Veröffentlicht am 16. August 2014 | von Corinne Weinhofer
0Mistaken for Strangers
Mistaken for Strangers Corinne WeinhoferWertung
Summary: Liefert private Einblicke des The National Frontmanns und seines chaotischen Bruders
3.5
Dokumentation
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The National sind derzeit in aller Munde, sind sie doch gerade mit ihrem aktuellen Album Trouble will find me auf Konzertreise. Mit dem Dokumentarfilm Mistaken for Strangers – benannt nach dem gleichnamigen Song von dem Album Boxer (2007) – wird ein intimer Einblick in das Leben der Jungs aus Cincinnati, Ohio geboten, der aufzeigt, dass Rockstars auch nur normale Menschen sind.
Tom Berninger blickt hinter die Kulissen der aufstrebenden Indie-Band rund um Bariton und älteren Bruder Toms, Matt Berninger und dessen Bandkollegen Aaron und Bryce Dessner und Bryan und Scott Devendorf. Er folgt ihnen auf Schritt und Tritt mit der Kamera, und agiert dabei nicht nur hinter der Linse, sondern richtet sie auch auf sich selbst, oder lässt sich von Matt’s Frau Carin Besser aufzeichnen.
Matt Berninger lud seinen um 9 Jahre jüngeren Bruder auf die fast zweijährige High Violet-Tour (das High Violet Album wurde mehr als 600.000 mal verkauft und sorgte dafür, dass die Band international bekannt wurde) ein, wo eine ausverkaufte Show der nächsten folgte, um dabei als Roadie tätig zu sein. Tom schnappte seine Kamera mit dem Ziel einen Film über die Band zu drehen, doch er erweist sich Backstage nicht gerade als zuverlässig und wird dadurch schließlich rausgeschmissen. Aber was soll nun mit dem geplanten Projekt passieren? Es soll natürlich zustande kommen und so geht es neben Interviews, Backstage-Material und Live-Ausschnitten auch um Geschwisterkonflikte, um den Unterschied zwischen dem erfolgreichen Matt und dem ständig aufgebenden und weniger ehrgeizigen Tom, wozu auch die Eltern vor die Linse gebeten wurden.
Unverblümt ehrlich wird dabei aufgezeigt wie die Brüder streiten, die Unzuverlässigkeit Toms, Eigenwerbung durch den Einbau einiger Ausschnitte von Toms gedrehten Amateur-Horrorfilmen und auch sein Konflikt mit der Fertigstellung dieses Filmes wird offenbart. Wer also mit einer kompletten Dokumentation über die Band rechnet kommt nur mäßig auf seine Kosten, nach und nach avanciert nämlich Tom zum Mittelpunkt des Geschehens, was durch seine witzige und rotzfreche Art trotzdem in Euphorie versetzt.
Berninger’s Dokumentation zeigt definitiv eine interessante und unerwartete Seite der Band, die nicht das typische Sex, Drugs and Rock’n Roll-Leben führt. Tom stellt der Band untypische Fragen, was das Ganze interessant macht, aber auch durchblicken lässt, dass er überhaupt keine Ahnung hat was er da eigentlich macht. Unvorbereitet zieht er sich etwas aus der Nase und hofft etwas Einzigartiges schaffen zu können, was er somit auch irgendwie getan hat. Mistaken for Strangers ist deshalb nicht nur ein privater Einblick in das Leben und Schaffen von The National, sondern gleichzeitig auch eine ehrliche, selbstreflektierte Betrachtung des Filmemachers selbst.
Regie: Tom Berninger
Darsteller: Matt Berninger, Aaron Dessner, Bryce Dessner, Bryan Devendorf, Scott Devendorf
Filmlänge: 75 Minuten, Kinostart: 15.08.2014, mistakenforstrangersmovie.com
Tags:3.5 von 5DokumentationPolyfilmThe NationalTom Berninger
Über den Autor
Corinne Weinhofer