Seit fast einem Jahr nun haben wir endlich eine Wohnung mit Balkon. Zwar ganz klein nur, aber doch groß genug für allerlei Kräuter, Tomaten, (männliche) Kürbisse, Rucola, Radieschen und Blumen. Natürlich steht auch der Grill auf dem Balkon, gehegt und gepflegt von Anneliese, geputzt und jedes Mal fein säuberlich abgedeckt mit der Abdeckhaube, das ja kein Stäubchen den Grill verschmutzt und ja keine Taube ihre Verdauung darauf entleeren kann.
Wenn es die Zutaten, die auf unserem Balkon liebevoll betreut wachsen, dann auch in das ein oder andere Gericht auf den Grill schaffen, dann steht immer ein wunderbares Dinner auf dem Tisch, an Geschmack kaum zu überbieten.
Das kann mit Kräuter marinierter Fisch sein, gefüllte Zucchinipäckchen, gegrillte Brotsalate oder, um zu meinem absoluten Lieblingsessen zu kommen, Pizza. Und ja genau, Pizza vom Grill.
Weil Anneliese, wie ich schon mehrmals berichtet habe, absoluter Grill-Fan und Weber-Grill-Enthusiast ist, besitzen wir natürlich auch die Grill-Bibel von Weber. Darin findet man tolle und wertvolle Hinweise auf Grilltemperaturen, Methoden usw. usf. (man könnte da sicher Romane drüber schreiben.) Da es aber nur sehr selten Fleisch gibt, wollte ich für Inspiration auch sehr gern das Veggie-Grillbuch von Weber testen. Ein Buch, das weder durch liebevolle Gestaltung noch durch herausragendes Layout besticht, mir aber doch nützliche Infos zum vegetarischen Grillen liefert. Gut aussehen muss es nicht, und viell. spricht da aus mir auch die Liebe zum toll gestalteten Buch, aber hier reicht es, dass die Inhalte informativ sind und neue Ideen und Wissen liefern. So mag ich zum Beispiel die Infos sehr, was direkt in der Glut gegrillt werden kann, wo man vorsichtiger zu Werke gehen sollte und wie man auch sensibles Obst und Gemüse zu tollen Grill-Gerichten macht.
Leider ist es für sehr viele der angegebenen Gerichte notwendig, die Zutaten schon vorzukochen, vorzugaren oder vorzubraten – am liebsten mag ich jedoch, wenn alles direkt auf den Grill kommt.
Ein Gericht hat uns jedoch total überzeugt, so sehr, dass wir ziemlich vollgeg(fr)essen den restlichen Sonntagabend auf dem Sofa verbracht haben.
Das sind die Mini-Pizzen vom Grill (ohne Pizzastein!) und zum ersten Mal mit eigenen Tomaten vom Balkon!
Teig:
500 g Pizzamehl
Ca. 300 ml Wasser
½ Würfel frische Hefe (20 g)
3 EL Olivenöl
etwas Salz
etwas Zucker
Belag:
Frische, bunte Tomaten ca. 300 g
1 Zucchini
2 rote Zwiebeln
3 Knobizehen
1 kleine Hand voll getrocknete Tomaten
Olivenöl
Salz
Frischer schwarzer Pfeffer
Ca. 150 g guter Mozzarella
Hefe in 300 ml lauwarmem Wasser auflösen. Mehl, Salz, Zucker und Öl zugeben und mit dem Knethaken der Küchenmaschine gut verkneten. Dann mit den Händen noch mindestens 5 Minuten weiterkneten, es soll ein schöner, geschmeidiger Pizzateig entstehen. Wenn er zu feucht ist, einfach noch ein wenig Mehl zugeben. Etwa 30 Minuten an einem warmen Ort ruhen lassen.
Genug Zeit um den Grill anzuschmeißen.
Tomaten und Zucchini waschen, kleine Tomaten halbieren, Zucchini der Länge nach halbieren und in schmale Scheiben schneiden. Getrocknete Tomaten fein würfeln. Zwiebeln und Knoblauch schälen, Zwiebeln halbieren und auch in feine Scheiben schneiden, Knobi würfeln. Alles mit Olivenöl und Salz mischen. Das Gemüse in einem Gemüsekorb ca. 7-10 Minuten bei indirekter Hitze (ca. 175-200 Grad) mit geschlossenem Deckel grillen. Den Teig in kleine Portionen teilen und etwa Untertellergroß ausrollen, nicht zu dünn. Von beiden Seiten mit Öl bepinseln. Mehrere kleine Fladen bei direkter Hitze (ca. 175-200 Grad) mit geschlossenem Deckel ca. 3-5 Minuten grillen. Dann vom Grill nehmen, die gebräunte Seite mit dem gegrillten Gemüse und zerzupftem Mozzarella belegen. Mit der ungegrillten Seite zurück auf den Grill und nochmals 5 Minuten bei direkter Hitze und geschlossenem Deckel grillen.
Die Pizzen sind dann fertig, am besten noch mit frischem Basilikum bestreuen und sofort servieren. Sie schmecken ganz hervorragend knusprig und toll nach Grillaroma. Als Belag eignet sich fast jedes Gemüse und auch frische, tolle Kräuter-Würzungen.
Webers Veggie wurde mir freundlicherweise vom Gräfe und Unzer Verlag zur Verfügung gestellt. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich.