Minimalismus: Der freie Flur

Von Mareike W

Am Wochenende haben wir uns auch den Flur vorgenommen. Für viele ist das vielleicht nur der Raum, durch den man die Wohnung betritt, aber genau darin zeigt sich für mich seine Wichtigkeit: Er ist das erste, was man von einer Wohnung sieht und demzufolge, sollte er auch dementsprechend beachtet werden.

Unser alter Fußabtreter

Wenn wir unsere Wohnungstür bisher aufmachten, fiel mein Blick entweder zuerst ins Bad, wenn ich mal wieder die Tür nicht zugemacht habe oder auf unseren Fußabtreter, der vor dem Einbauschrank im Flur lag. Dort standen immer jede Menge Schuhe. Seit Nepomuk krabbeln kann, fand er die Schuhe im Flur immer super. Er öffnete die Schnürsenkel, leckte an der Sohle und zog die Sohlen raus. Diese Dinge wiederum fand ich gar nicht super.

Gründe gegen den Fußabtreter

Bis letzten Sonntag war ich noch der Überzeugung, dass mich der Fußabtreter nur stört, weil er mir nicht gefällt. Als ich am verkaufsoffenen Sonntag im Zara Home stand, hatte ich einen wirklich schönen Fußabtreter in der Hand und wollte ihn fast mitnehmen. Tja, und fiel mir auf, dass mich nicht dieser eine Fußabtreter störte, sondern einfach nur, dass er da war. Es lag nicht am Design, am Stoff oder an der Größe. Nein, mich würde aus folgenden Gründen jeder Fußabtreter stören:

  • Jede Woche musste ich ihn und den Badvorleger waschen und ich wusch diese zwei Sachen separat in der Waschmaschine. Wir sparen uns mit den Vorlegern also jetzt jede Woche eine Waschladung und eine Trocknerladung
  • Vorher musste ich alle Schuhe wegräumen und den Rutschstopper irgendwo zwischen parken
  • Ich konnte nicht einfach mal schnell den Flur kehren oder saugen, denn da lag ja der Fußabtreter, den ich immer erst wegräumen musste
  • Die Schuhe störten irgendwie immer. Es standen immer mindestens drei Paar auf der Matte, weil kein Platz im Schuhschrank war
  • Nepomuk spielte mit den Schuhen, was ich nicht so toll fand. Ich wollte nicht, dass er mit der Schuhsohle in Berührung kommt und sie ableckt.

Aufgrund dieser Punkte entschieden wir uns den Fußabtreter abzuschaffen. Möglich war das, weil ich bei meinem Ausmisten auch Schuhe weggab und es somit Platz für alle verbliebenen Schuhe gab. Ein Abtreter war also überhaupt nicht mehr nötig.

Der Fußabtreter im Schuhschrank

Der freie Flur

Also packte ich den Abtreter in das oberste Fach für Schuhe, denn dann konnte er weiterhin als Schmutzfänger dienen. Zukünftig werde ich ihn wohl nur noch einmal im Quartal in die Wäsche geben, im Winter bei Matschwetter vielleicht auch einmal im Monat.

Auch auf dem separaten Schuhschrank stand immer irgendwas rum. Das habe ich alles weggeräumt: keine Kerzen, keine Taufkerze, keine Schlüssel – alles wurde aufgebraucht oder in der kleinen Schublade über den Schuhfächern verstaut.

Mittlerweile findet sich in unserem Flur nichts mehr, ausser eine Glühlampe, die schon immer ohne Lampenschirm auskam und Spiegelfliesen, die wir am Freitag bei IKEA gekauft und am Samstag angeklebt haben. Nepomuk stand am Sonntag schon zehn Minuten vor dem Spiegel und hat sich bewundert, naja, eher das Baby, dass er da drin gesehen hat.

Ich bin sehr zufrieden mit unserem Flur und freue mich jedes Mal, wenn ich mir die Bilder anschaue:

Blick in den Flur von der Badtür

Der Blick vom Bad in den Flur. Oben im Bild die Lampe ohne Lampenschirm, rechts die Tür zum Schlafzimmer, danach die neuen Spiegelfliesen. Direkt gegenüber des Spiegels befindet sich der Einbauschrank, in dem wir Schuhe, Werkzeuge, Staubsauger, Jacken und unsere Arzneimittel verstaut haben.

Blick von der Eingangstür in den Flur

Der Blick von der Eingangstür in den Flur. Für die einen ist es einfach nur “kalt” und “karg”, aber für mich als hochsensible Person ist es ruhig, aufgeräumt, hell und klar. Genau das benötige ich, wenn ich von meinen Gängen in volle Supermärkte oder die Münchner Innenstadt nach Hause komme.