Minions

Erstellt am 2. Juli 2015 von Pressplay Magazin @pressplayAT

In Ich - Einfach unverbesserlich haben die kleinen gelben Männchen unser Herz gestohlen, nun dürfen sie endlich zurück auf die große Leinwand. Die gelben Helfer spielen hier die Hauptrolle und wollen nichts weiter, als wieder die rechte Hand eines Superschurken sein.

Die Geschichte des Minion-Abenteuers beginnt dort, wo das Leben einen Ursprung nahm. Im Ozean tummeln sich kleine gelbe einzellige Organismen. Ihre Aufgabe ist schon damals festgeschrieben. Sie sind die Side-Kicks der ganz großen Bösewichte und Machthaber. Mit Hilfe der Evolution reifen sie zu kleinen gelben Männchen heran, die immer wieder aufs Neue nach dem passenden Boss suchen müssen, denn leider lassen sich Meister, angefangen bei T-Rex bis hin zu Napoleon, schwer langzeitig halten. Meisterlos fallen die Minions in eine tiefe Depression, bis ein Minion mit einem Plan seinem Stamm gegenüber tritt. Gemeinsam mit Steward und Bob macht sich Kevin auf, um endlich den einen Meister zu finden. Ihre Reise führt sie quer über den Globus und endet schlussendlich in London, wo sie die Superschurkin der 1960er kennen lernen: Starlett Overkill. Doch wer glaubt, dass die Geschichte hier endet, der irrt.

Der riesen Hype um die kleinen gelben Schurkenhelfer treibt voraussichtlich die Massen in die Kinos. Von Stoffversionen der gelben Monster, über USB-Sticks bis hin zu Trinkgläsern gibt es von den Minions alles, was das Fan-Herz begehrt. An ihnen vorbei kommt niemand. Daher sind die Erwartungen hoch, doch das inszenierte Minion-Prequel wird diesen nicht gerecht. Schon der Film-Trailer nimmt die besten Gags vorweg. Die großen Lacher bleiben aus und auch der Plot lässt zu wünschen übrig. Minions präsentiert sich nämlich weniger als ein gesamtes Abenteuer, sondern eher als eine Aneinanderreihung von Kurzfilmen, die zu einem Ganzen verknüpft wurden. Auch die 3D-Version lenkt nicht von den Schwächen ab und trägt, bis auf einige Unterwasserszenen, kaum etwas zur Geschichte bei. So wundert es auch nicht, dass der Film im mittleren Teil stellenweise langatmig daher kommt.

Unterhaltsam und komisch ist Minions dennoch und gibt Antworten auf Fragen, die sich viele im Geheimen bereits gestellt haben, wie etwa, warum die kleinen Gelben Latzhosen tragen. Mit dem Ausschlachten von übertrieben inszenierten Klischees der 1960er und den vielen Slap-Stick Momenten zaubert der Film zumindest ein kleines Lächeln auf die Lippen seiner Zuseher. Auch kann man dem Werk positiv anrechnen, dass die Minion-Männchen grafisch aufwendiger und überzeugender dargestellt sind, als vergleichsweise im ersten Teil der Ich - Einfach unverbesserlichen-Reihe. Ihre Sprache ist ausgereifter und man erkennt eine Mixtur aus spanischen, italienischen, französischen und englischen Ausdrücken, die sich ins Urgebrabbel der gelben Monster einfügen. In unzähligen Nebenhandlungen darf man sich von reichlich absurden Gags überraschen lassen und auch musikalische lässt Minions durch das Einarbeiten von bekannten 60er Jahre Pop-Hymnen aufhorchen.

Minions ist ein auf Kinder zugeschnittener Animationsfilm, der diese sicher zum Lachen bringt. Den großen Zuschauern wird der schwache Plot auffallen, wie etwa seine Sprunghaftigkeit, die Überrepräsentation von überzeichneten Klischees und die eindimensionalen Charaktere. Leider können auch Sandra Bullock und Jon Ham, die in der Originalfassung Scarlett Overkill und ihrem Mann Herb ihre Stimmen leihen, den beiden Figuren kaum etwas hinzufügen. Und auch die Minions selbst scheinen nicht wirklich aus ihren Fehlern zu lernen. Dies ergibt klare Abstriche für die Rollenkonzeption, aber liebenswürdig und komisch sind sie alle.

Verglichen mit dem ersten Teil von Ich - Einfach unverbesserlich schwächelt Minions auf ganzer Linie. Doch als Lückenfüller zwischen dem zweiten Teil und dem 2017 erscheinenden dritten Teil des Despicable Me (so der Originaltitel) Franchise ist er gut genug, grundsolide und bleibt zuckersüße Familienunterhaltung.

Regie: Pierre Coffin, Kyle Balda, Drehbuch: Brian Lynch, Synchronsprecher (Originalversion): Sandra Bullock, Jon Ham, Geoffrey Rush, Filmlänge: 90 Minuten, Kinostart: 02.07.2015, upig.de/micro/minions