Seit Sonntag gehe ich zu spät ins Bett, liege in meinem Bett und warte. Morgens wache ich vor meinem Wecker auf. Eine Stunde, eineinhalb Stunden, Zwei Stunden .. Zu früh, ich bin fertig, viel zu müde und doch starte ich den Tag. Wie? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist das dieses bisschen Hoffnung, was mich aufstehen lässt. Eigentlich möchte ich am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben, Serien gucken oder schlafen, aber ich weiß, dass ich Ablenkung brauche. Sonntag Lena, Montag Lena und Anni, Mittwoch Lena und Arbeiten, Donnerstag Anni, Fahrschule und Lena und heute? Heute gibt es niemanden der mich ablenkt und die kommenden zwei Wochen über werden es Arbeit und Sport sein. Doch die Zeit, in der ich abgelenkt werde von dieser Traurigkeit, ist begrenzt. Sie können nicht bei mir sein, wenn ich abends schlafen gehe und doch eigentlich viel zu fit dafür bin, wenn die ersten Tränen über meine Wangen rollen, wenn ich an die letzten Monate, wenn ich an letzte Woche denke, wenn ich mitten in der Nacht aufwache, weil ich einen schönen Traum hatte, von dem ich weiß, dass er nicht mehr Wirklichkeit werden wird.
Ich bin bereit mich in den nächsten Wochen für einen Kaffee mit dir zu treffen - Bist du es auch?
So wilde Freude nimmt ein wildes Ende und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver im Kusse sich verzehrt.Gestern war ich wieder in der Schule. Nur vier Stunden. Das schaffst du schon, habe ich mir gesagt. Du bist stark - dachte ich. Aber selbst vier Stunden habe ich nicht geschafft. Heute dasselbe Spiel. Doch dieses Mal sagte ich mir, dass ich auch schwach sein dürfte. Ich habe es nicht einmal mehr zwei Stunden geschafft, meine Gedanken nicht um dich kreisen zu lassen, auf mein Handy zu gucken, zu sehen, wann du das letzte Mal online warst oder ob du mir geschrieben hast. Ich schaffe es mit Mühe, dem Unterricht zu folgen, mitzuschreiben und zu zuhören, aber am Ende der Stunde weiß ich doch nicht, was wir besprochen haben.
Die Süßigkeit des Honigs widert durch ihren Übermaß, und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.
Drum liebe mäßig; solch Lieb' ist stät.
Zu hastig und zu träge kommt gleich spät
Wie oft ist mir das in den letzten zwei, drei Wochen passiert? Ich glaube zu oft.Sechs Wochen. Es ist jetzt sechs Wochen her und es ist besser geworden. Trotzdem frage ich mich manchmal ob es sich überhaupt noch lohnt weiter zu machen, aber ich möchte nicht aufgeben. Aufgeben heißt schwach sein - ich bin nicht schwach. Ich bin schon viel zu oft schwach gewesen und ich werde dieses mal weiter machen. Viel zu oft habe ich Sachen im Sand verlaufen lassen, weil sie mir nicht wichtig genug waren, weil ich mich für sie nicht interessierte, weil ich keine Lust mehr hatte, weil mir zu viele Steine in den Weg gelegen wurden sind, aber dieses Mal? Dieses Mal werde ich nicht aufgeben, werde ich über jeden Stein klettern, der mir in den Weg gelegt wird, bis wir zu einer Lösung gekommen sind. Ich weiß, dass ich dir mehr Zeit lassen sollte, aber ich bin ungeduldig und habe Angst vor dem totalen Aus. Du hast mir gesagt, dass du einfach nur Zeit bräuchtest und es nicht für immer sein soll. Einerseits konnte ich dir das nicht glauben, andererseits ist da diese Hoffnung.
Teilweise habe ich keinen schlaf vor drei gefunden und war um sieben wieder wach - mit nassen Wangen und verquollenen Augen.[..] aber ich mache böse Miene zum guten Spiel - versuche es zumindest. Teilweise bin ich den Tränen so nah, aber schlucke sie einfach runter und setze ein Lächeln auf. Niemand soll momentan mitbekommen, wie es mir geht.
Bevor sich unsere Wege getrennt haben, habe ich zögerlich gefragt: „Sind wir wieder Freunde?“ Du hast gelächelt. „Ja“, hast du gesagt und mich dann in Arm genommen, mich fest umamrt und ich hatte plötzlich das Gefühl, dass all' meine kleinen Scherben wieder eins geworden sind.
Ich bin bereit mich in den nächsten Wochen für einen Kaffee mit dir zu treffen - Bist du es auch?