[MINI-REZENSION] "Zerrspiegel"

Cover

Quelle: SWB Verlag

Die Autorin
Katja Zucchetti-Montejano wurde 1967 in Aarau (Schweiz) geboren und lebt mit ihrem Ehemann und ihren Hunden in Zofingen. Seit 2001 arbeitet sie als Übersetzerin in der Informatikabteilung einer größeren Bankengruppe. Ihre Leidenschaft zur Spannungsliteratur hat sie dazu bewogen, selber Geschichten zu schreiben. Weitere Infos: www.katjazucchetti.ch

*Produktinformation* Broschiert: 260 Seiten
Verlag: SWB Media Publishing; Auflage: 1 (13. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3944264738
ISBN-13: 978-3944264738
Größe und/oder Gewicht: 12,8 x 2,3 x 18,8 cm

Leseprobe
leider keine gefunden
Die Geschichte... Während die 19-jährige Jazz noch immer zu Hause lebt und wegen ihres leichten Asperger-Syndroms im Antiquitätenladen von Georg, dem Freund von Jazz Mutter jobbt, lebt ihre Zwillingsschwester Danika ein aufregendes Leben in Kassel. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Jazz wird in ihrem Elternhaus überfallen und gleichzeitig verschwinden ihre Mutter und Schwester spurlos. Die Ermittlungen der Polizei laufen zunächst ins Leere und Jazz kann sich nicht vorstellen, wer etwas gegen ihre Familie haben könnte. Doch der Täter gibt nicht auf und folgt seinem perfiden Plan...
Meine Meinung in Kurzfassung:
Kauf-/Lesegrund: Dieses Buch hat mir die liebe Kerry geschenkt, da es bei ihr einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Reihe: Nein, Einzelbuch Handlungsschauplatz: Der Schauplatz wurde nach Deutschland, genauer gesagt nach Kellerwald-Edersee bzw. Oberndorf im Bundesland Hessen verlegt.
Handlungsdauer: Nach dem Prolog (2 Jahre zuvor) beginnt die Story in der Gegenwart, dauert mehrere Wochen und endet 1 Jahr später im Dezember.
Hauptperson: Jazz Sanders ist 19 Jahre jung und wohnt mit ihrer Mutter in einem kleinen Haus in Oberndorf. Die junge Frau mit dem roten Pagenschnitt lebt wegen ihres Asperger-Syndroms in ihrer eigenen Welt und kann mit anderen Menschen nicht gut umgehen bzw. versteht deren Mimik und Gestik nicht. Ihre "normale" Zwillingsschwester Danika ist das komplette Gegenteil von Jazz und hat eine eigene Wohnung in Kassel, wogegen Jazz nur in einem Laden jobbt und noch daheim wohnt. Als sie überfallen wird und ihre Schwester und Mutter verschwinden, wird das Leben von Jazz auf den Kopf gestellt... Jazz ist eine außergewöhnliche Protagonistin mit allerlei Macken und Kanten, die für mich nicht immer "greifbar" war, was vielleicht auch ihrer Art bzw. dem Asperger-Syndrom liegt, obwohl ich den Einblick in diese "Krankheit" interessant finde.

Nebenfiguren: Die mitwirkenden Protagonisten wie Verena Sanders (die Mutter von Jazz und Danika ist eine trockene Alkoholikerin und betreibt einen schlechtgehenden Friseursalon), Georg Freitag (der Lebensgefährte von Verena führt einen Antiquitätenladen, unterstützt die Sanders mit Geld und ist für Jazz ein Vaterersatz), Nico Freitag (der 17-jährige ist Georgs Sohn, übergewichtig und ein Außenseiter) und Joshua Manser (der gutaussehende, junge Polizeibeamte übernimmt den Fall der verschwundenen Sanders-Frauen) sind interessante Charaktere, denen es ein wenig an Vielschichtigkeit fehlt.

Romanidee: Die reizvolle Grundidee,  wurde ansprechend umgesetzt.

Genre: "Zerrspiegel" ist für mich ein gut gemachter Psycho-Thriller, der in Richtung Familiendrama geht.

Erzählperspektiven: Die Geschehnisse werden schonungslos aus der Sicht von Jazz und dem Täter (in der 3. Person) erzählt, was für Abwechslung sorgt.


Handlung: "Zerrspiegel" wartet mit einem packenden Plot mit verschiedenen Erzählperspektiven und miteinander verwebenden Handlungssträngen, vielen Irrwegen und geschickt gelegten falschen Fährten auf. Leider ist mir die Story von Katja Zucchetti-Montejano stellenweise zu dramatisch geraten, enthält einige ausgeschmückte Schilderungen sowie kleine Rechtschreib- und Logikfehler, was viele Leser sicherlich stört und den Lesefluss ein wenig bremst. Weiters hätte die Geschichte ruhig noch länger sein dürfen, da das Ende ziemlich schnell daher kommt und das Potential meiner Meinung nach nicht ganz ausgeschöpft wurde.
Schreibstil & Co: Der fesselnde, ausdrucksstarke Schreibstil, die jugendliche Sprache, die manchmal ins Vulgäre abdriftet und die kurzen Kapitel runden die 260 Seiten lange Geschichte ab. "Zerrspiegel" ist allerdings nichts für zartbesaitete Gemüter, da die Geschichte etliche brutale Szenen voller Gewalt, Folter und Blut enthält.
FAZIT: "Zerrspiegel" erzählt eine Geschichte über ein spannendes Katz- und Maus-Spiel, das uns in die Abgründe der menschlichen Psyche entführt und mich in ihren Bann gezogen hat. Auch wenn mein erstes Buch von Katja Zucchetti-Montejano  für mich nicht der beste Psychothriller aller Zeiten ist, so garantiert die Geschichte dank des rasanten Plots mit vielen unerwarteten Wendungen, einer eigenwilligen Hauptperson und der packenden Schreibweise den Lesern spannende Lesestunden. Deshalb erhält "Zerrspiegel" von mir beeindruckende 4 (von 5) Punkte und eine Leseempfehlung.


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