Erik Axl Sund ist das Pseudonym des schwedischen Autorenduos Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist. Håkan ist Tontechniker, Musiker und Künstler. Jerker ist der Producer von Håkans Elektropunkband "iloveyoubaby!" und arbeitet zurzeit als Bibliothekar in einem Gefängnis. Zusammen haben sie drei Romane geschrieben, die Victoria-Bergman-Trilogie, für die sie 2012 mit dem Special Award der Schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet wurden. *Produktinformation* Broschiert: 480 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (21. Juli 2014) / Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442481171 / ISBN-13: 978-3442481170
Originaltitel: Kråkflickan
Größe und/oder Gewicht: 20,6 x 14 x 4,6 cm
Leseprobe
Quelle: bic-media.com *lies mich*
Die Geschichte... Stockholm: Als die grausam zugerichtete Leiche eines Jungen gefunden wird, übernimmt Kriminalkommissarin Jeanette Kihlberg den Fall. Die Nachforschungen rund um die Identifizierung gestalten sich schwierig, als eine weitere Leiche mit denselben Misshandlungen gefunden wird. Im Zuge der Ermittlungen nimmt Jeanette Kontakt mit der Psychologin Sofia Zetterlund auf, die auf die Behandlung von traumatisierten Personen festgelegt hat. Kann Sofia helfen, die brutalen Morde aufzuklären?
Meine Meinung in Kurzform:
Kauf-/Lesegrund: War eine Empfehlung der lieben Isabel
Reihe: 1. Band der Victoria Bergman-Trilogie
Handlungsschauplatz: Der Schauplatz wurde nach Stockholm, Schweden verlegt. Jedes Kapitel beginnt mit dem Schauplatz, wie z.B. Thorildsplatz, Kronoberg oder Gamla Enskede.
Hauptpersonen: Jeanette Kihlberg ist schätzungsweise Anfang bis Mitte 40 und lebt mit ihrer Familie, dem arbeitslosen Maler Ake und ihrem gemeinsamen 13-jährigen Sohn Johan, in einem Häuschen in Stockholm. Doch egal, wie sehr sich die Kriminalkommissarin des Morddezernates bemüht, sie hat nie genug Zeit für ihren Sohn und es ist auch nie genug Geld vorhanden. Sofia Zetterlund arbeitet als Psychotherapeutin und hat sich auf traumatisierte Menschen mit multiplen Persönlichkeiten spezialisiert. Sofia ist schätzungsweise Ende 30, investiert in ihre Arbeit viel Zeit und führt nach außen hin ein wunderbares Leben. Jeanette und Sofia sind interessante Charaktere mit einigen Problemen, Ecken & Kanten, deren Handlungen nicht immer ganz nachvollziehbar sind.
Nebenfiguren: Jeanettes Familie und Kollegen, der bosnische Rechtsmediziner Ivo Andric und Sofias Patientin Victoria Bergman sind interessante Persönlichkeiten, die sich gut in die Handlung einfügen. Allerdings kommen für meinen Geschmack zu viele Nebencharaktere zum Einsatz.
Romanidee: Nicht ganz neue Grundidee, die ansprechend umgesetzt wurde. In "Krähenmädchen" spielt Missbrauch an Kindern bzw. Pädophilie in all seinen schrecklichen Facetten eine große Rolle.
Erzählperspektiven: Die temporeichen Geschehnisse werden abwechselnd aus der Sicht von Jeanette, Sofia und Victoria (in der 3. Person) erzählt, zwischendurch schildern diverse Nebenfiguren die Ereignisse aus ihrer Sicht und gewähren uns dabei einen Einblick in ihre Gedanken & Gefühle. In Rückblenden erfahren wir mehr aus dem Leben von Sofia und Victoria, für die Missbrauch kein Fremdwort ist.
Handlung: Spannende Geschichte mit verschiedenen Erzählperspektiven und miteinander verwebenden Handlungssträngen, ungeahnten -manchmal etwas zu abgedrehten -Wendungen und geschickt gelegten falschen Fährten. Leider beinhaltet "Krähenmädchen" auch kleine Längen und etliche ausgeschmückte Schilderungen, die den Lesefluss manchmal ein wenig bremsen. Außerdem endet die Story mit einem fiesen Cliffhanger, weshalb ich unbedingt den Nachfolger "Narbenkind" lesen muss.
Schreibstil & Co: Abgerundet wird der Psychothriller durch die fesselnde & emotionsgeladene Schreibweise und die kurzen Kapitel. Wegen der schonungslos beschriebenen bzw. ekeligen und manchmal ein wenig verstörenden Szenen ist die Geschichte sicherlich nichts für zartbesaitete Leser!
FAZIT: Obwohl ich Bücher, in denen Kinder die Opfer sind, nicht so gern lese, hat mich "Krähenmädchen" extrem angesprochen, denn hier wird eine packende Geschichte erzählt, die uns in die Abgründe der menschlichen Psyche entführt. Auch wenn "Krähenmädchen" für mich nicht der "beste" Psychothriller aller Zeiten ist, so bietet der Trilogie-Auftakt den Lesern dank einer rasanten Geschichte mit unerwarteten Wendungen, unterschiedlichen Charakteren und einer packenden Schreibweise einige spannende Lesestunden. Wegen kleiner Mankos erhält der dieser Psychothriller ganze 4 (von 5) Punkte und eine Leseempfehlung.