Ich weiß, dass hier ist eigentlich ein Mama Blog, aber das Thema “Minimalismus” feselt meinen Freund und mich so sehr, dass wir irgendwie jeden Abend neues Optimierungspotenzial entdecken.
Exkurs: Der Sinn von Bücherregalen
Gestern hat zum Beispiel mein Freund gefragt, warum die Bücherregale mit den Bücher eigentlich nicht im Keller stehen. Eine Frage, die ich ehrlich gesagt so gar nicht beantworten konnte. Es gibt keinen Grund, dass die Regale hier im Wohnzimmer stehen. Ja, natürlich möchte man seinen Gästen zeigen, welche “schwere Kost” in Sachen Literatur da alles stehen hat, aber jucken tut das eh keinen.
Wir haben jetzt wieder begonnen zu lesen, aber wir lesen nur ein Buch. Und die restlichen Bücher stehen nur rum und stauben ein. In den nächsten Wochen werden noch die Bücher aus meiner Wohnung kommen, aber dadurch macht es auch nicht mehr Sinn, dass das Regal in unserem Wohnzimmer bleibt.
Bis gestern hatten wir zwar noch die Spielsachen von unserem Sohn in den unteren Fächern, aber die sind ja nun im Schlafzimmer. Also haben wir beschlossen: Die Regale kommen in den Keller – samt Bücher. Zuvor werden wir die Bücher noch über eine App erfassen. Wie eine Mini Bibliothek quasi. Wer dann ein Buch lesen möchte, holt es sich aus dem Keller. So einfach ist das.
Aber: Unser Platz im Keller ist beschränkt. Dort lagert noch das “alte” Schlafzimmer aus 6-türigem Schrank, 2 Nachttischen und einem Bettgestell. In unserem Schlafzimmer steht dann noch eine Kommode, die jetzt durch eine Kommode aus meiner Wohnung ersetzt wird. Es ist ein hochwertiges Schlafzimmer, darum hatten wir geplant es zu spenden.
Möbelspende an Hilfsorganisationen
Organisationen wie diakonia (bei denen wir letzten Samstag schon Kleidung für die Flüchtlinge gespendet hatten) oder die AWO bieten die Abholung der Möbelspenden an. Also rief ich heute hoch motiviert an. Aber die diakonia sagte mir gleich, dass sie Möbel erst im Januar abholen könnten und Möbel, die schon auseinander gebaut sind, werden nicht angenommen. Bei der AWO das gleiche. Erst habe ich innerlich geschnaubt, weil ich immer an das Gejammere der Organisationen denke: Bekommen nicht genug Spenden, mimimi. Leute kaufen Silvester lieber Böller, statt Brot für die Welt, mimimi. Gleich wusste ich auch, warum ich 2010 in Nepal war und dort mein soziales Engagement ausgelebt hatte. Stuttgart hatte damals nämlich schlicht keinen Bedarf. Und so regte ich mich innerlich auf.
Als mein Freund heute Abend nach Hause kam, erzählte ich ihm alles und er meinte, er könnte die Hilfsorganisationen verstehen und er kann sich schon denken, dass da so ein paar Neunmalkluge Dinge als “Spende” angegeben haben und die Organisationen dann beim Aufbauen gemerkt haben, dass es nur Schrott war.
Mittlerweile habe ich mich wieder beruhigt und kann die Organisationen auch ein wenig verstehen. In meiner Wohnung gibt es ja zum Glück noch alle Möbel in “aufgebaut”. Da werde ich dann mein Glück bei der AWO versuchen. Aber dann heißt es wahrscheinlich “Ist IKEA. Nehmen wir nicht:”
Quo Vadis, Schlafzimmer?
Was aber machen wir nun mit unserem Schlafzimmer? So hart es ist, aber wir werden es auf den Wertstoffhof bringen. Es tut mir zwar leid, aber eine andere Möglichkeit haben wir nicht. Wir könnten es zwar bei ebay als “kostenlos” einstellen, aber darauf habe ich ehrlich gesagt keine Lust.
Wenn jemand der diesen Artikel liest, vielleicht gerade ein Schlafzimmer benötigt, kann sich gern bei mir melden.
Ein schlechtes Gewissen habe ich nun allerdings nicht. Ich habe es bei den Organisationen probiert und zu dem werde ich wohl fast alles aus meiner alten Wohnung spenden. Ich denke, damit werde ich ganz gut fahren.