Quelle: Droemer Knaur
Der AutorSebastian Fitzeks Psychothriller sind definitiv nichts für schwache Nerven. "Therapie", erschienen 2006, war sein erstes Werk - und wurde gleich ein Bestseller. Seither präsentiert der Friedrich-Glauser-Preisträger einen Erfolgstitel nach dem anderen. Zum Glück entstammen die bedrohlichen Plots seiner Fantasie - und ebenfalls erfreulich: Fitzeks Sprache hat wenig mit seinem Uni-Abschluss zu tun. Denn sein erstes Buch schrieb der 1971 geborene Berliner in Form einer Jura-Promotion zum Thema Urheberrecht. Es folgten redaktionelle Tätigkeiten in Funk und Fernsehen. Als Autor und bekennender "Mailoholic" ist Fitzek ebenso fleißig wie kommunikativ, tourt gern auf Lesereisen und ist (fast) immer online. Sein Wohnort ist weiterhin Berlin.
*Produktinformation* Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Droemer HC (30. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 342619919X
ISBN-13: 978-3426199190
Größe und/oder Gewicht: 15,1 x 3,6 x 22,1 cm
Leseprobe
Quelle: sebastianfitzek.de *lies mich*
Die Geschichte...
Vor 5 Jahren hat der Polizeipsychologe Martin Schwartz seine Frau Nadja und ihren gemeinsamen Sohn Tim während eines Urlaubes auf dem Kreuzfahrtschiff "Sultan of the Seas" verloren und niemand weiß genau, was geschehen ist. Seitdem hat sich das Leben von Martin Schwartz komplett verändert und er betäubt seinen Schmerz mit gefährlichen Polizeieinsätzen. Nach einem solchen Einsatz erhält er einen eigenartigen Anruf von einer alten Dame, dass er rasch an Bord der "Sultan of the Seas" kommen soll, da neue Beweise zu dem Tod seiner Familie aufgetaucht sind. Eigentlich wollte der verdeckte Ermittler nie wieder an Bord eines Schiffes gehen, doch nun hat sich alles verändert...
Meine Meinung in Kurzform: Kauf-/Lesegrund: Sebastian Fitzek ist ein Garant für spannende Unterhaltung, weshalb ich sein neuestes Werk unbedingt lesen wollte.
Reihe: Nein, Einzelbuch Handlungsschauplatz: Die Geschichte beginnt Berlin und führt uns auf das Kreuzfahrtschiff "Sultan of the Seas".
Handlungsdauer: Nach dem Prolog beginnt die Story im Oktober in Berlin, dauert mehrere Wochen und endet mit dem Prolog auf der "Sultan of the Seas".
Hauptperson: Martin Schwartz ist 38 und hat vor 5 Jahren einen furchtbaren Schicksalsschlag erlitten. Während einer Kreuzfahrt sind seine Frau und sein damals 10-jähriger Sohn über Bord gegangen. Seitdem arbeitet der Polizeipsychologe als verdeckter Ermittler und geht für seine Jobs immer wieder ein großes Risiko ein. Da ihn der Tod seiner Familie noch immer beschäftigt, ist seine Neugier geweckt, als er einen dringlichen Telefonanruf von einer Dauerpassagierin der "Sultan of the Seas" erhält, obwohl er dafür wieder an Bord des Kreuzfahrtschiffes gehen muss... Martin Schwartz ist ein interessanter und vielschichtiger Protagonist mit einer selbstzerstörerischen Ader, weshalb seine Handlungen für mich nicht immer ganz nachvollziehbar sind.
Nebenfiguren: Diverse Crewmitglieder und Gäste des Schiffes wie Kapitän Daniel Bonhoeffer, Ärztin Dr. Elena Beck, Julia Stiller und ihre 15-jährige Tochter Lisa sowie Clemens "Diesel" Wagner (der Chefredakteur eines Berliner Radiosenders, bekannt aus "Amokspiel", ist ein Informant von Martin Schwartz) sind trotz ihrer Vielzahl reizvolle Charaktere, deren Absichten man nicht immer auf Anhieb erkennt.
Romanidee: Die reizvolle Grundidee (das gehäufte Verschwinden von Passagieren auf Kreuzfahrtschiffen) von "Passagier 23" wurde ansprechend umgesetzt.
Erzählperspektiven: Die temporeichen Geschehnisse werden vorwiegend aus der Sicht von Martin Schwartz (in der 3. Person) erzählt, zwischendurch schildern einige Nebenfiguren die Ereignisse aus ihrem Blickwinkel.Handlung: "Passagier 23" birgt eine spannungsgeladene Story mit verschiedenen Erzählperspektiven und miteinander verwebenden Handlungssträngen, vielen Irrwegen und geschickt gelegten falschen Fährten. Leider beinhaltet der neueste Fitzek kleine Längen, einige verworrene und allzu konstruierte Stellen sowie ausgeschmückte Schilderungen, die den Lesefluss manchmal ein wenig bremsen.
Schreibstil & Co: Abgerundet wird dieser Psychothriller durch den mitreißenden Schreibstil, das ungewöhnliche Setting und durch die kurzen Kapitel. FAZIT: "Passagier 23" erzählt eine Geschichte über Menschen, die auf Kreuzfahrtschiffen spurlos verschwinden und die uns in die Abgründe der menschlichen Psyche entführt. Auch wenn "Passagier 23" für mich nicht der "beste" bzw. nervenzerreißendste Psychothriller von Sebastian Fitzek ist, so garantiert er dank einer rasanten Geschichte mit einigen unerwarteten Wendungen, einem nicht alltäglichen Protagonisten und einer fesselnden Schreibweise spannende Lesestunden. Wegen kleiner Mankos erhält der neuste Fitzek packende 4 (von 5) Punkte und eine Leseempfehlung.