Minga – München zwischen Oktoberfest, Wirtschaft und Wahlspektakel

Erstellt am 21. September 2013 von Schnickschnack

Urlaub, da war doch was und ich immerhin noch nie in München. Außer am Bahnhof. Zum Umsteigen. Diesmal steigen wir in Schwabing ab, fahren mit der U-Bahn zum Marienplatz und laufen an der Wahlveranstaltung der Linken vorbei als Gysi gerade das Mikrofon an Wagenknecht übergibt und das Publikum sich näher ranwanzt. Lange geht es darum, den anderen Parteien eins auszuwischen und die SPD an sozialen Fragen zu mahnen, aber als sie wohl doch noch zum eigentlichen Programm kommen sind uns längst die Finger klamm geworden. Dem trüben Nieselregen trotzen wir bei geschmalzter Brezensuppe und Kalbsbries mit Traubenconfit, Weißes Bräuhaus


…und zum Weißwurstfrühstück in der Gaststätte Großmarkthalle. Dann ist erstmal Schluss mit der Völlerei und auseichend Zeit für einen Stadtrundgang durch München, welches sich bereits in vorfeudiger Oktoberfeststimmung zeigt. Die Geschäfte sind voller Verkleidung und Wiesnaccessoires, so dass wir diesem deutlichen Hinweis zur Theresienwiese folgend erst an Bavarias Ruhmeshalle vorbei kommen. Ohne lange Wartezeiten haben wir von oben einen Blick auf den jetzt anstehenden Rummel und bummeln dann in aller Seelenruhe durch die Buden während hier noch gewerkelt wird. Ich hab es ja immer geahnt, dass ich womöglich Volksfestfan würde. Wenn nur die Leut net wäre.



Irgendwie landen wir dann doch wieder appetitlich bei Kaiserschmarrn und unter Heizpilzen im Café am Viktualienmarkt. Münchens Himmel spuckt immer noch auf uns, aber entlang der Stände drück ich mich trotzdem gern rum. Reisten wir nicht weiter, hätte ich mir sicher einen Strauß Hopfen aufgesackt.


Statt dessen landet Schnupftabak im kleinen Gepäck und damit vergnügen wir uns neben Hofbräuhaus wie moderner Architektur, im Hofgarten, entlang der Staatskanzlei und geben ausgerechnet am Denkmal zum Widerstand gegen die NS-Diktatur auf, gegen klimatische Windmühlen zu kämpfen. Im Haus der Kunst rätseln wir trocken über Ivan Kožarić` Freiheit ist ein seltener Vogel. Neben dessen haareraufenden Selbstportraits gefällt mir vor allem sein Werk „Das dramatische Handtuch“, oder so ähnlich. Hier nicht im Bild, aber das käme ihm gerade recht. Schließlich findet man vor Ort auch das Buch in dem alles drin steht und das noch niemand gelesen hat. Also, bitte!




Man meint beim Rückweg durch den Englischen Garten, schon alles gesehen zu haben und fühlt sich bei Fleischpflanzerln im Wirtshaus zur Brezn auch irgendwie bestätigt, aber als uns nachts noch Udes Wahlkampfbus vor der Nase hält. In echt, und der dort Wort hält, wie auf den Bildern, da hört sich jawohl erst alles auf. Wir kommen wieder. München ist ulkig.

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