Minister trifft auf Unternehmer!

Die ITB in Berlin rückt näher

Der Türkische Tourismus-Investoren-Verband, TTYD, half dabei, den Bentour Reise-Express ins Rollen zu bringen!

Eins haben die gestandenen Männer gemeinsam: Beide sind in der Türkei geboren. Kadir Uğur ist Schweizer Unternehmer, Ceo bei Bentour Reisen. Er setzt sich für den Tourismus in die Türkei ein. Der andere ist Politiker und übernimmt die Verantwortung für die Türkei als sicheres Reiseland. Gerade mal 40 Tage ist es her, dass Mahir Ünal (49) als Minister für Kultur und Tourismus ins Amt gerufen wurde.

Nach Angaben der Stiftung für Zukunftsfragen (Auslandsreiseziele 2014) lag die Türkei auf dem dritten Platz der beliebtesten europäischen Reiseziele 2014. Diese Beliebtheit zeigte sich auch an den Besucherzahlen, wie an der ITB Berlin bekannt wurde. Rund 36,8 Millionen Gäste aus der ganzen Welt reisten 2014 in die Türkei. Das sind 5,52 Prozent mehr als 2013. Besonders deutsche Urlauber wählten die Türkei als Reiseziel und sorgten für einen deutlichen Zuwachs: Insgesamt entschieden sich 5,2 Millionen, das sind 4,1 Prozent mehr im Vergleich zu 2013, für einen Türkei-Urlaub und blieben im Durchschnitt acht Nächte. Für 2015 liegen aktuell keine Zahlen vor. 

Tragische Ereignisse erschütterten den Türkei-Tourismus 2015 bis aufs Mark:

  • Die syrische Flüchtlingswelle belastete den Tourismus schwer. 500 ertrunkene Flüchtlinge sorgten weltweit für traurige Nachrichten und Bilder aus den Touristen-Destinationen der Ägäis.
  • Bombenanschläge forderte 102 Menschen das Leben am 10. Oktober 2015 bei einer Friedensdemonstration in Ankara bei denen mehr als 500 Frauen und Männern zum Teil schwer verletzt wurden.
  • Das deutsche Auswärtige Amt verschärfte die Reisehinweise für die Türkei.
  • Im November schoss die Türkische Luftwaffe einen russischen Kampfjet im syrischen Luftraum ab. Putin spricht ein Reise-Boykott aus: der Türkei gehen mehr als vier Millionen russische Touristen vorläufig verloren – siehe auch Türkei Tourismus im Wandel vom 15. Dezember 2015.
  • Die drastische Werbe-Budget-Streichung seitens der türkischen Regierung in Höhe von 100 Millionen € rief europäische Reiseunternehmen auf den Plan. Kadir Uğur schrieb einen offenen Brief der Entrüstung an die türkische Übergangsregierung im Oktober 2015.

Touristen interessieren Werbe-Budgets wenig. Dafür um so mehr die Sicherheit eines Reiselandes. Reise-Unternehmen interessiert beides gleichermassen. Wie komplex sich die schwierige Situation darstellt, erkannte jetzt der TTYD, Türkischer Tourismus-Investoren-Verband. Diese private (nicht-Regierungs-) Initiative schreibt sich auf die Fahnen, Unternehmer aus der Tourismusbranche zusammenzubringen, um Hilfestellung bei ihren Problemen zu leisten. Grundsätzlich sieht der Verein Investitionen in den Tourismus als die Kraft hinter der Entwicklung.

Vergangenen Mittwoch, den 6. Januar, lud der Türkische Tourismus-Investoren-Verband, TTYD, Mahir Ünal und Kadir Uğur zum 27. Jahrestreffen in Ankara ein. Nicht ganz uneigennützig, denn auch dem Verband liegt daran, die Türkei vor einem Zusammenbruch des Tourismus zu bewahren. Der vorläufige Verlust von über vier Millionen russischen Urlaubern will kompensiert werden.

Auch wenn die neue Aufgabe für den Minister Mahir Ünal eine Herausforderung darstellt, so konnte er bereits jetzt einen wichtigen Partner aus der D-A-CH-Organisation gewinnen: Bentour Reisen, „dem Türkei-Spezialisten Nummer eins”, wie Kadir Uğur gern in den Mittelpunkt aller Gespräche rund um den westeuropäischen Tourismus stellt. Nach diesem  TTYD-Jahrestreffen geht der Bentour CEO entspannter der ITB 2016 in Berlin entgegen.

Hier trafen Kadir Uğur und Mahir Ünal aufeinander und verabschiedeten gemeinsam wichtige Werbe-Massnahmen für das anstehende Tourismusjahr 2016. Dunkle Anzüge – da brachte Kadir Uğur (oben 2. v.re.) mit seiner leuchtend-roten Weste unter dem Jacket ein wenig Glanz in die Mode-Tristesse der TTYD-MitgliederInnen.

Türkei-Express – eine neue Image-Kampagne soll durch Europa touren

Kadir Uğur verrät im Interview mit Jacqueline Jane Bartels, AllaroundTurKey-Bloggerin, Journalistin und Autorin beim Deutsch-Türkischen Freundschafts- und Kultur-Magazin Harmonie-e, was Mahir Ünal in Ankara dem Bentour Ceo jetzt zusicherte: „Vor allem ein sicheres Werbe-Budget und Tatkraft!”

Lesen Sie das ganze Interview hier:
Zunächst gab's einen gemischten Salat und danach ein saftiges Filetsteak.

Jacqueline Jane Bartels und Kadir Uğur lernten sich bereits 2008 in Zürich bei einer Bentour-Reiseveranstaltung kennen. Jetzt trafen wir uns im Steakhouse Etiler in Istanbul zum entspannten Interview.

Ich bin angenehm überrascht, Herr Uğur! Bei unserem letzten Treffen in Antalya im Dezember beklagten Sie sich noch darüber, dass es keinen Austausch zwischen dem Ministerium für Kultur und Tourismus und Bentour Reisen gibt. Wie kam es jetzt zu dem Treffen mit dem neuen Minister Mahir Ünal in Ankara?

Wie sagt Ihr Deutschen so schön? Ohne Fleiss keinen Preis. Aber im Ernst, die zahlreichen Dialoge zu den ehemaligen Minister für Kultur und Tourismus, zu denen ich seit Jahrzehnten sehr enge freundschaftliche Beziehungen führe, machten sich genauso bezahlt wie der rege Austausch mit meinen Kollegen in der Reisebranche und dem Verband der TTYD.

Dann war das Treffen zwischen Ihrem Sohn Deniz und Iran Önal, dem Generaldirektor für Marketing und Vertrieb beim Türkischen Ministerium für Kultur und Tourismus, Ende Dezember bereits der erste Schritt für einen Neuanfang zukünftiger Zusammenarbeit? Worum ging es bei diesem Treffen?

Ja – auf jeden Fall. Grund des Besuchs war die Besprechung neuer Maßnahmen und Werbestrategien für den Türkei-Tourismus 2016. Nach dem rund drei Jahre Stillstand in dieser Behörde herrschte, ist das neu aufgestellte Ministerium für Kultur und Tourismus rege daran interessiert, noch viel enger mit den europäischen Reiseunternehmen zusammen zu arbeiten. So soll das Werbebudget für 2016 deutlich erhöht werden, um für den Türkei-Tourismus positive Signale zu setzen.

Am 28. Dezember 2015 traf Deniz Uğur, Geschäftsführer bei Bentour Reisen,  Irfan Önal, Generaldirektor für Marketing und Vertrieb beim Türkischen Ministerium für Kultur und Tourismus, in Ankara.

Am 28. Dezember 2015 traf Deniz Uğur, Geschäftsführer bei Bentour Reisen, Irfan Önal, Generaldirektor für Marketing und Vertrieb beim Türkischen Ministerium für Kultur und Tourismus, in Ankara.

Sie sagten bereits im Interview mit Harmoni-e, dem deutsch-türkischen Freundschafts- und Kultur-Magazin im Dezember: „Werbung ist Nahrung für den Tourismus.” Was erwarten Sie von dem Ministerium für Kultur und Tourismus in Ankara?

Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren der Türkei und einer der wichtigsten Devisenquellen des Landes. Daher ist es unabdingbar, dass das türkische Ministerium für Kultur und Tourismus das Werbebudget von aktuell 20 auf wenigstens 150 Millionen € für 2016 erhöht.

Beim 27. Jahrestreffen der TTYD, präsentierten Sie jetzt Ihre neue Marketing-Strategie: ein Türkei-Express soll drei Monate durch Europa touren um die Türkei als Reise-Ziel einzigartig neu zu vermarkten. Wie dürfen wir uns das vorstellen? 

Der Türkei-Express wird 20 Wagons führen. Jeder Wagon wird von den verschiedenen Urlaubsregionen wie zum Beispiel der Ägäis, der türkischen Riviera, Kappadokien, Lykische Küste, Nordzypern und Istanbul gestaltet sein. So repräsentiert jeder Wagon eine ganz eigene Facette der Türkei, die reich an Kultur, Kulinarischen, Tradition und Moderne ist.

Was wollen Sie mit dem Türkei-Express erreichen?

Das Image der Türkei, als facettenreiche Destination, die für jeden Reisenden etwas zu bieten hat, soll mit der neuen Werbekampagne langfristig gefördert werden. Wir wollen vom Klischee weg, die Türkei sei eine „Last-Minute-Pauschal-Destination”, denn das ist die Türkei tatsächlich nie gewesen. Dies soll nun auch gemeinsam mit den verschiedenen Urlaubsregionen und Destinations-Marken verstärkt im europäischen Markt kommuniziert werden. Eine Reise-Destination lebt von ihren touristischen Ressourcen, Attraktionen und der Gastfreundschaft der Einwohner. Diese sind in der Türkei auf verschiedene Regionen verteilt, wobei jede ihren ganz eigenen Charme hat.

Wie reagierte Mahir Ünal auf Ihren Marketing-Vorschlag?

Mahir Ünal, der Minister für Kultur und Tourismus im Gespräch mit Kadir Uğur, CEO BENTOUR REISEN beim 27. Jahrestreffen der TYD, Turkish Tourism Investors Association am 6. Januar 2016 in Ankara.

Mahir Ünal, der Minister für Kultur und Tourismus im Gespräch mit Kadir Uğur, CEO BENTOUR REISEN beim 27. Jahrestreffen der TYD, Turkish Tourism Investors Association am 6. Januar 2016 in Ankara.

Er war angenehm überrascht und sicherte mir seine volle Unterstützung zu. Mahir Ünal sagte wörtlich zu mir: „So eine einzigartige Marketing-Stratgie ist mir noch nie zu  Ohren gekommen.” Seine Mitarbeiter müssen jetzt mit dem Verkehrsministerium wichtige Fragen klären, damit der Türkei-Express ins Rollen kommt.

Wann rollt der Bentour Türkei-Express das erste Mal an?

Bereits zur ITB, die vom 9. bis 13. März 2015 in Berlin stattfindet, wollen wir den Reise-Express präsentieren. Der Bentour Türkei-Express möchte die Eindrücke aus dem Reise-Land der 1001 Möglichkeiten Touristen, Reise-Büros und der Presse aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Holland, Frankreich und auch Italien näher bringen. Nach der fünf-tägigen ITB geht der Zug für knapp drei Monate auf Europa-Tournee. Pro Reise-Station soll der Zug zwei Tage Halt machen und Vorort Willkommen-Aperitifs, Informationsabende, Pressekonferenzen und Videoübertragungen für Reisebüros, Touristen und Presse anbieten.

Was leistet das Ministerium für Kultur und Tourismus für diesen Türkei-Express konkret?

Abgesehen von den finanziellen Werbemitteln müssen durch das Ministerium für Kultur und Tourismus zahlreiche Fragen mit den europäischen Verkehrsministerien geklärt werden. Darüber hinaus müssen die verschiedenen Destinations-Angebote, die in den einzelnen Wagons repräsentiert werden sollen eng mit uns abgestimmt und organisiert sein.

Wie viele Touristen wollen Sie aus der D-A-CH-Region und Holland 2016 in die Türkei bringen? 

Bentour Reisen hat sich für 2016 zum Ziel gesetzt mehr als 150’000 Touristen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Holland in die Türkei zu fliegen. Hier sind wir auf dem richtigen Weg dank der völlig neuen und tatkräftigen Unterstützung des Türkischen Ministeriums!

Wie viel Geld gibt ein Bentour-Urlauber im Durchschnitt für seine Reise aus?

Unsere Kunden geben pro Person rund 800 € für ihren Türkei-Urlaub aus. Interessant ist dabei, dass die Urlauber zwischen 35 und 70 Jahre jung sind. 80 Prozent dieser Kunden machen ausschliesslich Urlaub in 5-Sterne-Hotels! Als Türkei-Spezialist will Bentour Reisen auch weiterhin die Nummer eins für ihre Kunden sein.

Was bedeutet der Verlust der über vier Millionen russischen Touristen vor allem für die Hotellerie unter anderem an der türkischen Riviera?

Vier Millionen weniger Touristen ist eine gewaltige Zahlengrösse. Die Hotellerie hat sehr schnell auf diese negativen Meldungen aus Russland reagiert und umfangreich zusätzliche Werbe-Seiten in unseren Reise-Garant-Katalog Baden & Kultur 2016 Türkei & Nord-Zypern investiert. Trotz des Verlustes der russischen Touristen für die Türkei, versteht Bentour Reisen das als zusätzliche Chance noch mehr westeuropäische Urlauber für die Türkei zu begeistern. Wie sagt man so schön? Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte. Meinen Partner-Agenturen gebe ich diesen sportlichen Gedanken gern als Verkaufs-Schlager mit auf den Weg.

Sind Sie mit der neuen Regierung in Ankara glücklich?

Ich bin in der Schweiz zu Hause. Doch als Unternehmer stelle ich fest: Die neuen Minister der AKP machen Nägel mit Köpfen. Schaue ich mir beispielsweise die Ägäis an, die von der CHP regiert wird, muss ich als Türkei-Experte bedauerlicherweise feststellen, dass die CHP vor allem von Beamten regiert wird, die Innovation und Tatendrang scheuen. Darunter leidet der Tourismus beispielsweise in Bodrum, Marmaris, Fethiye und Izmir zunehmend immer massiver. Das ärgert mich schon! Fünf-Sterne-Häuser scheuen dort beispielsweise Anzeigenschaltungen in europäische Reisekatalogen. Sinnvolle Werbemittel versickern im eigenen Land sinnlos. Als Unternehmer, der mit 9000 Agenturen gemeinsam den D-A-CH-Tourismus in die Türkei und Nord-Zypern bringt, bin ich auf kooperative Partner angewiesen. Für mich zählen Ergebnisse. Hier hat Mahir Ünal mit der Unterstützung seines neuen Ministeriums für Kultur und Tourismus bereits einen überzeugenden Meilenstein für 2016 gesetzt.

Wie sehen Sie die Tourismus-Entwicklung in der Türkei für 2016?

Nach den letzten Gesprächen und Verhandlungen in Ankara sehe ich dem Tourismusjahr 2016 in der Türkei ausgesprochen positiv entgegen, Frau Bartels. Das wird ein erfolgreiches neues Jahr für Bentour Reisen und seinen rund 9000 Partner-Agenturen. Davon bin ich jetzt überzeugt.


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