war’s dann aber auch schon mit den gemeinsamkeiten zwischen bixi und dem allseits bekannten und beliebten dixi.
wobei: beliebt sind die bixis auch… egal! das war’s jetzt wirklich mit den gemeinsamkeiten.
was so ein vertauschter buchstabe nicht alles ausmachen kann… an dieser stelle gerne ein ausflug in die sprachwissenschaft: der linguist spricht in solchen fällen von einem minimalpaar.
bei einem bixi handelt es sich – vielen dank an die ach so kreativen kanadischen wortschöpfer – um fahrräder, die man sich an fast jeder montréaler straßenecke mieten kann. bixi ist dabei – linguistik-freaks bitte nochmal aufgepasst – ein blending oder sogenanntes kofferwort aus bicycle und taxi. kapiert? fahrrad und taxi machen bixi. klar, oder?
Anklicken umauf jeden fall stehen diese bixis zu tausenden in speziellen ständern in der ganzen stadt. dank kreditkarte kann sich der geneigte radtourist aber auch oder vor allem der einheimische so ein bixi aus der halterung ziehen und dann damit kreuz und quer durch die ausgesprochen fahrradfreundliche stadt montréal touren.
ok, „ausgesprochen fahrradfreundlich“ war jetzt vielleicht ein euphimismus, da es außer fahrradständern in ausreichender zahl und unglaublich vielen radlern nicht unbedingt viele indizien gibt, die für die fahrradfreundlichkeit montréals sprechen… ein erster schritt wäre vielleicht einfach mal der bau von ein paar mehr radwegen. aber da kommt jetzt wohl wieder der deutsche in mir durch.
man kann sich also wo auch immer man auf so einen bixi-ständer stößt ein fahrrad ausleihen, damit durch die stadt radeln und es dann am nächsten bixi-ständer einfach wieder zurückgeben. und den ganzen tag fahren pick-ups mit riesigen anhängern durch die stadt, um die leeren bixi-ständer wieder aufzufüllen.
einen haken hat die bixi-geschichte meines erachtens allerdings: der grundbetrag liegt bei fünf dollar. darin enthalten ist eine halbe stunde fahrradnutzung. dazu kommen 1,50 dollar für die zweite halbe stunde, drei dollar für die dritte halbe stunde und sechs dollar für jede weitere halbe stunde. so hab ich das zumindest verstanden. und ich muss feststellen: auf die dauer geht das ganz schön ins geld.
vor allem: in den nutzungsbedingungen steht, dass sich die bixi-verleihfirma vorbehält, die kreditkarte des mieters mit 250 dollar pfand pro fahrrad zu belasten – über einen zeitraum „between 3 to 10 days depending on your financial institution“. da frag ich mich doch: mit was verdienen die bixi-verleiher eigentlich ihr geld? fahrradvermietung oder zinsgewinnen?
wie auch immer: heute wäre wohl ein idealer bixi-tag gewesen. wir hatten fast 20 grad, strahlend blauen himmel und herrlichen sonnenschein. nicht schlecht, wenn ich daran denke, dass ich am wochenende meine dicken socken, handschuhe und ein mützchen gebraucht habe. mal schauen, welche überraschungen das wetter in den nächsten tagen und wochen bereit halten wird…