Minimalismus: #Konsumauszeit im November

Von Mareike W

Es gibt Dinge die erreichen mich nie und es gibt die Dinge, die faszinieren mich sofort. Mit dem Tweet von Svenja war ich sofort Feuer & Flamme:

Wer hat Lust im November eine no-spending-Challenge mit uns zu machen?@goldgraeberin@materialfehler@minimal_leben@EinJoern@MadameAurelia

— Svenja (@apfel_maedchen) 27. Oktober 2015

Obwohl der Tweet ja noch nicht viel aussagte, nahm ich mir vor im November die besagte #Konsumauszeit zu nehmen. Am Abend folgte dann von Svenja auch gleich ein sehr interessanter Blogpost mit dem Hintergrund zur Challenge, ein paar Regeln bzw. Anhaltspunkten und die Aufforderung mitzumachen.

Als dann auch noch in den Kommentaren der Hinweis auf den “Buy Nothing Day” kam, der bewusst auf den “Black Friday” fällt, war für mich klar, dass der November der perfekte Monat ist, um mein Konsumverhalten mal ernsthaft zu überdenken.

Konsumwahn im September und Oktober

Obwohl wir nun in einem schön hallenden Wohnzimmer zuhause sind, ist der Minimalismus den wir leben nicht der Minimalismus den wir eigentlich erreichen wollen.

Wir haben in den letzten Monaten zwar sehr viel “Ballast” abgeworfen, aber durch die Auflösung meiner Wohnung oder plötzlichen Shopping Attacken kam doch wieder eine ordentliche Flut an Klamotten, Büchern, Interior Gedöns und sonstiges in unsere Wohnung geschwemmt.

Gerade der September und der Oktober waren voll von “Kaufexzessen” mit Bestellungen bei Amazon, Zalando, UNIQLO und Best Secret, ergänzt durch Spontankäufe im neu eröffnetem MUJI Store, der neuen Kinderausstattung bei H&M oder dem erfolgreichen Besuch bei hiesigen Kinderflohmärkten. Wir sind voll und übersättig, oder um es mit den Worten von Trapattoni zu sagen: Ich bzw. wir haben fertig!

Die Konsumfalle

Als ein durchschnittlich gesättigter Mensch in der ersten Welt muss ich leider sagen, dass Konsum mich absolut nicht glücklich macht. Im Gegenteil: Kaufen macht mich unzufrieden und wenn ich unglücklich bin, dann habe ich keine Kraft mehr für die wesentlichen und einzig wichtigen Dinge im Leben: Das Genießen des Lebens, Zeit nehmen für andere, die Liebe zu meinem Sohn. Wenn ich konsumiere bin ich abgelenkt, weil ich mich frage, warum ich eben gerade was gekauft habe oder warum ich nicht das andere Teil gekauft habe.

Es ist ein Hamsterrad und ich stecke ganz schön drin, trotz leerem Wohnzimmer, unzähliger Blogbeiträge über den Minimalismus oder das Lesen verschiedener Minimalismus Bücher, sogar die Minimalismus Diät habe ich mir durchgelesen. Aber all das prallte scheinbar an mir ab und ich schaffte es nicht mein Konsumverhalten von Grund auf zu ändern. Sicher gab es Wochen, da habe ich nichts gekauft, aber dann kamen wieder Tage, da war ich von den Online Shops von UNIQLO oder Best Secret einfach nicht wegzubekommen. Ich fand es faszinierend meine Pakete zu verfolgen und betete das der Paketbote von DPD genauso schnell ist, wie der von DHL. Jetzt muss ich sagen: Ganz schön krankes Verhalten, wenn man schon mal vier Wochen im Entwicklungsland Nepal verbracht hat und dort gemerkt hat, was glücklich macht und was zählt. Tja, und glückliche Menschen kann man sich einfach nicht kaufen. Weder durch Werbung, noch durch Steuerermäßigungen noch durch irgendwelchen transnationalen Abkommen. Glück ist nicht käuflich, der unzufriedene Mensch meiner Meinung nach schon.

#Konsumauszeit als Chance

Für mich ist dieser November eine Chance über mein Konsumverhalten nachzudenken, zu erleben, wie sich ein Monat ohne Konsum von Produkten anfühlt, die nicht in den Bereich “Nahrungsmittel” oder “Drogerie” fallen. Ich hoffe in diesen 30 Tagen einen gewissen Abstand zu verschiedenen Online Shops oder kleinen, lokalen Läden zu bekommen.

Auch hoffe ich, dass ich die positiven Erfahrungen mit in die Vorweihnachtszeit nehmen kann. Gestern dachte ich noch: Mist, im November wollte ich einen Adventskalender basteln. Jetzt freue ich mich darauf, denn ich werde nur Dinge nutzen, die wir eh schon da haben: Karton, Butterbrotpapier, Papierrollen. Nichts zu konsumieren bedeutet auch, andere Lösungen zu finden – also kreativere Weg zu gehen.

Die Regeln der Challenge
  • Nur Konsum von Lebensmitteln & zu ersetzenden Drogerieartikel
  • Anschaffungen darüber hinaus, auch Ersatzbeschaffungen, werden im November nicht getätigt
  • Meine Ausnahme: Besuche in meinen Kindercafés werde ich weiterhin tätigen, damit mir nicht die Decke auf den Kopf fällt. Allerdings ist der Konsum dann dort auf Getränke eingeschränkt.

Das sind jetzt nur drei Regeln, aber ich glaube, dass reicht erstmal. Welche Herausforderungen dann in der Umsetzung auf mich zukommen, werde ich berichten.

In Vorfreude auf einen “konsumfreien” November wünsche ich euch einen wunderschönen Abend.

Alles Liebe

Mareike