[MINI-REZENSION] "Das Joshua-Profil"

Cover

[MINI-REZENSION]

Quelle: Lübbe

Der Autor Sebastian Fitzeks Psychothriller sind definitiv nichts für schwache Nerven. Zum Glück entstammen die bedrohlichen Plots seiner Fantasie - und ebenfalls erfreulich: Fitzeks Sprache hat wenig mit seinem Uni-Abschluss zu tun. Denn sein erstes Buch schrieb der 1971 geborene Berliner in Form einer Jura-Promotion zum Thema Urheberrecht. Es folgten redaktionelle Tätigkeiten in Funk und Fernsehen. Als Autor und bekennender "Mailoholic" ist Fitzek ebenso fleißig wie kommunikativ, tourt gern auf Lesereisen und ist (fast) immer online. Sein Wohnort ist weiterhin Berlin.

*Produktinformation* Gebundene Ausgabe: 432 Seiten

Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover); Auflage: 1. Aufl. 2015 (26. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785725450 / ISBN-13: 978-3785725450
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Größe und/oder Gewicht: 15,1 x 4 x 22,6 cm
Leseprobe
Quelle: bic-media.com  *lies mich*

Die Geschichte...
Max Rhode führt ein beschauliches Leben als Autor, Ehemann und Vater. Doch ein Anruf, der ihn in ein Berliner Krankenhaus beordert, stellt sein ganzes Leben auf den Kopf. Denn ein Brandopfer fleht ihn im Namen eines Unbekannten namens Joshua an, aus Berlin zu verschwinden und unter keinen Umständen ein Verbrechen zu begehen. Der Schriftsteller hat keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat, doch als er Besuch vom Jugendamt erhält, die die 10-jährige Jola wieder zu ihren leiblichen Eltern zurückbringen möchte (Junkies, die Jola als Kleinkind für Drogen an einen Pädophilen verkaufen wollten), sieht sich Max gezwungen, mit dem Mädchen zu fliehen. Doch die Flucht misslingt, Max erwacht in einem Abbruchhaus und Jola wird entführt. Und dann taucht auch noch Cosmo, der Bruder von Max (der wegen seiner pädophilen Neigung weggesperrt wurde und nun stundenweise Freigang hat) wieder auf und will seinem Bruder weismachen, dass er sich geändert hat. Doch auf der Suche nach Jola braucht Max jede nur erdenkliche Hilfe und noch ahnt er nicht, welches Grauen auf ihn zukommt... Meine Meinung in Kurzfassung:
Kauf-/Lesegrund: Als großer Fan muss ich natürlich das neueste Buch von Sebastian Fitzek lesen.
Reihe: Nein, Einzelbuch
Handlungsschauplatz: Der Schauplatz wurde nach Berlin verlegt und wartet mit lebendigen Orts- und Schauplatzbeschreibungen auf.

Handlungsdauer: Nach einem Auszug aus "Die Blutschule" beginnt die Geschichte Mitte August, dauert schätzungsweise 1, 2 Tage und endet 2 Monate später. Am Buchende finden sich ein ausführliches Nachwort, die obligatorische Danksagung und eine Leseprobe von "Die Blutschule". Hauptperson: Max(imilan) Rhode ist ein ehemaliger Radio-Gerichtsreporter, der inzwischen seine Brötchen als mittelmäßiger Thriller-Autor verdient, da nur sein Debüt "Die Blutschule" ein Bestseller war und seine restlichen Thriller daran nicht heranreichen. Der 38-jährige gesetzestreue Schriftsteller, der in seinem Beruf aufgeht lebt mit seiner geliebten Pflegetochter Jola und seiner Frau Kim in Berlin, doch in ihrer Beziehung kriselt es. Bisher hat Max noch nie etwas Unrechtes getan, doch das kann sich schnell ändern, wie ihm ein Todkranker offenbart... Max ist ein sympathischer und interessanter Protagonist mit einigen Facetten und Ecken, der für Jola an seine Grenzen geht...
Nebenfiguren: Die mitwirkenden Charaktere wie Jola (die 10-jährige überaus intelligente Pflegetochter von Max und Kim lebt bereits seit 7 Jahren bei den Rhodes, wo sie in geordneten Verhältnissen aufwächst. Doch eines Tages ändert sich für die Rhodes alles und Jola muss sich alleine zurechtfinden...)Kim (Jolas Pflegemutter ist Pilotin und wegen ihres Berufs oft unterwegs. Sie wirkt sehr kühl und spielt hier eine untergeordnete Rolle), Cosmo(der jüngere Bruder von Max ist ein Psychopath und Kinderschänder, der für Max hinter Gitter gehört und aus unbegreiflichen Gründen Freigang bekommt. Auch wenn sich der Autor sehr bemüht hat, kann ich Cosmo nicht mal ansatzweise sympathisch finden, obwohl er seinem Bruder seine Hilfe anbietet...), Toffi (der eigenwillige Star-Anwalt ist sehr leger gekleidet und soll Max helfen), Frida Blum (die hübsche 26-jährige Paketbotin hat kein Glück mit Männern und trifft zufällig auf Max Rhode, der ihr Leben ebenfalls auf den Kopf stellt...) und James Edwards (der australische Geschäftsmann hat Böses im Sinn) wurden trotz ihrer Vielzahl als interessante Persönlichkeiten gestaltet, die sich gut in die Handlung einfügen, obwohl manche Charaktere für meinen Geschmack nicht richtig zur Geltung kommen.

Am herausragendsten finde ich die Figur von Jola, die eine richtige Kämpfernatur ist, obwohl sie für meinen Geschmack für ein 10-jähriges Mädchen zu altklug und tough gestaltet wurde. Den schrägen Anwalt Toffi finde ich auch cool, dagegen konnte ich mit Kim und Cosmo wenig bis gar nichts anfangen...


Romanidee: Interessante Grundidee mit ansprechender Umsetzung. Hier finden die Themen Pädophilie und Predictive Policing (Verbrechensvorhersage aufgrund von gespeicherten Daten) Verwendung, wobei mir die Szenen mit Kindesmissbrauch etc. Bauchschmerzen verursachen. Erzählperspektiven: Die temporeichen Geschehnisse werden vorwiegend aus der Sicht von Max (in der 1. Person) und von Jola (in der 3. Person) geschildert, zwischendurch erfahren wir mehr über die aktuellen Ereignisse aus der Sicht von Nebenfiguren wie Frida, Toffi, Kim und Cosmo. Dabei lassen uns die Erzähler an ihren Gefühlen und Gedanken teilhaben.

Handlung: "Das Joshua-Profil" wartet mit verschiedenen Sichtweisen und miteinander verwebenden Handlungssträngen auf und enthält allerlei Irrwege, Stolpersteine & Überraschungen sowie ein paar  sehr detaillierte Beschreibungen und wirkt stellenweise wie ein Actionfilm. Alles in allem ist das neueste Werk von Sebastian Fitzek ein spannender (Psycho-)Thriller, bei dem man oft nicht weiß, was der Realität und was der Einbildung entspringt, was für mich bei diesem Autor dazugehört. Die Geschichte nimmt immer wieder Bezug auf "Die Blutschule" und obwohl mir diese Story nicht 100%ig zugesagt hat, bin ich doch froh, es gelesen zu haben. Schreibstil& Co:  Abgerundet wird der Plot durch die mitreißende und emotionsgeladene Schreibweise und die unterhaltsamen Dialoge, wodurch man förmlich an den 432 Seiten klebt und die klitzekleinen Schwachstellen gar nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen.

FAZIT: Auch wenn "Das Joshua-Profil" nicht ganz an "Der Seelenbrecher" oder "Splitter" heranreicht, lässt uns Sebastian Fitzek abermals in die Abgründe der menschlichen Psyche blicken und zählt nicht umsonst zu meinen Lieblings-Thriller-Autoren. Trotz kleiner Mankos (viele, teilweise leicht unsympathische Nebenfiguren, etwas zu viel Action und ein paar ausschweifende Schilderungen) hat mir "Das Joshua-Profil" dank der spannungsgeladenen Story, den reizvollen Charaktere und des fesselnden Schreibstils packende Lesestunden beschert und erhält deshalb von mir4 1/2 (von 5) Punkte.
[MINI-REZENSION]  

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