15 Euro = eine Flasche guter Wein, 400 Gramm Rinderfilet, 1 mal Abendessen beim Italiener, 2 Menüs bei McDonalds, 10 Tüten Mehl, 20 Päckchen billigen Toast. Einen ganzen Einkaufkskorb könnte man mit dieser Summe volladen, genauso gut nur eine Hand voll. Ich will eine Woche davon leben und zwar so, dass ich weder hungern, noch von trockenem Brot und Leitungswasser leben muss. Dafür bedarf es Planung - und einiger kleiner Einschränkungen. Top…die Wette gilt!
Bevor ich diese herausfordernde Woche in Angriff nehme, gilt es für mich die Regeln für meine Wette gegen mich selbst grob zu definieren. 15 Euro für die Woche bedeutet in diesem Fall 15 Euro von Montag bis Freitag. Für das Wochenende wäre vermutlich noch einmal eine deutliche Aufstockung des Verfügungsrahmens nötig. 15 Euro für die Woche bedeutet zudem, dass sich diese Einschränkung nur auf Lebensmittel bezieht. Klopapier und Zahnpasta werden seperat abgerechnet. Das hier soll kein “wie lebt es sich mit einem Hartz4 Regelsatz” – Erfahrungsbericht werden, sondern schlicht der Versuch, die kulinarischen Kreativitäts-Zentren meines Gehirns einmal richtig zu fordern. Es ist eine Idee, die letztendlich zu viel freier Zeit, einem teuren Wochenende und einer spontanen Laune entsprungen ist. Und ich will (vor allem mir selbst) zeigen wie günstig man leben kann, wenn man sich nur die Mühe macht seine Einkaufspolitik ein wenig zu durchdenken.
Das, was ein normaler WG-Küchenschrank an Standardzutaten bereitstellt (Mehl, Zucker, Salz, Öl, Gewürze… + ein Restbestand: Eine weiche Mango, Walnüsse und Nudeln) setze ich als Lebensmittelgrundstock voraus – sonst wäre dieses Projekt nicht durchführbar. 15 Euro – so glaube ich – sind dennoch ein extrem knapp bemessenes Budget. 13 Mahlzeiten (2 mal wird eine Ausnahme gemacht, später mehr) einzeln zusammenzustellen ist mit einem Euro pro Mahlzeit schlichtweg unmöglich. Deshalb setze ich auf Lebensmittel-Universalien, die ich in möglichst viele Gerichte mit einarbeiten kann. Zwiebeln, als Suppenbasis, Gemüse, Aroma-Spender oder Rohkostbelag für ein Brot, sollten auf jeden Fall dabei sein.
Eingekauft wird nur einmal, Montag morgens. Jetzt ist es 8:45 Uhr und ich denke fieberhaft darüber nach, wie ich meine permanente Essenlust während der nächsten fünf Tage mit 15 Euro annähernd befriedigen kann. Auf meiner Liste stehen bereits viel zu viele Dinge, etwa die Hälfte davon muss wieder runter. Diverse Vitamin-Haushalte wollen aufrechterhalten werden, eine ausgewogene Mischung aus Kohlenhydraten und Eiweiß wäre auch nicht schlecht. Einzelne Gelüste nach Süßem müssen bedacht werden. Fisch sprengt mein Budget, Fleisch auch – sofern ich mich nicht von fettem Schweinebauch ernähren will. Bio ist nicht drin, gerade bei Eiern und Fleisch muss ich einen moralisch-finanziellen Kompromiss finden.
Es ist eine Mischung aus festen Vorstellungen mit Raum für einige wenige spontane Eingebungen beim Einkaufen, mit denen ich gegen Vormittag die Wohnung verlasse und mein Schicksal für die restliche Woche besiegeln werde.
Das Ergebnis meiner 1-stündigen Einkaufstour, samt Einzelnachweis seht ihr hier. Einzig ein Liter-Eimer Naturjoghurt für 1,80 Euro kommt noch dazu, den habe ich vergessen und nachträglich noch gekauft. In der Endabrechnung komme ich also auf 15,74 Euro. Knapp drüber, aber da drücke ich selbst jetzt mal ein Auge zu. Wie ich diese Masse an Lebensmitteln verarbeite und – vor allem – ob sie überhaupt reichen, was mich nervt und (hoffentlich) allerlei erhellende Momente werde ich jeden Abend an dieser Stelle kurz zusammenfassen.