Das Ergebnis des Postings steht bereits in der Headline – Es geht um Dankbarkeit.
Im Russischen gibt es hierfür zwei Vokabeln “благодарность” und “признательность”. Die am häufigsten verwendete Vokabel “благодарность” setzt sich aus “благо” (Wohl oder Nutzen) und “дар” (Gabe, Spende, Geschenk) zusammen, was eigentlich “wohlgebend” bedeutet und somit diese Eigenschaft als Sonderheit beschreibt.
Der Dankbare ist demnach ein Wohlgeber, insbesondere gegenüber demjenigen, dem er Dankbarkeit schuldet.
Dankbarkeit ist ein Missing Link der Evolution, was man leicht daran erkennen kann, dass es immer mehr in Vergessenheit gerät. Es ist der Menschheit nicht überlebensnotwendig. Jeder Mensch bekommt seine Nahrung auch so, entweder hat er sich’s verdient oder von Amts wegen. Einer der häufigsten zwischenmenschlichen Vorwürfe ist, “undankbar” zu sein.
Anders die Hunde. Denen ist Dankbarkeit genetisch vorgegeben, denn niemand erklärt ihnen, wie das Schwanzwedeln funktioniert. Die HundInnen machen es “einfach”, zeigen Dankbarkeit mit ihren Schwänzen und werden somit zum Wohlgeber.
Was im Übrigen dem Hund und seinen Nachfahren das Überleben sichert, denn wären Hunde undankbar, hätten wir sie längst aus unseren Haushalten vertrieben. Es gäbe heute vielleicht mancherorts noch einen kleinen Hundezoo, in welchem sich Menschen diese undankbaren Viecher kurz vor deren Aussterben noch betrachten können – das wäre es aber schon.
Wahrscheinlich macht Mangel an gegenseitiger Dankbarkeit sogar mehr Ehen kaputt, als das Fremdgehen, Alkohol oder Verschwendungssucht. Undank ist bleibt der Welten Lohn. So sitze ich grübelnd: Hat sie einfach noch nicht bemerkt, dass das Wohnzimmerfenster geputzt ist oder ist sie plötzlich undankbar geworden?
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