Wenn ich früher mit dem Thema in Berührung kam, dann hatte ich oft Vorbehalte. Hielt es vielmehr für etwas Esotherisches. Spiritualität, das Streben nach Erleuchtung, nicht wirklich etwas für mich.
Doch irgendwann hatte sich das gewendet. Als ich mehr mit dem Thema Achtsamkeit in Berührung kam und darüber schlussendlich wieder bei der Meditation landete. Vor allen Dingen Studien mit buddhistischen Mönchen hatten es mir angetan. Die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse, dass Meditation, regelmäßig praktiziert, die Strukturen unseres Gehirns verändert. Neue neuronale Verknüpfungen schafft, dank sogenannter Neueoplastizität.
Ich mag es fundiert. Durchstöbere gerne Studien auf Google Scholar (Wobei selbst Studien nicht alles vollends belegen. Doch gewisse Anhaltspunkte liefern können.) So erschien mir Meditation, nach nochmaliger Beschäftigung mit der Thematik, nur aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, in einem anderen Licht. Heraus aus der Sparte des Esotherischen. Vielmehr ein Training des Gehirns. Eine Möglichkeit Stress besser zu bewältigen, dem Gedankenkreisen in seinem Kopf mal eine Pause zu gönnen.
Gut, ganz so einfach ist und war es dann auch wieder nicht.
Als ich mich das erste Mal für gerade einmal fünf Minuten hinsetzte, fingen die Gedanken sofort wie wild an umher zu springen. Was ich nachher noch tun müsse, was Person X zu mir gesagt hatte, dass ich dieses und jenes auf keinen Fall vergessen dürfe. Und natürlich, dass sich das alles andere als schön anfühlte. Dabei sollte es sich doch gut anfühlen. Oder etwa nicht? Wie viel Zeit war überhaupt schon vergangen? Ach ja, ich sollte mich ja wieder auf meinen Atem konzentrieren. Gar nicht so leicht. Kaum auf den Atem fokussiert, kam schon wieder der nächste Gedanke. Mist!
Und dann waren die fünf Minuten vorbei und ich fragte mich was ich wohl falsch gemacht hatte. So fühlte ich mich auch kein bisschen entspannter als vorher. Im Gegenteil.
Doch genau das ist in Ordnung.
Denn die Wahrheit ist: Meditation fühlt sich nicht immer nur gut an.
Manchmal ist es auch unangenehm. Manchmal wünscht man sich den Moment zu erreichen, dass sämtliche Gedanken stoppen, doch es geschieht einfach nicht. Oder aber es sind gerade nicht ganz so angenehme Gefühle präsent, welche da durch den Körper ziehen und welche man in der Stille, so ganz ohne äußerliche Ablenkung, umso deutlicher wahrnimmt.
Doch das ist vollkommen normal.
Denn genau deswegen lohnt es sich dran zu bleiben.
Denn was ich dadurch gelernt habe ist: Welche Gedanken da überhaupt durch meinen Kopf kreisen. Und, dass der Atem die wunderbare Eigenschaft hat mich immer wieder auf ihn fokussieren zu können. Egal wann, egal wo. Ein paar Atemzüge und schon sieht manches gleich anders aus.
Doch ganz Allgemein hat Meditation viele Vorteile:
- Meditation hilft Stress zu reduzieren
- Es steigert die Konzentrationsfähigkeit
- Es schult unsere Empathie
- Es hilft bei der Regulation unserer Emotionen
- Ein erhöhtes Wohlbefinden und eine bessere Laune
Doch was genau ist Meditation eigentlich?
Es gibt verschiedene Arten von Meditation. Bei manchen Techniken konzentriert man sich auf den Atem. Bei anderen auf ein Mantra. Oder aber manche praktizieren die Konzentration auf ein Objekt, beispielsweise eine Kerze. So gibt es auch geführte Meditationen, in welchem eine Stimme, meist unterstrichen mit entspannender Musik, einen anleitet.
Ich praktiziere Zazen. Sitzmeditation, bei welcher man sich auf seinen Atem konzentriert. Ich mag diese Technik, da sie recht simpel ist. Und auch weil man sich, wie bereits gesagt, überall auf seinen Atem konzentrieren kann. Anders als bei geführten Meditationen oder der Konzentration auf ein Objekt.
Doch welche Methode für einen selbst geeignet ist, muss man einfach ausprobieren.
Viele denken auch Meditation wäre eine Entspannungstechnik. Dabei ist das nicht ganz richtig. Es kann helfen zu entspannen, als positiver Nebeneffekt sozusagen. Doch in erster Linie geht es darum seine Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Sich aufrichtig seinen Gefühlen und Gedanken zu stellen, diese auch zu fühlen und zuzulassen. Und sich seiner Selbst bewusster zu werden.
Wie beginnen?
1.) Suche dir einen Ort
Suche dir einen Ort, an welchem du regelmäßig meditieren möchtest. Einer, an dem du dich wohl fühlst. Es kann ein schlichter Ort sein, oder aber du kannst dir auch einen bestimmten Platz nach deinem Wohlbefinden einrichten. Das ist jedem selbst überlassen.
Ich mag es schlicht. In einer ordentlichen Umgebung.
2.) Sorge für Ruhe
Bevor man mit dem Meditieren beginnt, sollte man sicherstellen, dass man nicht unterbrochen wird. Dass es ruhig und angenehm ist.
3.) Die Position
Sorge für eine aufrechte Haltung. Das kann im Schneidersitz auf dem Boden, oder auf einem Meditationskissen sein. Oder aber auch auf einem Stuhl. Oder auf dem Sofa, mit dem Rücken an der Wand angelehnt. Es muss nicht der typische Lotussitz sein, den man gerne vor Augen hat, wenn man an Meditation denkt.
Auf dem kalten Fußboden muss auch nicht unbedingt sein. Hierbei kann man entweder eine Yogamatte, einen Teppich oder eine Decke unter sich ausbreiten. Es sollte angenehm sein, je nach körperlicher Konstitution.
4.) Die Körperhaltung
Bei Zazen beispielsweise geht es darum seinen inneren Prozessen aufrichtig und würdevoll zu begegnen. Entsprechend gleichwertig sollte auch die Körperhaltung während der Meditation sein.
Zudem sorgt eine aufrechte Körperhaltung, also ein aufrechter Rücken, dafür dass sich der Brustraum öffnet und man besser atmen kann.
Die Arme können entweder seitlich abgelegt oder in einander gelegt werden.
Insgesamt geht es darum eine aufrechte, aber dennoch entspannte Körperhaltung einzunehmen.
5.) Die Zeit
Bevor es mit der Meditation losgeht, einfach einen Wecker stellen, welcher einen nach einer gewissen Zeit daran erinnert, dass die Meditation beendet ist. Das kann am Anfang fünf Minuten sein, später zehn, bis hin zu zwanzig Minuten und mehr. Doch am leichtesten ist es, erst einmal mit fünf Minuten zu beginnen und sich im Laufe der Zeit zu steigern.
6.) Die Meditation
Inhalt der Meditation ist es immer wieder zu seinem „Anker“ (Atem, Mantra, Konzentrationsobjekt) zurück zu finden. Dabei ist es dann auch vollkommen normal, wenn Gedanken auftauchen und einen wieder davon ablenken. Wenn das passiert, einfach wieder sanft zurück zum Atem. Immer und immer wieder.
Wie oft sollte man meditieren?
Im Idealfall sollte man täglich meditieren. Wenn man mal keine Zeit hat, dann kann man statt beispielsweise 15 Minuten auch mal nur fünf Minuten meditieren. Doch es sollte zu einer regelmäßigen Gewohnheit werden. Kein lästiges To do, das es abzuhaken gilt, Hauptsache man hat es erledigt. Sondern eine bewusste Zeit für sich.