Am 1. Mai fand abends um 19.30 Uhr der vierte Travel Slam in Bochum statt, bei dem jedes Mal drei Referenten in je 15 Minuten das Publikum in einer guten Stunde mit um die Welt nehmen. Ich war eingeladen worden dort über meine Guatemala-Reise zu erzählen und eine Bildauswahl zu zeigen. Ein Kurztext und einige Fotos meines Auftritts sind auf der Travel-Slam-Seite zu finden.
Mit der Zusage musste ich nicht lange überlegen, zumal der Veranstaltungsort keine fünf Minuten Fußweg von meiner Wohnung entfernt ist. Und so fand ich mich abends um 18 Uhr in der „Rotunde“ ein, benannt nach dem runden Dachaufsatz aus Glas. Das Gebäude bildet sozusagen die verlängerte Spitze des im ganzen Ruhrpott und darüber hinaus bekannten „Bermudadreiecks“. An dieser Stelle stand früher der im zweiten Weltkrieg zerstörte alte Bochumer Hauptbahnhof. Die Rotunde ist ein Teil des Gebäudekomplexes, der während der Bauzeit des neuen Bahnhofs 1949 übergangsweise wieder aufgebaut wurde. Sie stand lange leer und ist seit der Renovierung im Jahr 2010 als Kunst- und Kulturzentrum wieder geöffnet. Die Location hat Atmosphäre und die etwa 70 Plätze für die Gäste waren an diesem Abend nahezu vollständig besetzt.
Das Veranstaltungsformat „Travel Slam“, dessen deutsche Version in Köln entstand, findet inzwischen regelmäßig in verschiedenen deutschen Städten statt. In Bochum führte Moderator Alexander Königsmann schlagfertig und kurzweilig durch das Programm. Die bewusst knapp bemessenen Vortragszeiten entsprechen dabei dem Vorbild „Poetry Slam“, sind „Social Media“-konform und reichen doch für ein akzentuiertes „Kurzporträt“ des Reiseziels aus.
Als Referent kann grundsätzlich jeder mitmachen, entsprechend bunt ist die Mischung jedes Abends. Dabei herrscht statt Wettbewerb der olympische Gedanke: Dabeisein ist alles. So gibt es auf der einen Seite Vorträge, die man auch bei seinen gerade aus dem Urlaub zurückgekehrten Nachbarn erleben könnte, die ein paar Schnappschüsse (immer wieder gerne mit den mitreisenden Familienmitgliedern als Motiv) zeigen und dazu erzählen, was ihnen dazu spontan in den Sinn kommt. Auf der anderen Seite stehen bisweilen auch durchchoreographierte AV-Schauen mit informativem Live-Kommentar.
Diese sind auch der Standard bei vielen Reisevorträgen von (semi-)professionellen Weltenbummlern, die jedoch mit etwa 90-120 Minuten deutlich länger sind. Wer also mehr über ein Land erfahren möchte, auf das er beim Travel Slam Lust bekommen hat, dem sei als Ergänzung eine solche Veranstaltung empfohlen. Organisiert werden derartige Reisevorträge von Agenturen, wie zum Beispiel Grenzgang aus Köln, teilweise aber auch von den Referenten selbst.
All denen, die sich besonders für Tier- und Naturfotografie interessieren, sei noch das alljährliche Internationale Naturfotofestival der GDT in Lünen ans Herz gelegt. Dort zeigen unter anderem Vollprofis, die beispielsweise für Geo oder National Geographic arbeiten, wo die Messlatte in der Naturfotografie derzeit weltweit liegt. Das ist je nach Gemütslage sehr inspirierend, mitunter aber auch etwas deprimierend, für die eigenen Foto-Ambitionen. Wer sich allerdings nicht frühzeitig um Karten kümmert, geht leer aus. Die verfügbaren 762 Plätze sind immer sehr begehrt.
Durch den Abend führte Moderator Alexander Königsmann schlagfertig und kurzweilig