MINUIT à PARIS – KLEINER NACHTSPAZIERGANG

Von Lyraparis
Paris wird zur Stadt der Lichter, wenn es dunkelt. Noch sind die Abende ganz lau.
Zur Apéritif-Zeit steige ich aus der Métro und geh an all den Terrassen vorbei, wo, eng beieinander, Menschen reden, Gläser klirren, Zigaretten glühen. Wo auch ich ab und zu sitze, denn in Paris verabredet man sich besser draußen, wo das Ambiente schwirrt, als in unseren winzigen Wohnungen, wo das Sofa meist gleichzeitig das Bett ist.
Das Wesen der Pariser Straßen wandelt sich bei Nacht. Nichts Schöneres, als jetzt gemächlich unterwegs zu sein.

La Rotonde


La Rotonde ist ein legendäres Café-Restaurant an der Schnittstelle vom Boulevard Montparnasse/ Boulevard Raspail. Simone de Beauvoir wuchs just in der Wohnung über dem Café auf [sehenswert übrigens der Spielfilm über De Beauvoirs und Sartres besondere Liebesbeziehung : in voller Länge hier]. Unzählige Künstler und Schriftsteller (Picasso, Modigliani, Cocteau, Hemingway ...) gingen hier einst ein und aus, verweilten stundenlang um einen Café für 10 centimes. La Bohème!
Könnte ich die Zeit einmal um 100 Jahre zurückdrehen ...

Le Dôme

Ebenso berühmt wie La Rotonde ist das Fisch-Restaurant Le Dôme. Bis spät in den Abend hinein kann man am Verkaufstand frische Austern, Langusten und Garnelen erstehen. Durch die Scheiben des Café-Bereiches habe ich neulich den Schriftsteller Eric-Emmanuel Schmitt erspäht. Auch manchem französischem Schauspieler habe ich mich in diesem Viertel (zwischen 6. und 14. Arrondissement) schon mit leuchtenden Augen hintergeschaut.

In manchen Pariser Ecken wird es abends doch auch einmal ruhig ...

Schaufenster werden doch eigentlich interessanter, wenn die Boutiquen geschlossen sind (und die Puppen so merkwürdig bleich aussehen).
Mitternachts-Paris, Lichter-Paris, Geschichten-Paris ... all das mag ich so, all das lässt sich nicht erschöpfen.