Die Küche war lange Zeit nicht auf meiner Prioritätenliste, was das Thema “Minimalismus” betraf, doch das änderte sich in den letzten Tagen. Immer wenn ich die Schränke öffnete, um mir eine Tasse oder einen Teller zu holen, war ich genervt von der Fülle der Tassen, Schüsseln und Gläser. Einen Großteil der Tassen nutzte ich nicht und sie waren weder schön, noch haben sie zu irgendwas gepasst. Alles wirkte plötzlich wie zusammengewürfelt. Und so kam es, dass ich mit meinem Freund diese Woche viel über das Thema Minimalismus sprach und was wir in unserer Wohnung alles machen könnten. Und so beschlossen wir, das jetzige lange Wochenende dazu zu nutzen, um endlich mal in der Küche und auch sonstigen offenen Stellen der Wohnung Tabula Rasa zu machen.
Die Küche – Dreh- und Angelpunkt in unserer Wohnung
In der Küche spielt sich seit jeher viel ab. Mein Freund hat von seiner Großmutter eine super tolle Couch/Sitzbank geerbt, die perfekt reinpasst und auf der wir früher immer unseren Espresso getrunken und alte Platten gehört haben. Noch vor einigen Monaten habe ich dort Nepomuk gestillt, doch mittlerweile verkommt die Couch zur Ablagefläche für alles mögliche. Gleiches gilt für ein Sideboard, auf dem früher Weinflaschen standen, jetzt stapeln sich dort Gläser voller Nüsse, Chia Samen oder Goji Beeren. Auch die Fensterbank und die Arbeitsflächen sind immer voll und dienen der Ablage von Dörrblechern, Babynahrung, Obst und irgendwelchen Kräutertöpfen.
Ich liebe unsere Küche, auch wenn sie teilweise etwas old school ist, aber sie ist verhältnismäßig groß und für mich perfekt geschnitten. Die Küche soll wieder das werden, was sie früher war: Ein Ort an dem ich mich oft und gerne aufhalte, auch um mich mal auszuklinken oder einen Blogbeitrag zu schreiben, wenn Nepomuk im Schlafzimmer schläft.
Vorarbeiten zum großen Ausmisten
Ich habe schon vor einer Weile mit umräumen und optimieren der Küche begonnen, doch so richtig zufrieden war ich nicht. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich die Sachen einfach nur umräume, aber weggeschmissen wurde nur wenig. Sicher habe ich Dinge aufgebraucht oder nur gekocht, dass sie weg sind, aber letztendlich hat sich am Gesamtbild nicht viel geändert, ausser das auf dem Sideboard statt Weinflaschen nun Einmachgläser standen.
IKEA: Miniküchen, Pommes und neues Geschirr
Chaos im Tassenschrank
Gestern morgen ging es also los. Mein Freund fing an die ersten Tassen auszusortieren. Wir hatten eine Vielzahl von Tassen, die wir nutzten, weil sie da waren. Es hingen keine Emotionen dran, noch fanden wir diese besonders schön. Sie waren eben schlicht da. Also fing er an sie auf unsere Arbeitsfläche zu stellen. Danach wussten wir, dass wir einheitliche große Kaffeetassen brauchten, denn oft waren Familienmitglieder zu Besuch, die ja jetzt nicht aus Pappbechern trinken konnten.
Ich muss zugeben, dass ich schon befürchtete, dass das Ausmisten ein großer Kampf wird, denn ich war irgendwie nur auf “vernichten” eingestellt, während mein Freund überlegte, was jetzt noch sinnvoll ist und was nicht. Zum Glück machten wir eine Pause und fuhren erstmal zu IKEA.
Freitagmorgen bei IKEA einkaufen zu gehen, ist ja wohl wirklich entspannend. Wir liefen zu dritt durch die Wohnwelten und schauten uns verschiedene Dinge an. Einen Drang irgendwelche Teelichter oder Servietten zu kaufen, hatte ich nicht. Das erste Mal wackelte ich in der Kinderabteilung bei so einer kleinen Miniaturküche aus Holz. Ich hätte sie am liebsten gleich mitgenommen, ohne zu wissen wo wir sie denn hinstellen sollten.
Letztendlich haben wir weder die Miniküche noch irgendein Spielzeug gekauft, blieben aber eine halbe Stunde in der Kinderabteilung, weil Nepomuk den Tunnel und das Spielzeug so spannend fand. Wir liessen ihn, sehr zur Verwunderung von anderen Kunden, einfach so krabbeln.
Nach dem wir den ersten Part gut gemeistert hatten, gingen wir erstmal was essen. Ich teilte meine Pommes mit Nepomuk, der sich aber mehr über die Zitrone von Papas Schnitzel freute und genüsslich drauf rumkaute. Mich schüttelt es immer noch, wenn ich mir vorstelle, wie sauer das schmeckte. Nepomuk fand es super. Danach gingen wir noch in den Spielpavillon, wo der Kleine noch an verschiedenen Drehrädchen drehte. Es war das erste Mal, dass wir mit Nepomuk bei IKEA waren und ich muss sagen, es war sehr entspannt. Gerade solche Ideen wie der Spielpavillon sind super, die Eltern sitzen am Rand und können essen, während der Nachwuchs spielt.
Doch auch wir mussten irgendwann weiter. Nepomuk war mittlerweile so todmüde, dass er auf Papas Armen einschlief und ich den Wagen durch die Markthalle schob. Wir kauften schlichte weiße Tassen, die sowohl für Tee, als auch für Kaffee verwendet werden konnten. Dann noch einen Essteller, denn aus unserem Set hat einer schon das zeitliche gesegnet. Als Ersatz für alte Salatschüsseln noch vier Dessertteller aus der gleichen Serie, wie unser bisheriges Essgeschirr.
Unser Holzschneidebrett segnet auch so langsam das Zeitliche, also auch hier musste Ersatz her, dann noch ein Schaber und schon war der Wagen wieder voll. Danach ging es relativ schnell durch alle Abteilungen – Richtung Spiegel und den Aufbewahrungssystemen.
Wir brauchten Boxen in das wir Nepomuks loses Spielzeug reinpacken konnten. Aktuell lagerte alles in den untern Fächern unserer Bücherregale und ich fand den Zustand nicht optimal. Minimalismus bedeutet für mich nicht nur Sachen wegzurationalisieren, sondern auch Bestehendes so clean wie möglich aufzubewahren. Wir wurden fündig und kauften vier große Boxen, die wunderbar ins Bücherregal passten. Ich entschied mich für die Boxen, weil ich mich für Montessori und Pikler interessiere und Struktur in die Spielumgebung von Nepomuk bringen möchte. So hat er jetzt eine Box für Holzspielzeug, für Plastikspielzeug, für Bälle und eine für Stofftiere. Mir ist bewusst, dass ich demnächst auch wieder dort ausräumen muss, aber fürs erste bin ich zufrieden, denn alles sieht super aufgeräumt aus. Seinen Holzregenbogen habe ich separat aufgestellt, ebenso das Kindergeschirr aus Emaille, dass ein Schattendasein in der Küche auf dem Plattenspieler fristete.
Nach dem wir also die Boxen hatten, ging es zu den Spiegeln. Meinen Plan einen Wandspiegel zu kaufen, kippten wir schon in der Wohnwelt. Wir wollten den Spiegel im Flur aufhängen, d. h. wenn man zur Wohnungstür reinkommt, würde man als erstes einen fetten Rahmen sehen und das wollten wir nicht. Also entschieden wir uns für Spiegelfliesen, die direkt auf die Wand geklebt werden. Ich denke auch, dass ist sicherer für Nepomuk. Wir kauften 3 x 4 Fliesen und werden sie jetzt am Wochenende anbringen.
In Summe kauften wir Dinge für über 120,00 EUR ein, aber ich denke das war ein gutes Investment.
Weg mit dem alten Geschirr
Wieder zuhause angekommen, legte sich der Papa erstmal hin und Nepomuk leistete mir in der Küche Gesellschaft. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen sollte, denn mir gehörte nur ein Bruchteil der Sachen, die da in der Küche standen. Irgendwann packte es mich und ich räumte alles aus.
Alles muss weg
Alte Sachen oder Dinge, die wir nicht mehr brauchten, kamen auf die freie Arbeitsfläche. Sachen, die wir weiter nutzten räumte ich wieder ein. Diesmal aber so, dass alles, was zusammengehörte, auch in einem Schrank landete: Kaffee-, Espresso- und Teetassen, sowie Teegläser und die Espressokannen kamen ebenso in einen Schrank, wie die Bier-, Wein- und Grappagläser. Ich wollte die Chance des Ausmistens nutzen, um Platz und Struktur in den Schränken zu schaffen. Mit dem Umräumen schaffte ich eine leeres Fach in das die vielen Nussgläser vom Sideboard wanderten. Jetzt findet mein Freund sein Ghee und Ahornsirup, direkt im Regal über der Kaffeemaschine und muss morgens nicht erst wieder alles zusammen suchen.
Alles in einem Schrank
So schaffte ich es unser Sideboard leer zu räumen. Erst standen dort noch fünf Nussgläser, als ich aber die alte Kaffeemühle von seiner Oma rauskramte, fand ich, dass die dort oben einfach besser passte, als Nussgläser. Endlich konnte ich auch mal wieder die Beleuchtung anmachen, die ich schon vermisst hatte.
Freies Sideboard
Aufgeräumte Schränke, freie Arbeitsflächen
Ich räumte stundenlang hin und her und je voller die Arbeitsfläche mit altem Geschirr wurde, desto besser fühlte ich mich. Ich sagte nicht nur alten Tassen, Bierkrügen oder dem mehr als zehn Jahre altem blauen Geschirr von meinem Freund Goodbye, sondern auch Dingen, die ich nur aufbewahrte, weil ich dachte, sie würden mir etwas bedeuten. So zum Beispiel ein Coffee to go Becher, den ich im November 2011 in New York gekaut hatte. Er war mittlerweile schon stark beschlagen und ich nutzte ihn nicht mehr. Sollte ich ihn vermissen, kann ich mir im November in New York ja einen neuen kaufen. Auch Eierbecher mit der Schweizer Flagge flogen weg. Erstens bin ich ja nun veganer und zweitens dachte ich an die fiesen Schweizer User in meiner Zeit als Community Manager, dass machte mir das wegwerfen mehr als einfach. Wenn ich doch damals nur so einfach hätte User entsorgen können.
Mittlerweile war die Arbeitsfläche voll und ich wähnte mich schon am Ende, da fiel mir etwas auf den Boden. Als ich mich bückte, sah ich unterm dem Sofa den alten Brotbehälter aus Keramik, den ich dahin verbahnt hatte. Ich zog ihn raus und endlich konnte ich ihn wegschmeissen. Wir essen ja kein Brot mehr und kaputt war er auch, also weg damit.
Ich stellte alle Dinge, die ich wegschmeissen wollte, sauber auf der Arbeitsfläche ab. Das letzte Wort hatte mein Freund, denn es waren seine Sachen und nur er konnte über ihren Verbleib entscheiden. Zum Glück befand er auch, dass alles weg konnte und so packte ich alles in einen Wäschekorb und parkte es im Keller, um es zum Wertstoffhof zu bringen. Die Gläser konnte ich zum Glück alle schon jetzt entsorgen.
Die Arbeitsflächen sind sauber
Nichts Überflüssiges steht rum
Jetzt ist die Küche sauber und wirkt aufgeräumt. Ich bin so froh, dass wir das dieses Wochenende in Angriff genommen haben. In den anderen Räumen liegt noch viel Arbeit vor uns, aber die Küche können wir schon mal abhaken.