MIT baut revolutionären Fusionsreaktor

Von Klaus Ahrens

Seit der angeblichen „Fusion im Wasserglas“ vor ein paar Jahren sollte man bei Äußerungen über Fusionsreaktoren, die alle Energieprobleme der Welt lösen könnten, besser vorsichtig sein.

Gerade sieht es aus, als seien Wissenschaftler am MIT auf dem Weg, unsere Energieprobleme für immer zu lösen. Sie wollen einen Tokamak-Fusionsreaktor mit neuer Supraleiter-Technik bauen, der nur halb so groß sein müsste wie der europäische International Thermonuclear Experimental Reactor (ITER), und dabei die gleiche Leistung liefern würde.

Das ist allerdings auch wieder einmal der Knackpunkt: Auch ITER hat zwar beeindruckende Magnete – die Ästhetik seiner Spulen grenzt an Kunst -, hat aber bisher noch keine einzige Megawattstunde geliefert…

Basis der auch bei höheren Temperaturen supraleitenden Bänder, die die für die Zähmung von Plasma notwendigen Magnetfelder erzeugen sollen, ist REBCO – eine Legierung aus Seltenerdmetall, Barium und Kupferoxid.

Durch die neuen Seltenerd-Supraleiter werde die Fusionsenergie im Vergleich zu herkömmlichen Supraleitern ungefähr um den Faktor 10 gesteigert. Die Verstärkung des Magnetfelds steigere die Energieausbeute weit überproportional, sagt Brandon Sorbom, Hauptautor des Aufsatzes in der Fachzeitschrift Fusion Engineering and Design. Genau gesagt, steigert die Verstärkung des Magnetfeldes die Energieausbeute mit der vierten Potenz. Eine Verdoppelung des Magnetfeldes ergäbe also das 16fache an Energie – theoretisch.

Bei all den positiven Nachrichten zur Kernfusion, der sauberen Atomkraft, die auch unsere Sonne nutzt, sollte man wissen: Bisher ist es aber an noch keinem Fusionsreaktor gelungen, eine positive Energiebilanz zu erzeugen – also mehr Energie herauszubekommen als man hineinsteckt.

Als Ausnahme mag die Wasserstoffbombe gelten, die ist aber ein extrem kurzlebiger Fusionsreaktor und liefert keine kostenlose Energie, sondern nur Tod und Zerstörung.