«Mit 30 hat man sich an sich selbst gewöhnt»

Im neuen Film der Katie-Fforde-Reihe spielen Sie Emma Simon, eine intrigante Arzthelferin. Sind das Geschichten, die Sie auch privat lesen?

Wepper: Ich lese zwar alles mögliche, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die Bücher vorher nicht kannte. Aber ich mochte das Drehbuch sehr. Die Geschichten sind näher am Leben als andere in dieser Richtung. Die Charaktere sind nicht aalglatt, sie haben Brüche.

Und was hat Sie an der Rolle der Emma überzeugt?

Wepper: Natürlich hat es mich gereizt, endlich einmal die intrigante Zicke spielen zu dürfen. An Emmas Figur fand ich zudem aber interessant, dass sie emotional nachvollziehbar bleibt. Auch wenn ihre Mittel, nicht unbedingt die eigenen Mittel der Wahl wären, so kann man doch ihre Impulse und Emotionen verstehen. Dadurch kann man sich als Zuschauer sogar stellenweise mit ihr identifizieren, was eine «böse» Figur viel interessanter macht.

Sie können privat also auch zickig sein?

Wepper: Naja, zickig, das weiß ich nicht. Aber in diesen Momenten empfindet man sich selbst ja auch nicht als zickig, sondern sieht das eigene Verhalten als gerechtfertigt an. Fakt ist, dass ich sicher auch nicht nur lieb und säuselnd nett bin. Ich kann auch unangenehm oder laut werden, wenn es sein muss, aber das liegt mir nicht so. Mit der schnippischen und hintenrum intriganten Art von Emma kann ich nichts anfangen. Wenn ich versuchen würde, eine Intrige zu spinnen, müsste ich es nach fünf Minuten selbst zugeben.

Sie gucken gern Krimis, spielen aber auch genauso gern mit …

Wepper: Das erscheint so durch Mord in bester Gesellschaft

Sie waren auch bei den Rosenheim Cops oder Soko zu sehen. Ist das Ihrer Vorliebe für Krimis geschuldet?

Wepper: Nein, die Entscheidungen für diese Rollen haben natürlich auch andere Gründe. Und die Reihe haut rein in die Bilanz. Es macht mir aber tatsächlich großen Spaß, in spannenden Geschichten mitzuspielen.

Haben Sie eine Traumrolle?

Wepper: Ganz viele. Ich hab’ ja auch noch nicht so viel gemacht. Ich würde zu gerne etwas Historisches spielen, weil ich geschichtlich sehr interessiert und zudem Kostümfan und Nostalgikerin bin. Das sage ich auch in jedem Interview, entweder liest es keiner … (lacht) Es muss ja nicht großes Kostüm sein, mir reicht schon Zweiter Weltkrieg oder die 1960er Jahre.

Sie haben Fernsehjournalismus studiert. Würden Sie gern an meiner Stelle sitzen? Natürlich mit Kamera.

Wepper: Nein, mit Kamera eben gar nicht so gern. Das Studium in München hat Spaß gemacht, aber ich hätte es eher in die schreibende Richtung lernen sollen. Ich gehe gern mit Worten um und es ging mir immer eher ums Geschichten erzählen. Das Volontariat danach war sehr boulevardlastig, das hat mich weniger interessiert. So ist mir auch der Sprung zur Schauspielerei eher leicht gefallen. Aber Interviews führen und die dann aufzuschreiben, das fände ich gut.

Fürs Geschichten erzählen, wäre doch Drehbuchautorin ein guter Beruf.

Wepper: Das würde ich auch wahnsinnig gern. Ich bin sicher, dass ich das Buch gut schreiben könnte, ich hab nur noch nicht die zündende Idee für den Plot. Fürs erste Drehbuch braucht man eine Hammergeschichte.

Stürzen Sie sich gern in neue Sachen oder machen Sie sich viele Gedanken bevor Sie etwas Neues angehen?

Wepper: Kommt drauf an, was es ist. Ich bin ein sehr begeisterungsfähiger Mensch. Das kann irgendein Thema sein, über das ich dann alles lese und mich informiere. Da stürze ich mich rein. Beruflich mache ich mir mehr Gedanken. Für Dürrestrecken als Schauspieler braucht man noch etwas anderes nebenher. Bei sowas wäge ich viel ab und es hapert mit der Entschlussfreudigkeit.

Hat Ihnen der Nachname Wepper beim Einstieg ins Filmgeschäft geholfen? Oder haben Sie vielleicht über einen Künstlernamen nachgedacht?

Wepper: Der Name ist Fluch und Segen zugleich, aber einen anderen Namen wollte ich nie. Vielleicht dachte ich unterbewusst: Kann ich in diesem Geschäft bestehen? Vielleicht hat es auch deswegen so lange gedauert, bis ich mich dazu entschlossen habe, Schauspielerin zu werden. Aber einen falschen Namen finde ich affig, man muss dann auch dazu stehen.

Was ist Fluch und was ist Segen?

Wepper: Wenn man sich für den Beruf entschieden hat, hat man natürlich das Know-How in der Familie und gewisse Kontakte, die sich leichter ergeben. Das ist aber für den ersten Moment auch schon alles. Mein Vater kann und würde auch nicht sagen: Besetzt mal meine Tochter. Da gibt es den Regisseur, die Autoren, Produzenten, Redaktionen – und jeder gibt seinen Senf dazu. Das ist eine hochprofessionelle Besetzungsmaschinerie. Neben den Vorteilen denkt man immer: Ich muss diesem Namen gerecht werden. Die Tür öffnet sich vielleicht ein Mü leichter, aber das Durchgehen ist doppelt so schwer. Man muss seine Arbeit selbst tun und ich habe auch generell den Anspruch an mich, meine Arbeit gut zu machen

Wenn Ihr Vater Sie bei der Arbeit kritisiert, ist das erträglicher oder tut es mehr weh?

Wepper: Es ist keine Kritik, sondern es sind eher Anregungen. Aber grundsätzlich ist es so, dass da nicht mein Vater steht, sondern in diesem Fall mein Kollege. Wir trennen beruflich und privat. Wir haben klare Absprachen, dass man sich nicht ungefragt beim Anderen einmischt. Das ist Voraussetzung für unsere Zusammenarbeit. Die Toleranzschwelle in der Familie ist anders, man ist ungeduldiger mit dem anderen. Auch weil wir beide aufbrausend sind. Das war aber eher am Anfang ein Problem, da wollte er noch schützen oder helfen. Er hat sich jedoch immer bemüht, mich mein Ding machen zu lassen. Heute sind wir ein eingespieltes Team.

Katie-Fforde-Filme kommen aus der romantischen Ecke. Können Sie etwas mit Romantik anfangen?

Wepper: Ich finde es ganz schwierig, Romantik zu definieren. Ich brauche keine Rosenblätter, wenn ich nach Hause komme. Das fände ich ein bisschen unangenehm (lacht). In so einer kitschigen Art und Weise kann das peinlich werden. Aber romantisch im Sinne von – man sucht eine Zusammengehörigkeit und strebt die große Liebe an, das habe ich schon. Ich bin kein knallharter Realist und denke: Ehe hat keinen Sinn, Treue gibt’s eh nicht.

Sie würden also heiraten?

Wepper: Ich finde Heiraten gerade in meiner Generation schön, weil es auf kompletter Freiwilligkeit basiert. In früheren Generationen spielten das Versorgungsprinzip und gesellschaftliche Moralvorstellungen eine große Rolle bei dieser Entscheidung. Heute ist das zum Glück anders und ich finde es schön, zu sagen: Wir könnten zwar auch ohne Trauschein leben, drei Kinder haben und in zwei Wohnungen wohnen, aber wir können auch den nächsten Schritt gegen. Das ist ein romantischer Gedanke.

Sophie Wepper ist Schauspielerin und die Tochter von Fritz Wepper. Bisher hat sie in einigen Fernsehproduktionen und vor allem an der Seite ihres Vaters in Mord in bester Gesellschaft mitgespielt. Die 30-Jährige lebt in Berlin.

Katie Fforde: Diagnose Liebe: Sonntag, 12. Februar, 20.15 Uhr im ZDF

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Sophie Wepper – «Mit 30 hat man sich an sich selbst gewöhnt»


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